Kapitel 29

408 52 62
                                    

H A R R Y

Warum ich reiche Leute wirklich hasse? Dass sie sich derartig verhalten. Ich meine, ja, die meisten von ihnen haben wirklich hart gearbeitet, um dort zu sein, wo sie sind. Aber Geld macht einen nicht zu einem besseren Menschen. Man kann damit Gutes tun, aber es einfach nur zu besitzen, ändert nichts.

Ja, ich gehöre zu diesem Spektrum. Reich. Aber ich habe nie wirklich darüber nachgedacht, dass es einen anderen Reichtum gibt, der sich nicht durch Geld definieren lässt. Es ist Liebe und sie hat mich so glücklich gemacht, wie Geld es nie konnte.

Aber Geld und Liebe haben eines gemeinsam. Es ist nicht sicher. Man kann von einem Tag auf den anderen bankrott gehen und genauso kann man seine Liebe verlieren.

Ich halte Louis' Hand, als wir das noble Restaurant betreten, das schon nach alten Schmarotzern stinkt. Es hat mich überrascht, dass Louis derjenige war, der die Initiative ergriffen hat, meine Hand zu halten. Doch genau das hat er getan und mit solch einem Selbstbewusstsein.

„Das ist etwas, das ich definitiv nicht vermisst habe.", murrt er und drückt meine Hand fester. Er hat sich in solchen Umgebungen noch nie wohlgefühlt. Er zieht die Schultern ein und sieht sich verächtlich um.

„Bleib einfach an meiner Seite.", sage ich und löse meine Hand aus seiner, um einen Arm um seine Taille zu schlingen. So sind er und ich uns näher und ich habe das Gefühl, ihn besser beschützen zu können.

Ich führe ihn in einen isolierten Raum des Restaurants, die einer der Geschäftspartner extra für dieses Meeting gebucht haben. Ich gehe nicht davon aus, dass das Treffen lange geschäftlich bleiben wird. Die meisten anderen Verlagsleiter haben ihre Ehefrauen mitgebracht und außerdem wollen wir nur über die Nutzung von Vertriebskanälen diskutieren. Danach trinken wir noch ein Bier und können nach Hause.

Alle Köpfe drehen sich zu Louis und mir um, als wir den Raum betreten. Einige Gesichter sind mir bekannt. Mr. Crandell ist extra aus Chicago angereist, während Mr. Altham aus Philadelphia hergekommen ist. Ich stelle mich den mir unbekannten Verlagsleitern vor, und halte Louis dabei immer dicht an meiner Seite.

„Mrs. Crandell!", begrüße ich die Frau eines engen Verlagsleiters. Mr. Crandell und ich haben jahrelang ziemlich eng miteinander zusammengearbeitet. Doch seine Ehefrau hat nur Augen für den Mann neben mir, der sie allein durch seinen Anblick verzaubert hat. Wer kann es ihr auch übelnehmen?

„Louis, mein Sohn! Was machst du denn hier?" Sie begrüßt ihn mit einer überschwänglichen Umarmung. Louis und Mrs. Crandell haben bei jedem Abendessen aufeinander gehockt, denn sie ist ähnlich wie Louis eingestellt, wenn es um das Thema Geld geht. Unter all den Partnern, die sich wie reiche Schmarotzer aufgeführt haben, taten sie sich zusammen und setzten sich fernab von all dem Geschäftskram hin, um über allmögliche Themen zu reden.

Louis erwidert die Umarmung zu zögern. Sie haben sich vier Jahre lang nicht gesehen, aber trotzdem scheint es, als wären keine Jahre, sondern nur wenige Tage vergangen, seit sie sich das letzte Mal gesehen haben. „Wie geht es dir?", fragt er herzlich.

„Sehr gut. Ich habe dir so viel zu sagen. Ich habe gesehen, dass das Restaurant eine kleine Bar hat. Sollen wir uns dorthin begeben?"

Er lächelt entschuldigend. „Ich habe heute einen schlechten Tag und möchte nur bei Harry sein." Er lehnt sich an meine Seite und platziert seine Hand auf meine Brust. Er lügt, um mich zu schützen und um nicht von meiner Seite weichen zu müssen? „Aber du kannst dich gerne zu uns setzen."

Sie erwidert Louis' Lächeln freudig und nickt enthusiastisch. Wir suchen uns drei freie Plätze und lassen uns nieder. Louis sitzt neben mir, während Mrs. Crandell neben ihm sitzt. Sobald wir uns eine Sekunde lang zurechtgerückt haben, werde ich von den anwesenden Leitern in ein Gespräch verzwickt.

When It Is All Over - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt