Kapitel 21

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L O U I S

Niemand ist so perfekt für mich wie Harry. Und vielleicht ist es besser, dass ich das jetzt erkenne als später.

Clark ist großartig, ganz ehrlich. Das ist, warum ich ihn als meinen besten Freund gewählt habe, aber der Punkt ist, dass alles in Ordnung war in unserer Freundschaft, bis es mehr wurde. Ich lerne Seiten an ihm kennen, die ich zunehmend nicht mehr mag. Vor allem seinen Egoismus. Ich weiß, dass ich es selbst schuld bin, weil ich es an diesen Punkt habe kommen lassen, doch mit jedem Tag, der in Harrys Nähe verstreicht, mutiert Clark zunehmend zu einem Abturn.

Als ich heute Morgen aufwache, liegt Harry nicht mehr neben mir. Ich weiß nicht einmal, ob er neben mir geschlafen hat, denn nachdem er sich um meine Befriedigung gekümmert hat und wir unser zugegeben recht kurzes Gespräch hatten, bin ich direkt in den Schlaf gefallen.

Ich taste neben mich auf die Bettseite, die leer und kalt ist. Langsam öffne ich eines meiner verklebten Augen und bereue es sofort, als mir die Sonne in hellen Strahlen entgegenspringt. Das Laken seiner Bettseite ist völlig zerknittert und mit Falten durchzogen, doch das zeugt vermutlich vielmehr von unserer Nacht- und Nebelaktion. Ich habe keine Ahnung, was für ein Film in meinem Kopf gelaufen ist, dass ich mir dachte, es wäre eine gute Aktion mit ihm zu schlafen, aber ich habe es getan.

So sehr ich es bereue, weil mir dieser Abend nicht aus dem Kopf geht – fuck, ich habe sogar von ihm und dem Blowjob geträumt – und ich noch immer seine Berührungen auf meinem Körper spüre, so sehr schreie ich nach Wiederholung.

Ich meine, Harry hat mich immer schwach gemacht. Sein Körper, seine Lippen, seine Augen und sein verdammt schönes Lächeln... aber gestern war es anders. Nicht, dass seine Erscheinung mich nicht schwach gemacht hätte, aber er hatte etwas an sich, das mich zu ihm hingezogen hat.

Ein Windzug weht durch das Zimmer, was meinen Blick zum Balkon gleiten lässt. Harry sitzt dort auf einem Stuhl und beobachtet den Sonnenaufgang. Der sieht besonders schön aus, da er das Zimmer mit dem Meeresblick bekommen hat und das orange-goldene Licht sich auf dem Wasser reflektiert und die Welt zum schimmern bringt.

Meine Augen scannen den Boden ab. Als ich mein Shirt entdecke, beuge ich mich über das Bett und greife danach, um es mir überzuziehen. Danach stehe ich auf, bedecke mich mit einer Boxershorts und trete zu Harry auf den Balkon. Es ist angenehm warm mit einer leichten Brise.

Der stechende Geruch von Tabak fliegt in meine Nase. Sofort kräusle ich sie. Wie ich Zigaretten hasse.

Er sitzt mit dem Rücken zu mir und zieht genüsslich an der Stange. Weiße Wölkchen fliegen über seinen Kopf hinaus gen Himmel. „Du rauchst?", frage ich leicht geschockt und trete neben ihn. Ich verschränke die Arme vor der Brust und lehne mich gegen das Geländer.

Er zuckt mit den Schultern, als wäre es keine große Sache. „Ich habe viele Dinge probiert, um über dich hinweg zu kommen. Rauchen erschien mir als die wirksamste Methode. Aber in den letzten Monaten ist es weniger geworden. Mach dir also keine Sorgen.", sagt er und winkt ab, als wäre es doch tatsächlich okay, dass er wegen mir raucht.

Die Gedanken verkneife ich mir jedoch, da ich nicht Mutter Theresa bin und mich nicht um seine Gesundheit kümmern sollte. Wenn er sich die Lunge verkümmern lassen möchte, soll er das tun. Er ist ein eigenständiger Mensch und diesem Mann sollte ich wohl genug Grips zuweisen können, dass er genau weiß, was die Dinger mit seinem Körper anstellen. „Du kommst also über mich hinweg?", frage ich schließlich, nachdem ich meine unklaren Gedanken zusammennehme, und hebe eine Augenbraue.

Das tut weh. Es tut höllisch weh, wenn ich daran denke, dass er einfach über mich hinweg ist. Aber dann zur gleichen Zeit ist dies vielleicht die Informationen, die ich brauche. Vielleicht, nur vielleicht, muss ich wissen, dass er über mich hinweg ist, um einen Anfang zu finden, wo ich endlich beginnen kann, auch über ihn hinwegzukommen.

When It Is All Over - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt