When It Is All Over - Larry Stylinson

Kapitel 22

H A R R Y

Ich habe mir immer vorgestellt, wie ich weine, wenn meine kleine Schwester vor den Altar tritt. Ich dachte: Oh, Scheiße, sie wird erwachsen und wow, sie sieht so verdammt schön aus in ihrem Kleid... wie die kleine Prinzessin, die sie immer sein wollte. Aber jetzt sitze ich in einem Schwarm von Fremden, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Nicht einmal die Brautjungfern meiner Schwester kommen mir in irgendeiner Weise bekannt vor. Ich sitze nicht in der ersten Reihe, sondern ganz am Ende neben meinen Eltern und Cameron. Sage schaut in die Menge, aber egal, wie oft sie sie absucht, sie sucht nicht nach mir.

Sie sieht hübsch aus in ihrem Kleid, aber mir geht kein einziger Gedanke durch den Kopf, von dem ich dachte, dass ich ihn denken würde. Ich sitze einfach nur hier, spüre die Sonne auf meiner Haut brennen und den warmen Sand unter meinen Füßen. Louis sitzt zu meiner Rechten und blickt stur nach vorne, während Clark neben ihm sitzt.

Sie wirken irgendwie neben der Spur. Während Clark Louis am liebsten in den Arm nehmen und küssen würde, rückt er weiter an meine Seite, was seltsam ist. Sehr, sehr seltsam.

Seit er heute Morgen das Zimmer verlassen hat, habe ich ihn nicht mehr gesehen, und ich habe sie auch nicht mehr in Clarks Zimmer gehört, was gut ist. Mehr als gut, um ehrlich zu sein. Ich könnte sie nicht noch einmal hören, sonst würde ich mich übergeben.

„Hatten wir auf unserer Hochzeit auch so viel substanzloses Gelaber?", fragt Louis, als er sich ein Stück zu mir lehnt und seine Stimme senkt. Und vielleicht stimmt es ja, wenn sie sagen, dass nichts besser duftet als die Person, die man liebt.

Ich nicke. „Ich habe mir das Video noch einmal angesehen und es gab noch viel mehr von diesem substanzlosen Gelaber. Aber ich schätze, dass wir in dem Moment einfach in unserer eigenen Welt verloren waren." Über die Hochzeit zu reden, löst ein warmes Gefühl in meiner Brust aus. Er denkt also immer noch an uns und die schönen Momente.

Das Bild von ihm an diesem Tag lebt mietfrei und in Technicolor in meinem Kopf. Verflucht. Er sah so schön aus. In dem Moment, als er das Eisschloss betrat, konnte ich meinen Blick nicht von ihm abwenden. Wir haben uns mit Absicht dazu entschieden, nicht traditionell zu heiraten, sondern uns ein Schloss aus Eis zu mieten und dort für eine Woche unterzukommen. Die Flitterwochen fanden direkt im Anschluss statt.

Louis entschied sich gegen einen klassischen Anzugslook und trug stattdessen einen weißen Rollkragenpullover, der seine Wangenknochen hervorhob. Die Jacke schmiegte sich perfekt um seine schmale Taille, während die Hose seine Oberschenkel und seinen Hintern umspielte, als wäre sie für ihn gemacht.

Ich wollte ihm den Gürtel vom Leib reißen und auf der Stelle mit ihm schlafen. Aber weißt du, was ich noch mehr wollte? Der Tag hat mir gezeigt, dass ich ein Leben lang mit ihm zusammen sein will. Es damit zu verbringen, ihn zu lieben und zu küssen und zu umarmen und zu kuscheln und ja, auch mit ihm zu schlafen. Aber ich wollte einfach nur mit ihm zusammen sein, und das ist vielleicht der Unterschied zwischen jemanden zu lieben und ihn seelenverwandt und mit jeder Faser seines Seins zu lieben.

Ich erinnere mich noch an das Lächeln auf seinem Gesicht, als er zum Altar schritt. Es brachte mein Herz so zum Schmelzen, wie es die Sonne nie könnte. Es war eines dieser Lächeln, die man nur einmal im Leben hat. Helle, große Falten unter seinen Augen, und diese leuchteten heller als ein Diamant. Weitaus heller.

Und ich kann all diese Dinge darüber sagen, wie ich nur ihn in einem Raum voller Menschen ansehen würde, und dass er irgendwann lächelte und ich mich verliebte, dass ich in ihm meine Droge für all diesen Kummer und Herzschmerz fand. Ich kann das alles sagen, ehrlich. Ich kann es schreien, ich kann es flüstern. Aber am Ende des Tages würde ich nur ihn ansehen. Ich verliebte mich in sein Lächeln und verdammt noch mal, er betäubte all meinen Kummer und Herzschmerz, den ich fühlte, lange bevor ich ihn traf.