Kapitel 25

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H A R R Y

Nichts wird jemals an das Gefühl heranreichen, Louis nahe zu sein. Es geht nicht nur darum, Sex mit ihm zu haben, sondern auch eine einfache Umarmung macht mich verrückt. Selbst die Wärme seines Körpers ist so vertraut, dass mein Herz fast zerspringt.

Nachdem ich den Raum verlassen hatte und zur Videokonferenz zurückkehrte, hatte ich das Gefühl, dass jeder an meinem Gesichtsausdruck erkennen konnte, was ich gerade getan hatte.

Der Sex mit der noch immer bestehenden Liebe meines Lebens verändert etwas in mir. Ehrlich gesagt, als ich vor elf Tagen von New York nach Nashville gezogen bin, habe ich nicht erwartet, dass ich Louis wieder in meiner Nähe haben würde.

Manchmal braucht eine Veränderung nicht Jahre oder Monate. Manchmal verändert sich die ganze Welt innerhalb weniger Tage, ja sogar Stunden. Ich habe immer geglaubt, dass diese Veränderungen nur schlecht sein können. So wie es war, als Louis mich verließ. Es passiert innerhalb weniger Stunden und hat mein gesamtes Leben entzwei gerissen. Aber jetzt habe ich erkannt, dass es auch gute Veränderungen gibt. Veränderungen, die so schnell passieren, dass mein Blut in Wallung gerät.

Fucking Louis Tomlinson.

Es ist sechzehn Uhr, als es an meiner Bürotür klopft. „Herein", sage ich und schließe eines der Programme, dass ich für den restlichen Tag nicht mehr brauche. Eigentlich freue ich mich einfach nur noch auf mein Bett, einen Tee und ein gutes Buch. Die letzten Tage haben mich ausgelaugt.

Louis steckt seinen Wuschelkopf durch die Tür und lächelt zaghaft. Wenigstens sind die Dinge nicht schräg geworden und er geht mir aus dem Weg, aber das seltsame Gefühl kann ich trotzdem nicht ganz abstreifen. Ich meine... er und ich. Dass das noch einmal in diesem Leben geschehen wird, ist so unwahrscheinlich wie ein Pinguin, der auf einem Wüstenkaktus reitet. „Hey, ich fahre gleich nicht mit dir nach Hause. Ich muss noch in die Stadt, um eine neue Jacke zu kaufen. Du weißt schon, es wird kälter und so, nur damit du es weißt."

Ich hasse mich selbst. Ich hasse mich wirklich, denn statt ein wenig Abstand zu halten, habe ich das Bedürfnis, in seiner Nähe zu sein ... schon wieder. Und es ist so abgefuckt, weil ich vier Jahre ohne ihn leben konnte und dann stürzte er wieder in mein Leben und es scheint, als könnte ich ihn nie wieder gehen lassen. Weiß Gott, was ich machen werde, wenn die restlichen zwei Wochen vorbei sind.

„Ich kann dich mitnehmen.", schlage ich sofort vor, denn ganz ehrlich? Gegen einen Nachmittag mit Louis habe ich sicherlich nichts einzuwenden.

Er zögert. „Äh, Harry... Ich sage es dir nur ungern, aber der Gucci-Store ist etwas außerhalb der Stadt.", erwidert er berechtigterweise, denn wenn ich shoppen gehe, beschränkt es sich zumeist auf Gucci.

Ich lache leise, doch in mir zieht sich der Magen zusammen. Diese kleinen Details... er erinnert sich an sie. „Schon gut. Ich möchte dich einfach begleiten, alleine ist es langweilig." Wobei es in Bezug auf Louis eine Lüge ist. Er hat es genossen, Dinge alleine zu unternehmen.

Um Louis' rechten Mundwinkel zuckt es. „Wo du recht hast...", sagt er dennoch. „Allerdings wollte ich jetzt los, du kannst mich gerne ein anderes Mal begleiten."

Ist es ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass er alleine fahren möchte? Ja. Interessiert es mich? Ganz bestimmt nicht.

Noch nie war mein PC so schnell heruntergefahren.

„Du musst das nicht-"

Ich schiebe meinen Bürostuhl zurück und stehe auf. „Ich hole noch meine Jacke.", sage ich und deute mit einem Nicken zu der kleinen Garderobe in einer Ecke des Raumes.

When It Is All Over - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt