Kapitel 28

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L O U I S

Als ich erwache, spüre ich die wohlige Wärme eines Körpers, der sich eng an mich schmiegt. Es bedarf keiner großen Vorstellungskraft, um zu wissen, dass es Harry ist. Seine sanften Haare kitzeln zart auf meiner nackten Brust, während seine kräftigen Hände eine unbeschreibliche Wärme durch meinen Körper fließen lassen. Diese Nacht war der Hoodie zu warm geworden, also zog ich ihn aus, ohne daran zu denken, dass es vielleicht keine gute Idee war, Harry meinen entblößten Körper berühren zu lassen. Damit meine ich nicht auf eine sexuelle Weise. Ich dachte wirklich, mein Herz würde aus meiner Brust galoppieren, so schnell hat es geschlagen, als er es sich auf meinem Oberkörper gemütlich gemacht hat.

Ich schaue nach unten und sehe nur, wie sich ein Schopf von Locken auf meiner Brust entfaltet. Es ist ungewohnt, derjenige zu sein, der Harry hält und doch ist es ein unglaubliches Gefühl, dass ich am liebsten in ein Glas einsperren würde und nie wieder verlieren möchte.

Meine Augen bleiben eine Weile auf ihm haften, ehe er sich rührt und es scheint, dass er ein paar Sekunden braucht, bis er begreift, was los ist. Er schaut auf, seine grünen Augen suchen mein Gesicht und ich weiß, dass ich seinen frisch erwachten Blick in den letzten Tagen ein paar Mal gesehen habe, aber ihn in meinen Armen zu halten und ihn so zu sehen, ist eine ganz andere Sache. Zudem bin ich mehr als überrascht, dass er nicht gleich aufspringt und davonläuft, sich stattdessen mehr in meine Berührung lehnt. „Hey", haucht er. Seine Stimme ist rau vom Schlaf und schwach vom Weinen der letzten Nacht. „Du bist geblieben." Sein überraschter Ton macht sich schwer in meiner Brust breit, doch ich ignoriere es.

Ich nicke. „Natürlich. Ich habe dir versprochen, zu bleiben.", erwidere ich, ohne darüber nachzudenken. Und vielleicht ist es genau das, was wir brauchen. Die Wahrheit. Nach all den Jahren, nach all den Lügen, ist es das Mindeste, das wir tun können.

Er lächelt mir sanft zu, doch dieser Zug reicht aus, um die Krater in seinen Wangen erscheinen zu lassen. „Danke", wispert er und hätte ich eine Strichliste in den letzten Stunden geführt und protokolliert, wie oft er sich bei mit bedankt hat, wäre vermutlich eine meterlange Schriftrolle entstanden.

„Kein Problem", wispere ich zurück und hebe meine Hand. Ich vergrabe sie in seinem Haar und kraule seine Kopfhaut. „Ist das in Ordnung?"

„Mhm", macht er und nickt zustimmend. „Aber ist es für dich in Ordnung, dass wir uns so nahe sind?", hinterfragt er und der leise Zweifel ist kaum zu überhören.

Gut, dass er nicht weiß, wie sehr ich ihn jetzt küssen möchte. „Klar" Ich lächle sanft, als er versichernd zu mir aufsieht. Ich glaube, dass ich eine große Schwäche für den soften Harry habe.

Wir schweigen einige Minuten. Während Harry in die Leere starrt und vermutlich über viel zu viele Dinge nachdenkt, denke ich darüber nach, dass er gerade über viel zu viele Dinge nachdenkt und fahre ihm weiterhin sanft durch das Haar.

„Louis?", fragt er schließlich und neigt den Kopf in meine Richtung.

Ich sehe ihm in die Augen und kann bereits erkennen, dass eine stumme Bitte in ihnen liegt. „Ja?"

Er schließt verlegen die Augen. „Ich- ähm... ich habe heute Abend ein Geschäftsessen und ich... wollte eben halt dich dann fragen, ob du dann eventuell mit mir hingehen würdest. Also dann zu dem... Geschäftsessen heute Abend. Ich glaube, ich schaffe das nicht alleine, aber mit dir würde es dann-"

Ich kichere in mich hinein, als sein völlig wirrer Satzbau in meinen Ohren quietscht. „Haz... ich komme dann eben halt gerne mit, damit du dann nicht alleine bei dem Geschäftsessen heute Abend bist." Ich zwinkere ihm zu, als er einen Schmollmund zieht. Wage es nicht, ihn zu küssen, Tomlinson. Widerstehe!

When It Is All Over - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt