Kapitel 5

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H A R R Y

Zu wissen, dass Louis in dem selben Raum ist wie ich, hat mein Herz zum Glühen gebracht. Ich habe ihn nicht gesehen, doch seinen Geruch würde ich unter tausenden riechen. Palisanderholz mit einer frischen Note Gewürzspekulatius. So hat er gerochen und wann immer er in meiner Nähe war und ich sein Geruch in meine Nase gezogen ist, hat es sich angefühlt, als würde ich heimkommen. Leider bin ich dagegen noch immer nicht immun und mein Magen zieht sich zu einem Knoten zusammen, sobald ich das Haus von Mr. Hayes betrete, dem Geschäftsführer des Verlags, der vor Styles Publishing in dem Gebäude stationiert war.

An diesem Abend habe ich in viele Gesichter gesehen. Manche Mitarbeiter sahen mir mit Ehrfurcht entgegen, andere scheinen einen mir unklaren Groll auf mich zu hegen und bedachten mich mit wütenden, gar hasserfüllten Blicken. Allerdings geht es mir nach all den Jahren in diesem Business am Allerwertesten vorbei.

Im Laufe des Abends – und ich musste all meine Resistenz hervorbringen, um mir keinen Alkohol bei dieser Pupsparty einzuflößen – kam eine Blondine auf mich zu. Ihre blauen Augen schossen mir eindeutige Blicke zu und wenn mir diese Party keinen Spaß bringen kann, dann hole ich ihn mir selbst. Ich verabschiede mich von Cam und Glace, die mich auf die Feier begleitet haben (wobei Glace nur mitgekommen ist, in der Hoffnung, Louis zu treffen) und lasse mich von Blondie in ein leeres Schlafzimmer führen.

Mr. Hayes hätte diese Räumlichkeiten vielleicht abschließen sollen. Ohne eine Aufforderung sinkt Blondie auf die Knie und nestelt an meiner Hose. Sie hat mir den besten Blowjob meines Lebens versprochen, dabei weiß sie gar nicht, wie hoch die Messlatte liegt.

Ich schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter. Ich spreche nicht von den unzähligen One Night Stands, die an mein bestes Stück gelutscht haben wie Weltmeister. Nach all den Liebesromanen, die ich zwangsläufig durch den Verlag lesen musste und darin immer wieder klar gemacht wird, dass Sex mit der Person, die man liebt, immer bedeutsamer und schöner sein wird, als mit einer Person, die makellos im Bett ist, habe ich die Wahrheit in den Worten erkannt. Bei Louis und mir ging es nie darum, dass es hart und schnell zuging. Wir haben uns geliebt.

Meine Gedanken sind so sehr abgeschweift, dass ich nicht mitbekommen habe, wie Blondie ihre Lippen um mich gestülpt hat und begonnen hat, den Kopf zu bewegen. Mit meiner freien Hand streiche ich eine Strähne ihres lockigen Haares hinters Ohr, während meine andere sie tiefer auf meinen Schwanz drückt. Von wegen kein Würgereiz.

Ich beobachte Blondie genau dabei, wie sie sich bewegt. Fühle, wie ihre Zunge meine Spitze umspielt und ich versuche, Louis aus meinen Gedanken verschwinden zu lassen, doch das hat die letzten Jahre schon nicht funktioniert. Wie soll es funktionieren, wenn ich weiß, dass er ebenfalls in diesem Haus ist?

Ein Knarzen holt mich aus meiner Traumwelt zurück.

Verdammte Scheiße. Innerlich verfluche ich mich. Natürlich war es keine gute Idee, mir einen blasen zu lassen, während Louis in diesem Haus ist. So etwas nennt man Schicksal und es ist unberechenbar, macht, was es will.

„Bekommen wir Gesellschaft?", fragt die Blondine auf den Knien und lässt von meinem Schwanz ab. Ihre Augen glänzen lusterfüllt zu mir auf.

Mein todessicherer Untergang

„Wups" Louis hebt unschuldig die Arme und kichert zuckersüß. Zu süß. „Ich wollte euch nicht stören." Seine Augen sind wie glühende Kohlen, die in der Dunkelheit des Hasses leuchten und seine ganze Gestalt scheint von einer Aura der Rache umgeben zu sein. Der Junge vor mir ist nun kein Engel mehr, sondern eine Kreatur, die aus verletzter Unschuld hervorgegangen ist. Eine verführerische und gefährliche Mischung.

When It Is All Over - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt