Unerwartete Wendung

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Am nächsten Vormittag saß Eliza wieder auf Deck und verrichte ihre Näharbeiten, als einer Matrosen zu ihr kam: "Du sollst zum Käp'ten in seene Kajüte kommen." "Ich?", fragte sie irritiert. "Ja, es war janz sicher deen Name un nu frach nich weiter sondern jeh. Der Herr will bestimmt nich warten." Verwundert und sich fragend um was es wohl gehen würde machte sie sich auf den Weg. Angekommen klopfte sie an und zu ihr Überraschung öffnete Peter die Tür. Sein Gesichtsausdruck und wie er sie ansah verwirrte sie. "Komm rein Eliza, ich muss dringend etwas mit dir und meinem Sohn klären." "Mit mir?", fragte sie noch mal ungläubig und verwirrt nach. Der Kapitän nickte, er wirkte auf sie ungewohnt nervös. So kannte sie den alten Herrn garnicht.

"Es wird wohl so langsam Zeit, euch über etwas in der Vergangenheit aufzuklären was bis jetzt nur vier eingeweihte Personen wissen. Bitte setzt euch." Er blickte seinen Sohn an als er weitersprach: "Peter, glaube mir, deine Mutter und ich haben uns sehr geliebt und als du geboren wurdest, war ich sehr glücklich. Doch es gab auch eine Zeit, in der es nicht so gut lief und wir ziemliche Probleme hatten. In dieser Zeit habe ich dein einzigen Fehltritt meines Lebens begangen und mich kurze Zeit mit einer jungen Frau eingelassen. Doch ich habe bald gemerkt, dass ich deine Mutter immernoch so sehr liebte und nicht ohne sie leben konnte, dass ich nach wenigen Wochen zu euch zurückkehrte. Sie hatte ein großes Herz und hat mir meine Wirrungen großzügig verziehen. Erst viel später erfuhr ich durch einen Brief von dieser jungen Frau, dass sie inzwischen eine Tochter geboren hatte von der ich der Vater sei. Da sie aber kein Geld hatte und noch jung war, hatte sie das Mädchen im Waisenhaus abgegeben, jedoch den Schritt später sehr bereut. Allerdings war sie zu diesem Zeitpunkt, als sie mir den Brief schrieb, bereits sehr krank und lag im Sterben. Sie bat mich darum, mich um unsere gemeinsame Tochter zu kümmern. Ich habe deiner Mutter gebeichtet, dass ich eine Tochter habe und auch diesmal hat ihr großzügiges Herz mir verziehen. Mehr noch, sie war bereit, Eliza in unserem Haus als Dienstmagd aufzunehmen und ihr die Liebe zu geben, die ihr ihre Mutter nicht geben konnte." Der Kapitän endet an dieser Stelle mit seiner Erzählung und zwei völlig verwirrte und erstaunte Gesichter starrten ihn an. Er lächelte Eliza an und meinte dann zur Erklärung: "Jetzt wisst ihr, dass ihr Halbgeschwister seid und ich bereue zu tiefst, dass ich euch bisher nicht darüber aufgeklärt habe." An Peter gewandt meinte er dann: "Deiner Mutter zu Liebe und aus Dankbarkeit für ihre Großzügigkeit habe ich ihr damals versprochen, dass es nicht mehr Personen erfahren als notwendig."

Eine große Stille entstand. Der Kapitän liess sich erleichtert in seinen Schreibtischstuhl fallen, man konnte sehen, dass eine schwere Last von seinen Schultern genommen war. Peter dagegen sprang plötzlich wortlos auf und verließ eilig das Büro. Eliza dagegen saß wie gelähmt auf ihrem Stuhl. Ihre Gedanken überschlugen sich. Jetzt bekam so manches, was für sie zu nächst verwirrend und unerklärlich war, einen Sinn. Jetzt war ihr klar, warum sie sich mit Peter so verbunden fühlte. Sie lächelte vor sich hin. Sie war so froh, dass sie sich nicht mehr zwischen Peter und Tom entscheiden musste. Sie durfte beide lieben, jeden für sich auf andere Weise. Peter war ihr Bruder und sie war froh, sehr froh darüber.

"Lässt du mich bitte jetzt allein, Eliza." Eliza zuckte zusammen. Aus den Gedanken gerissen stammelte sie: "Ja Herr.... ähm.....Va..... "Das Wort 'Vater' wollte ihr noch nicht so recht über die Lippen kommen. Der alte Mann lächelte: "Wir werden uns beide noch daran gewöhnen." Sie lächelte verlegen und nickte. Dann verließ sie ebenfalls die Kajüte. Sie wollte Ihren Bruder suchen gehen.


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Liebe treue Leser,

ich muss zu geben, ich habe mich mit dem Kapitel anfangs etwas schwer getan. Doch ich hoffe nun, dass euch meine "Lösung" und damit dieses Kapitel auch gut gefällt. Lasst mal ein Statement und wenn es euch gefällt ein "Sternchen" da.

Herzlichen Dank für eure Unterstützung und eure Treue

StarClipper99

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Eliza - zwischen Schicksal und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt