Kapitel 33

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L O U I S

Ich hätte nie erwartet, dass ein Traum ausreichen würde, um meine Gedanken zu klären. Harry und ich haben in den letzten Jahren so viel Scheiße durchgemacht, aber das hat uns nie davon abgehalten, uns zu lieben, und plötzlich weiß ich, dass all der Herzschmerz es wert war, ihn zu lieben. Ich möchte nicht ohne ihn sein. Ich möchte an seiner Seite sein, wenn er sein Trauma überwindet und ich möchte an uns arbeiten. Ich habe keine Angst mehr, ihn zu lieben, weil ich jetzt weiß, was sein Herz gebrochen hat und warum er so ist, wie er ist. Hinter dieser gebrochenen Seele voller Lügen, die er erzählen musste, um seine Mauer aufrecht zu erhalten, gibt es immer noch die Person, in die ich mich verliebt habe.

Und vielleicht wird mir klar, dass unsere Liebe einfach ist, was sie so besonders und außergewöhnlich macht. Harry ist die Person, die ich nach einem langen Tag nach Hause kommen und ihm erzählen möchte, wie es gelaufen ist. Er ist die Person, mit der ich mein Glück, meinen Frust und meine Ängste teilen möchte. Er ist die Person, mit der ich alle Abenteuer des Lebens erleben möchte. Er ist die Person, bei der ich sagen kann: „Zuhause ist dort, wo ich mit dir bin" und verdammte Scheiße, ich habe im Moment richtig Heimweh.

Meine Träume über unser erstes Date finden ein jähes Ende, als es lautstark gegen Glace' Zimmertür klopft. Im nächsten Moment wird diese weiter aufgerissen und Glace und ich sitzen aufrecht auf dem Bett. Cameron steht völlig aufgelöst im Rahmen und zu meiner Überraschung ignoriert er meine Präsenz und macht keine blöden Kommentare.

„Er ist weg!", sagt er völlig außer Atem. „Harry ist weg!"

Ich springe vom Bett auf. Sofort werde ich von einer rasanten Panik eingenommen, die jeden Zentimeter meines Körpers erfüllt. „Was?" Meine Stimme schraubt sich ein Stück höher, die noch völlig schlaftrunken ist. „Wie meinst du das? Harry ist weg?"

Seine Augen gleiten zu mir. Das Blau darin ist eisig und mit unverhohlenem Vorwurf gefüllt. „Genau wie ich es gesagt habe: Er ist weg."

„Wohin? Hat er dir gesagt, dass er zurück nach New York gegangen ist?"

Er bläht die Nasenflügel auf und spannt den Kiefer an. „Willst du mich verarschen? Ich spreche nicht davon, dass er in eine andere Stadt gegangen ist. Er wurde entführt, weil dein bester Freund Teil der verdammten Mafia ist, die Harry seit Jahren verfolgt!"

Mir entweicht jegliche Luft. „Er hat sich in Gefahr gebracht, indem er es mir gesagt hat, nicht wahr?", frage ich leise und mein Herz verzehrt sich in diesem Moment danach, Harry in den Arm nehmen zu können. Wenn es wahr ist, was Cameron mir erzählt, steht die Chance, es jemals wieder tun zu können, gegen Null. Wenn sie vor vier Jahren versucht haben, ihn zu töten, und es ihnen nicht gelungen ist, dann werden sie es jetzt tun. Jede Sekunde ist also eine tickende Zeitbombe.

„Ja, das hat er. Aber es ist meine Schuld, denn ich habe ihn praktisch gezwungen, dir die Wahrheit zu sagen, und dann bist du wahrscheinlich zu Brody gegangen, um ihn damit zu konfrontieren, also hat er seine Mafia-Kollegen angerufen und jetzt hängt Harry am seidenen Faden des Lebens." Er steht völlig neben sich. Seine sonst selbstbewusste Haltung wird mit Vorwurf zu Boden gerissen.

„Ich bin nicht zu Clark gegangen."

„Warum sollte er sonst um 4 Uhr morgens bei Harry in der Villa auftauchen?", fragt er mit tiefen Furchten in der Stirn.

Mein Herz setzt einen Schlag aus. Clark war bei Harry. Er ist schuld, dass Harry entführt worden ist. „Woher weißt du es?"

„Ich habe mir die Überwachungskamera angesehen, weil ich Harry nicht erreichen konnte. Er war nicht Zuhause, nicht im Büro und sein Handy ist tot. Man sieht, wie Clark das Haus betritt, und einige Augenblicke später werden die Kameras schwarz. Er hat die Überwachungskameras wahrscheinlich ausgestellt und dann Harry überwältigt." Cameron schließt die Augen. „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Die Polizei wird nichts machen."

When It Is All Over - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt