Kapitel 14

422 57 91
                                    

L O U I S

„Okay, was ist dein verdammtes Problem?" Ich schubse Harry in sein Schlafzimmer und schließe die Tür hinter uns. Den ganzen Abend hat er sich seltsam benommen. Ich meine, der Kerl ist seltsam. Aber seitdem der Name Clark gefallen ist, ist er wie ausgewechselt. In seinen Augen lodert regelrecht Hass. Purer, angsteinflößender Hass. Es kann nicht nur daran liegen, dass ich eine Affäre mit Clark habe. Da ist mehr zwischen ihnen passiert, als sie mir anvertraut haben. Um das zu erkennen, braucht man kein großes Hirn.

Er kneift sich mit zwei Fingern den Nasenrücken und schließt die Augen für einen Moment. „Ich habe kein Problem."

„Ah ja... und was soll dann das Ganze ‚Ich ignoriere Louis so gut es geht, obwohl ich derjenige bin, der ihn unbedingt zurückhaben will'. Du verwirrst mich. In der einen Sekunde liegst du mir zu Füßen, hältst meine Hand und flüsterst mir schmutzige Dinge ins Ohr, und in der anderen Sekunde benimmst du dich wie ein Teenager, der nicht bekommt, was er will."

„Das war ich doch schon immer für dich, oder? Nur jemand, der völlig verkorkst war." Er geht zu seinem Bett und lässt sich darauf nieder, bevor er sich die Socken von den Füßen streift. Er sagte mir ständig, wie sehr er dieses Gefühl liebte. Ich dachte immer es wäre ein wenig seltsam, die Socken als erstes auszuziehen, wenn man nach Hause kommt, aber ich liebte es an ihm so sehr wie alles andere.

Liebte?

„Oh, fahren wir jetzt die Mitleidsschiene?" Ich lache auf eine sarkastische Weise auf. „Okay, der Herr, dann klären wir es auf diese Art. Du tust mir leid. Ich habe sogar verdammt großes Mitleid mit dir, weil du einfach nicht weißt, was du willst. Das wusstest du noch nie. Du hast so lange darum gekämpft, dass ich mit dir ausgehe. Unsere Beziehung war nicht leicht und trotzdem hast du Opfer für mich gebracht. Und dann betrügst du mich. Es ergibt keinen Sinn. Es sei denn, die ganzen Gefühle war ein einziges Theater, das du glänzend gespielt hast." Ich spüre, wie sich dieses Gespräch aufheizt. Meine Stimme wird lauter und in dem Moment, in dem ich meine kleine Rede beendet habe, bin ich außer Atem.

Sein Gesicht verliert alle Farben. „Wenn es eine Sache in meinem Leben gibt, über die ich nie gelogen habe, dann ist es meine Liebe zu dir. Ich musste viel vortäuschen, um da zu stehen, wo ich jetzt bin, aber dich zu lieben war nie ein Schauspiel." Seine Stimme ist so gepresst, dass sie gebrochen klingt.

Niedergeschlagen seufze ich. Nach allem, was er mir angetan hat, glaube ich ihm trotzdem. „Wenn es also nicht so war, dass du deine Gefühle für mich vortäuschen musstest... warum hast du dann getan, was du getan hast?" Ich gehe zum Bett hinüber und lasse mich hinter ihm nieder. „Bitte, sieh mich an, Harry."

Er schwingt die Beine auf das Bett und dreht sich in meine Richtung, jedoch hält er den Blick auf seinen Schoß fixiert. Er schweigt.

„Sag mir die Wahrheit." Mein Ton wird weicher. „Warum sind wir wirklich gescheitert? Es ging nicht nur darum, dass du mich betrogen hast. Da war noch mehr. Etwas, das du mir nicht erzählst."

„Vielleicht haben wir einfach zu schnell geliebt." Er tut es mit einem Schulterzucken ab, aber Lügen hat ihm noch nie viel Sexappeal verliehen.

Mir wird dennoch flau im Magen, als die Worte seiner Kehle entweichen. „Wir wissen beide, dass es eine Lüge ist." Ist es... versichere ich mir selbst. Hab Vertrauen in darin, dass du ihn gut genug kennst, um seiner Lügen zu entlarven... Du kannst seine Lügen von Wahrheiten unterscheiden. „Hätten wir mehr Zeit gehabt, hätten wir uns mit jedem Tag, der vergeht, tiefer ineinander verliebt."

Er haderte einen Moment, als würde er nach einer passenden Antwort suchen. „Für uns ist es sowieso zu spät. Warum sollte ich dich mit der Vergangenheit verletzen, die im Grunde keine Rolle mehr in deinem Leben spielt?" Er schiebt sich die Nagelhaut nach hinten, was scheinbar interessanter ist, als mich anzusehen.

When It Is All Over - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt