Kapitel 23

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H A R R Y

„Ich habe Scheiße gebaut, Cameron." Ich stürme einfach in sein Zimmer hinein.

„Mhm?" Sein störrischer Blick aus verquollenen Augen gilt unweigerlich mir. Er zieht sich die Decke tiefer ins Gesicht und dreht sich auf die Seite. „Was meinst du?" Er scheint kaum motiviert zu sein, jetzt ein Gespräch zu führen, doch ich muss es los werden.

„Ich habe mit Louis geschlafen. Scheiße, er hatte meinen Schwanz im Mund und dann habe ich ihm einen runtergeholt und-"

Er stoppt mein Geschwafel mit einem unbeeindruckten Gähnen. „Okay, und?"

„Was meinst du mit Okay, und? Ich habe seinen Mund gefickt. Ich habe mit Louis geschlafen. Wir wurden intim. Verstehst du das nicht?" Ich laufe aufgebracht sein Zimmer auf und ab, während die Morgensonne in durch die Jalousien hineinbricht. Wir werden in einer Stunde abgeholt und mit einem Shuttle zum Flugplatz gebracht, um nach Hause zu fliegen. Ich halte es keine zehn Stunden mit Louis auf engstem Raum aus.

„Willst du die Wahrheit hören?"

Ich halte für einen Moment inne und sehe ihn mit meinem besten Willst-du-mich-auf-den-Arm-nehmen-Blick an. „Ähm, ist das überhaupt eine Frage? Du bist nicht einmal in der Lage zu lügen. Also komm schon. Spuck es aus.", bitte ich ihn und lasse mich auf dem Stuhl nieder, der vor dem Schreibtisch steht.

Er setzt sich auf und betrachtet mich für einen Moment schweigend. Seine blonden Haare stehen zu allen Seiten ab und zeugen vermutlich von der Müdigkeit, die er durch die lange Nacht erklommen hat. Tja, kommt wohl davon, wenn man die Ausdauer eines Partytigers hat. „Harry... es ist keine Überraschung. Ich meine, ihr wart vier Jahre lang ein Paar und ihr habt euch abgöttisch geliebt. Du weißt, dass ich kein Fan von Louis bin, aber ich sehe, wie du ihn ansiehst, und vier Jahre sind nicht genug, um den Blick verschwinden zu lassen. Wenn du mich fragst, war es offensichtlich, dass er dich früher oder später will. Es bedeutet nicht, dass ihr ein Paar werdet, aber dass ihr euch körperlich zueinander hingezogen fühlt, ist für jeden um euch herum ersichtlich."

„Nun, die Sache ist die... er wollte mich nicht wirklich, weil er sich in diesem Moment zu mir hingezogen fühlte, sondern weil er ein paar Minuten zuvor mit Clark geschlafen hatte und er Louis nicht bis zum Ende geholfen hatte. Deshalb ist er zu mir gekommen und hat mich angefleht, ihn zum Abschluss zu bringen." Dieser Fakt treibt mir erneut einen eisigen Dolch ins Herz.

„Er schläft mit Brody?", fragt er mit weiten Augen und zieht schockiert Luft ein. Cameron hat mir von Beginn an mit der Brody-Situation geholfen, weshalb auch er es war, der als Erstes davon erfahren hat, wer Clark in der Wirklichkeit ist. „Ich bin davon ausgegangen, er habe das alles inszeniert, um dich eifersüchtig zu machen. Heavy." Dann verzieht er das Gesicht. „Und ekelhaft. Igitt. Louis und er. Da schüttelt es mich am ganzen Körper."

Ich verkneife mir ein leises Lachen, da wir hier noch immer über Louis und Clark reden. Daran ist nichts lustig. „Sie haben eine Affäre. Schon länger. Wie gesagt, er ist nur aus diesem Grund zu mir gekommen."

Cameron hebt die Schultern an. „Das mag die Ursache ändern, aber nicht die Tatsache, dass er dich wollte. Du sagtest, du hast ihm einen Handjob gegeben. Er hat eine funktionsfähige Hand. Wenn er das gewollt hätte, hätte er es selbst beendet."

Innerlich stöhne ich, denn es gibt mir Hoffnung, die ich nicht haben sollte. Alles an dieser Sache - an Louis - ist so verwirrend und ich weiß einfach nicht, was ich denken soll. Ist da etwas, oder bin ich einfach zu sehr ein Mensch der Fantasie?

Cam bedeutet mir mit einem Winken, zu ihm zu kommen. Ich setze mich zu ihm, während er mir eine Hand auf mein Knie legt. „Hat es sich gut angefühlt?", fragt er leise und vorsichtig und lächelt.

When It Is All Over - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt