When It Is All Over - Larry Stylinson

Kapitel 8

L O U I S

Ich knete mir nervös die Hände, als Elley ihr Klemmbrett hervorholt und es auf den Schreibtisch vor sich ablegt. Sie streift sich eine Strähne ihrer graumelierten Haare hinter das Ohr und sieht mit einem zaghaften Lächeln auf. „Wie war Ihre Woche, Louis?" Elley ist eine zuvorkommende, beinahe liebevolle Therapeutin, die mich durch die letzten Jahre geleitet hat. Meine Sicht auf die Dinge haben sich verändert, seitdem sie mich therapiert.

Ich atme zittrig aus, als sie einen Kugelschreiber ansetzt, um ihre Notizen aufzunehmen. Zum Glück bin ich Harry auf der Arbeit nicht noch einmal begegnet und konnte mich auf meinen Job und Grinchwitheveryinch fokussieren, der tatsächlich alles andere als verkehrt zu sein scheint. Wobei wir beide den Sinn einer Sextingapp falsch verstanden haben. „Harry ist zurück."

Sie hält ihre Bewegungen inne und mustert mich langsam. „Er lebt am anderen Ende des Landes.", sagt sie, nachdem sie zur Bestätigung mein Dokument überflogen hat.

„Der Verlag, in dem ich arbeite, ist pleite gegangen. Harrys Firma hat sie übernommen. Sie gehört jetzt Styles Publishing an und damit hat Harry seinen Hauptsitz von New York nach Nashville bugsiert." Ich lächle halbherzig.

Sie atmet tief durch, als hätte sie mit dieser Kehrtwende nicht gerechnet. Aber hey, immerhin wird sie mich jetzt wieder öfter sehen und sich das Geld in die Tasche stecken können. „Das ändert vieles.", kommentiert sie und kratzt sich nachdenklich den Nacken. „Sie haben sich damals in seiner Firma kennengelernt, nicht wahr?"

Ich nicke. „Ich wurde als Lektor angestellt." Ich schließe die Augen, als ich unsere Begegnung Revue passieren lasse. „Als ich ihn das erste Mal sah, da wusste ich, dass er es ist. Himmel, wir sind uns nicht sofort angesprungen und haben uns unsere Liebe gestanden, aber irgendwie wusste ich es einfach. Ich wusste, dass ich ihn irgendwann heiraten würde." Ein schmales Lächeln bildet sich auf meinen Lippen, als ich an Harry denke, was sogar mich, angesichts der Tatsache, wie wir auseinandergegangen sind, überrascht. Aber wie hatten nun mal auch gute Zeiten. „Ich glaube, dass es das Funkeln in seinen Augen war, das mich angezogen hat. Harry behauptete immer, es wären seine Muskeln gewesen, die er unter seinem Hemd angespannt hat. Es wäre eine Lüge, würde ich sagen, dass er nicht verdammt heiß war, aber er hatte dieses Once-in-a-lifetime-Lächeln. Dieses Lächeln, das so besonders ist, dass du nicht mehr wegsehen kannst." Ich nage an meiner Unterlippe. „Mein Crush hat begonnen, als er gelächelt hat. Aber letztlich habe ich mich in seine Worte verliebt. Wie er mit ein paar Zeilen meine kleine Welt zum Stillstehen brachte und mein Herz hat schneller schlagen lassen konnte."

Nervös tippen meine Fußspitzen gegen die harte Schuhsohle meiner Chelseaboots. Das Kribbeln auf meiner Haut intensiviert sich, als ich zum ersten Mal das Hochhaus erblicke, das die erfolgreichsten Autoren New Yorks vertritt. Das LED-Schild mit dem Schriftzug Styles Publishing ziert die Front und leuchtet in hellen Farben.

Ich habe lange davon geträumt, in einem großen Verlag als Lektor zu arbeiten und dass ich diesen Traum mit zweiundzwanzig Jahren bereits leben darf, ist unglaublich.

Vielleicht sollte ich die Buchstaben auf meiner Leuchtbox auf der Fensterbank in meinem Schlafzimmer zu dem kitschigen Spruch Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum. umändern. Als Zeichen, dass ich es schaffen kann, wenn ich an mich glaube.

Ich reiche dem Taxifahrer sein Geld und steige aus. Das Gebäude ist erdrückend groß. Es fühlt sich an, als sei ich eine Erbse. Die Erbse, die von zwanzig Matratzen und Daunendecken zerquetscht wird. In diesem Fall sind es weitaus mehr als zwanzig Etagen...

Der kalte Wind, der sich heute stürmisch durch New York zieht, verwuschelt mein sonnengesträhntes Haar. Dabei habe ich heute Morgen eine halbe Stunde vor dem Spiegel verbracht, um sie herzurichten. Von meinem Outfit, das eine ganze Stunde eingenommen hat, ganz zu schweigen.