Kapitel 18

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L O U I S

Die Woche vergeht wie im Flug. An manchen Tagen sitze ich bis spät abends im Büro und versinke in Manuskripten, an anderen Tagen hocke ich auf Harrys Couch und warte darauf, dass er endlich Feierabend macht.

Den Donnerstag scheint er noch einmal völlig auskosten zu wollen, denn morgen geht unser Flug gegen Mittag und Harry hat sich frei genommen. Wunder geschehen noch. Die Uhr schlägt gerade 20 Uhr, als Harry zu mir sieht. „Bestell dir etwas zu Essen, Louis", fordert er mich auf und drückt mir sein Handy in die Hand.

„Alles gut. Ich kann noch warten." Lüge. Mein verräterischer Magen grummelt im nächsten Moment.

Harry lacht. „Komm schon. Geht auf mich."

Ich gebe nach, verlasse sein Büro, um ihn nicht zu stören und rufe in einer Pizzeria an. Ich bestelle dort öfter und weiß daher, wie lecker ihre Pizza ist. Nach fünfundzwanzig Minuten mache ich mich auf Weg nach unten, um den Lieferanten in Empfang zu nehmen. Er reicht mir zwei Pizzakartons und ich reiche ihm das großzügige Geld, das mir Harry eingesteckt hat. Dann steige ich zurück in den Aufzug und fahre auf die oberste Etage.

„Hier" Ich lege Harry einen Karton auf den Schreibtisch.

Er zögert einen Moment. „Für mich?" Er scheint verblüfft.

Ich nicke. „Einer muss ja darauf aufpassen, dass du dich nicht aus den Augen verliert." Es rutscht mir einfach so heraus, aber es stimmt. Ich mache mir Sorgen um Harry. Er isst kaum und schläft viel zu wenig. Seine Augen stecken ständig zwischen Zahlen, obwohl es sein Verlag ist. Er sollte sich wieder Zeit nehmen, für das, was er liebt. Nämlich das Lesen und die Bücher, die er verlegt.

„Danke" Er schiebt den Karton zur Seite und fokussiert sich wieder auf den Bildschirm.

„Essen. Jetzt.", befehle ich in einem strengen Ton und hebe den Deckel an, denn dem Duft einer Pizza kann niemand widerstehen.

„Gib mir noch einen Moment. Hier muss irgendein Zahlendreher sein."

Ich nehme ein Stück und halte es ihm unter die Nase. „Weniger sprechen, mehr essen."

„Gibst du dann endlich Ruhe?"

„Sobald ich auch etwas im Mund habe... ja."

Er lacht laut auf. „Manche Dinge ändern sich nie." Ich weiß, dass er nicht das Essen in meinem Mund meint, das mich zum Schweigen bringt, aber ich versuche, den Kommentar so galant wie möglich zu übergehen. Er beißt ab und tippt dann wieder auf der Tastatur. Okay, dann auf diese Weise. Ich setze mich auf seinen Schreibtisch und stecke ihm immer mal wieder etwas Pizza in den Mund. So kann er Arbeit und Essen wenigstens verbinden.

„Hast du deinen Koffer schon gepackt?", frage ich ihn irgendwann, als er die halbe Pizza verdrückt hat.

„Mist!" Er lehnt seine Stirn auf die Hand. „Ich habe es vergessen."

Gegen 22 Uhr fahren wir heim. Oder zu Harry nach Hause. Wie auch immer. Es ist still, als wir hineingehen, was gut ist, denn so ist wieder ein Tag vergangen, an dem ich Zach und Ashlyn erfolgreich aus dem Weg gehen konnte.

Ich habe sie am Dienstag kurz getroffen, als sie Harry auf der Arbeit besucht haben. Es war nur ein kurzes Hallo, ein wenig Smalltalk und ein halbherziges Tschüss, aber zu mehr war ich nicht in der Lage.

„Geh ins Bett.", sage ich zu Harry und schiebe ihn die Treppen hinauf.

Er schüttelt den Kopf. „Ich muss noch den Koffer packen. Morgen habe ich keine Zeit dazu, weil ich mich nochmal an meinen Laptop setzen muss."

When It Is All Over - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt