Kapitel 10

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H A R R Y

„Es wird schon alles gut werden. Von deinen Erzählungen her entnehme ich, dass er nicht den größten Groll auf dich hegt, sondern lediglich noch ein wenig angesäuert ist.", erklärt Cameron durch das Telefon.

Ich sitze mit einem nervösen Gemüt auf der Couch und schaufle mir einen Teller Bolognese in den Magen. Kann ja nicht schaden.

„Versuch einfach, nicht so zu wirken, als würdest du ihn beeindrucken wollen. Wenn er noch immer der kleine Twink von damals ist, wird er schon von selbst auf die Knie fallen."

Nun mischt sich Glace ein, die das Gespräch offenbar mitgehört hat. „Nenn ihn nicht Twink. Und ganz ehrlich? Ich hoffe, dass sich die Vermutungen deines besten Freundes aka größtes Arschloch dieses Universums bewahrheitet. So eine Backpfeife kann ganz schön belebend sein und große Wunder bewirken. Ich mag nur hoffen, dass Lou so fest zuschlägt, dass Mr. Arschlochs Gesicht blau anläuft und schwillt."

Wow. So viel Hass in so wenig Worten. In einem muss ich Glace allerdings recht geben. Louis ist kein Twink und Cameron hat kein Recht, dieses Wort in so einer herablassenden Weise zu benutzen. Cameron ist nicht der größte Fan zu Lou und aus einem unergründlichen Grund ist sein Verhältnis zu ihm mit dem von Glace und mir gleichzusetzen. Und das ist ein schlechtes Zeichen, wenn man bedenkt, dass Louis sich allen Menschen anpassen kann. Außer Cameron und mir. Und Blondie von der Feier anscheinend auch nicht.

„Ich muss auflegen. Es ist schon Viertel vor Sieben und wenn sich ein Gen an Louis nicht verändert hat, dann wird er in den nächsten zehn Min-" Es klingelt. „zehn Sekunden auftauchen. Ich muss Schluss machen." Ich drücke den roten Button auf meinem Handy und schnelle in Windeseile zur Tür.

Als ich das schwere Holz aufschwinge, enthüllt es den Mann, der mir innerhalb einer Nanosekunde den Atem raubt. Er steht vor mir, noch immer kleiner als ich wie damals und trägt einen grünen Hoodie. Er ist ihm zu groß, aber er hat es geliebt, empfand es als kuschelig. Die Jeans schmiegt sich perfekt an seine Oberschenkel. Er räuspert sich. „Hier spielt die Musik"

Do you get déjà vu, huh?

„Sorry" Ich trete einen Schritt zur Seite. „Komm rein."

Er schüttelt den Kopf. „Nope. Du kannst mir die Kette einfach hier geben."

„Ich muss noch hochlaufen und du weißt schon... es ist eine Villa. Es würde etwas dauern und ich möchte nicht, dass du frierst."

„Kein Grund anzugeben. Außerdem ist es Sommer und für die Abendkühle trage ich einen Hoodie. Wenn du noch weiterredest, verschwenden wir unnötig Zeit, die ich deiner Nähe verbringen muss."

Ich lege den Kopf schief. „Nur in den Flur."

„Du bist ziemlich aufdringlich, Styles.", sagt er, als er in den Flur tritt und seine Hände in der Tasche seines Hoodies vergräbt. „Holst du meine Kette?"

„Setz dich doch solange auf die Couch. Dort ist es-"

„Die Halskette, Styles. Die Halskette.", erinnert er mich mit strenger Stimme. Sein Gesicht ist ausdruckslos. Wobei ich ein wenig Abneigung zu erkennen vermag.

„Schon gut. Gib mir zwei Minuten.", murmle ich vor mich hin und glaube bereits, dass er mich nicht gehört hat, doch scheinbar hat er es. Klar und deutlich.

Ich muss noch hochlaufen und du weißt schon... es ist eine Villa. Es würde etwas dauern." Er äfft mich in einem viel zu hohen Ton nach, der so gar nicht zu meiner Stimme passt.

Okay. Wie er möchte. „Ich wusste nicht, dass es dem Herrn zu schnell geht. Wenn das so ist, gehe ich jetzt ins Wohnzimmer und esse meine Bolognese, die ich nicht zu Ende essen konnte, weil der Herr zehn Minuten zu früh kam." Ich setze mich in Bewegung und ha! Hab ich ihn.

When It Is All Over - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt