Der Schlachtplan

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Sie kämpfte und erholte sich schnell wieder. Sie wollte baldmöglichst wieder arbeiten, obwohl sie noch Schmerzen hatte. Rose beobachtete besorgt, wie ihre junge Freundin kämpfte. Sie sah ihr an, dass sie trotz der Schmerzen die Zähne zusammenbiss. Doch Elizas Kämpferherz wollte es nicht zulassen, dass die Täter ungeschoren davon kamen. Die Stimmen gingen ihr nicht aus dem Kopf und so hörte sie jedesmal, wenn sie Crewmitglieder reden hörte, ganz genau hin auf der Suche nach diesen Stimmen, die sich in ihr Gedächtnis eingebrannt haben. Irgendwo auf diesem Schiff waren sie, die Männer zu denen diese Stimmen gehörten. Sie würde sie ausfindig machen und ihr Vorteil war, dass die Männer sich anscheinend sehr sicher waren, nicht entdeckt zu werden und nicht ahnten, dass ihre Stimmen sie verraten würden.

Wenige Tage später traf sie eher zufällig auf den Schiffsjungen und die beiden Männer, in deren Nähe sie sich schon von Anfang an unwohl gefühlt hatte. Sie meinte ein hämisches Grinsen auf ihren Gesichtern gesehen zu haben, lediglich der Junge schaute beschämt zu Boden als er sie sah. Ihre unwohles Gefühl verdichtete sich zu einer dunkelen Ahnung. Als sie außerhalb deren Sichtweite war, hörte sie, wie einer der Männer sagte: "Siehste Kleener, die kleene Hure wees von nüscht." "Hehe, det warn Spass. Und welche der Weiber derf denne unser nächster Jast sein?", lachte der Andere mit hämischer Stimme. Sie zuckt fürchterlich zusammen und ihr Herz verkrampfte sich. Ihr wurde schlecht und sie hätte sich fast übergeben. Nie, nie würde diese Stimmen vergessen und nun war aus der dunkelen Ahnung schreckliche Gewissheit geworden. Sie wusste nun, wer ihre Peiniger waren, konnte es aber immer noch nicht beweisen. Doch würde sie auf jeden Fall verhindern, dass eine weitere Frau auf diesem Schiff das gleiche grausame Schicksal ereilte wie ihr.

Als erstes vertraute sie sich Rose an, die hellauf entsetzt sie anstarrte und sie dann beschützend in den Arm nahm. "Du musst es melden.", mahnte sie eindringlich. Eliza schüttelte den Kopf. "Ich habe keinerlei Beweise. Derzeit kann und will ich nichts unternehmen. Wir müssen abwarten, was sie vorhaben." Rose starrte sie entsetzt an. "Sollen diese Teufel ihr grausames Spiel unbehelligt weitertreiben können? Eliza, was können wir nur tun?" Eliza schüttelte abermals den Kopf: "Ganz gewiss nicht, Rose. Wir müssen aufmerksam sein, vorallem nachts und uns selbst schützen." Eliza nahm Rose Hände in die ihre und drückte sie. "Glaub mir, zusammen sind wir stark und können gegen jegliche Gefahr bestehen", machte sie ihrer großen Freundin Mut. Rose nickte, ihre Worte gaben ihr wieder etwas Zuversicht. Zusammen würden sie es schon schaffen. Sie weihten einen Teil der anderen Frauen in ihren Schlachtplan ein. Jede Nacht würde eine der Frauen Wache halten und Alarm schlagen, wenn sich jemand näherte. So vergingen die ersten Nächte ohne dass sich etwas ereignete.

Eliza - zwischen Schicksal und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt