Kapitel 30

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L O U I S

„Wie wäre es mit Pizza und einem Film?", schlage ich vor, als wir unsere Sachen ablegen und ich von dem vertrauten Duft der Villa umgeben werde. Es ist seltsam, wie schnell ich mich daran gewöhnt habe.

Er sieht mich an. „Pizza ja, Film nein. Ich wäre für ein Buch." Er bindet sich seine Haare wieder zusammen, die er für das Geschäftsessen offen getragen hat und läuft ins Wohnzimmer. „Ich rufe beim Lieferanten an. Wie immer?", fragt er mich, woraufhin ich nicke.

Dann laufe ich die Treppen hinauf und verschwinde im Bad, um zu duschen. Als ich wieder zu Harry gehe, sitzt er in Jogginghose und Hoodie auf der Couch und mustert das Bücherregal, das er ebenso wie in der alten Villa um seinen Fernseher aufgebaut hat.

„Hey", begrüßt er mich. „Die Pizza müsste in zwanzig Minuten da sein. Welches Buch sollen wir lesen?" Er zieht die Augenbrauen zusammen und scannt erneut all die Bücher, die er besitzt und das sind weiß Gott nicht wenige.

„Wie wäre es mit Dancing Snowflakes?" Es ist eines seiner Bücher, die er mir nie vorgelesen hat.

„Okay", sagt er und steht von der Couch auf, um das Buch aus dem Regal zu nehmen, auf welchem lediglich seine eigenen stehen. Er setzt sich an das eine Ende der Couch und ich an das andere, sodass wir uns an den Lehnen abstützen können. Er zieht hinter seinem Rücken eine Fleecedecke hervor und beugt sich zu mir, um sie mir über den Körper zu legen.

„Ist dir nicht auch kalt?", hinterfrage ich mit schlechtem Gewissen. Es ist wieder der Harry von damals, der auf Dinge verzichtet hat, um mich glücklich zu machen. Dabei würde es mir ausreichen, würden wir uns die Decke teilen und unwillkürlich muss ich mich fragen, ob es nicht besser gewesen wäre, hätten wir uns seinen Ballast geteilt. Hätten wir alles zusammen durchgestanden.

Er winkt ab und klappt das Buch auf. „Schon gut."

Wir haben das erste Kapitel geschafft, als es an der Tür klingelt. Harry nimmt die Pizzen an und wir essen sie auf der Couch, während wir uns einfach unterhalten. Harry möchte schließlich nicht die Seiten seines Buches mit fettigen Fingern verschmutzen. Nachdem wir die Pizza aufgegessen und noch einige Seiten gelesen haben, begeben wir uns in sein Schlafzimmer.

Ich lege mich in sein Bett. „Ich habe den Wetterbericht gelesen. Es soll gewittern.", begründe ich meine Entscheidung logisch und mit einem Schulterzucken.

Harry grinst daraufhin schelmisch. „Als ich ihn vor einer halben Stunde gecheckt habe, stand drinnen, dass es die ganze Nacht trocken bleibt. Du musst dir keine Ausreden ausdenken, um bei mir zu schlafen.", sagt er daraufhin und für einen Moment schäme ich mich, dass er mich durchschaut hat. Auf der anderen Seite sollte es mir egal sein. Es hat sich so viel verändert, seitdem wir uns letzte Nacht so nah waren.

Er legt sich zu mir. Eine lange Zeit liegen wir berührungslos nebeneinander und versinken in unseren eigenen Gedanken. Schließlich zieht er die gefaltete Decke unter uns hervor und legt sie über unsere Körper.

„Ähm... also... ich habe noch etwas für dich. Ich wollte es dir schon früher geben, aber ich habe nie den richtigen Moment gefunden." Er greift in seinen Nachtschrank und zieht eine Schatulle hervor.

Für einen kurzen Moment glaube ich wirklich, dass sein Hirn so gefrostet ist, dass er mir versucht, einen Antrag zu machen, doch als er mir die Schatulle in die Hand drückt und ich sie öffne, entdecke ich ein goldenes Armband mit einem Kreis auf dem die Zahlen 143 eingraviert sind.

Ich lächle müde, trotz meines schnell schlagenden Herzen und blicke zu ihm. „Danke, Haz." Ich vermute, dass er sie gekauft hat, als wir nach einem Geschenk für Sage geschaut haben. „Es ist wirklich schön. Legst du sie mir um?"

When It Is All Over - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt