Kapitel 13

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H A R R Y

Louis begleitet uns in die Mall. Es ist ein gutes Zeichen, dass er nicht gleich Amok gelaufen ist, doch ich bin nicht naiv genug, um zu glauben, dass er mir keine Fragen stellen wird, sobald wir alleine sind. Er hat jedes Recht darauf, doch ich weiß bereits jetzt, dass ich ihm kaum Antworten liefern werde. Es ist lediglich wichtig für mich, zu wissen, dass er bei mir ist und ihm nichts zustoßen kann, solange er in meiner Nähe ist.

Dad läuft neben mir, während Mum und Louis sich einige Meter vor uns unterhalten. Ich schnappe nur einzelne Gesprächsfetzen auf. Sie sprechen scheinbar über die Hochzeit und darüber, dass sie sich noch Badekleidung kaufen müssen. „Was kaufst du ihm?", fragt Dad unverblümt, als wir den Juwelier ansteuern.

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. „Ihm? Ich? Wem?"

„Na, deinem Mann." Er stupst mir in die Seite und nickt zu Louis. Wann immer ihn jemand als meinen Ehemann bezeichnet, fliegen Schmetterlinge wie damals durch meinen Bauch. Ich mache keinen Hehl daraus, dass Louis in mir die weiche Seite hervorruft. Die Macht über meinen Körper hatte er schon von Beginn an. „Ich weiß doch, wie sehr du es liebst, ihn zu verwöhnen. Ich erinnere mich an das eine Mal, als wir dich in New York besuchten und er uns empfing, während du arbeitetest, und du erst Stunden später zurückkamst. Anstatt deine Mum und mich zu begrüßen, bist du zu ihm gelaufen, hast ihn geküsst und umarmt und ihm einen Ring geschenkt. Wir dachten wirklich, du würdest ihm einen Heiratsantrag machen, und du kannst mich nicht vom Gegenteil überzeugen, er hat dasselbe gedacht." Ich erinnere mich an diesen Tag. Louis und ich waren zu diesem Zeitpunkt sieben Monate zusammen. „Aber du hast ihm den Ring nur geschenkt, weil es dir leid tat, dass er sich mit deinen alten Eltern auseinandersetzen musste und unsere Schlafzimmer vorbereiten musste." Er lacht ungehalten.

Ich zucke mit den Schultern. „Er war es mir wert. Immer noch. Und er verdient nichts anderes, als ein gutes Leben."

Dad lächelt. „Als wir ihn das erste Mal trafen, hatte ich Angst, dass er nur hinter deinem Geld her ist. Aber als ich sah, wie ihr euch gegenseitig anschaut, sah ich nichts als reine Liebe. Ich weiß, dass es nicht leicht ist, zusammen zu leben und die Gefühle nicht zu verlieren, aber selbst nach all den Jahren hat sich der Blick in euren Augen nicht verändert."

Ich übergehe seinen Kommentar über unsere Blick. Ich habe Mühe, ruhig zu bleiben. „Hast du zwischenzeitlich die Gefühle für Mum verloren?", frage ich leicht säuerlich, da er mir nichts vormachen soll. Ihr ebenso wenig.

Er schüttelt postwendend den Kopf. „Ich war auch mal jung und deine Mum war nicht meine erste Freundin. Ich habe zwei Jahre lang mit meiner Ex in einer Wohnung gelebt und sagen wir es so, es hat vieles verändert. Damals war ich wirklich gebrochen und der Herzschmerz war kaum zu überwinden, aber heute bin ich dankbar dafür. Sonst hätte ich deine Mum nicht kennengelernt."

Ich kann mir Dad mit niemand anderem an meiner Seite vorstellen, als mit meiner Mum, also verdränge ich diesen Gedanken schnell wieder. Wir laufen in den Juwelier hinein. Das Licht ist unangenehm grell und kalt.

„Wir suchen etwas für Sage, richtig?" Louis empfängt mich mit seiner superseidigen Stimme, die mein Herz gleich wieder zu Honig schmelzen lässt. Ich nicke zustimmend. Während Mum und Dad ein eigenes Geschenk suchen, gehe ich mit Louis zusammen durch die Reihen. Es fühlt sich seltsam an, wieder die alltäglichen Dinge mit ihm zu erledigen, doch zeitgleich lässt es auch wieder die verdammten Schmetterlinge in meiner Magengrube Purzelbäume machen.

Zwischendurch kommt ein Mitarbeiter zu uns und fragt uns, ob wir Hilfe brauchen. Wir lehnen allerdings ab, denn Louis hat den Geschmack und ich... das Geld. Zumindest haben wir kein preisliches Limit und Louis kann sich völlig austoben.

When It Is All Over - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt