Kapitel 43: Hilfeschrei

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Alle erschraken. Das komplette Dorf stand plötzlich still und wir alle schauten zu Eleonore, welche noch immer schwer atmete, auch wenn ihr Schrei nun schon einige Sekunden her war.

Hendrík schaute um sich.

"Was ist los?", fragte er verwirrt.

Leider aber wurde er von allen ignoriert, bis auf mich. Allerdings hatte ich auch keine Antwort, da ich nichts erkennen konnte, das Jemanden zu einem solchen verängstigen Schrei verleiten würde, weswegen ich nur mit den Schultern zucken konnte.

Akrabitz lief genau auf Eleonore zu und streichelte sie besorgt. Sie drehte Eleonores Gesicht zu sich und flüsterte: "Was war es?"

Aber Eleonore antwortete ihr nicht und atmete schwer weiter.

Etwas besorgt versuchte ich zu erkennen, was ihr solche Angst eingejagt haben könnte, allerdings sah alles normal aus.

"Es ist schon wieder passiert.", murmelte Eleonore plötzlich.

"Hast du das Irmskraut genommen, wie ich dir gesagt hatte?", fragte Akrabitz. Eleonore nickte mit ihrem Kopf.

"Also gut, dann wissen wir zumindest, was das heißt.", mit einem Mal drehte sich Akrabitz zu uns anderen und sprach weiter, "Ein bisschen Abstand bitte!"

Wir andren rutschten alle etwas weiter weg. Man hörte weiteres Gemurmel von den Beiden. Das meiste konnte ich nicht verstehen, jedoch waren manchen Sätze etwas verständlich, so wie: "Was hast du gesehen?" und "Sie kommen wieder."

Was genau das aber heißen sollte verstand ich nicht. Und ich schien nicht die Einzige zu sein. Irgendwann schließlich drehte sich Akrabitz wieder zu uns herum. Sie schaute genau auf mich und Hendrík, so als wollte sie sagen, dass wir irgendetwas angestellt hätten.

"Ihr beide!", schrie sie, "Ihr müsst sofort verschwinden!"

Wie aus einem Mund riefen Hendrík und ich: "Was?!"

"Jetzt!", befahl Akrabitz.

"Aber wieso? Was ist denn überhaupt los?", fragte ich weiter.

"Ist das nicht offensichtlich?", mischte sich Karlu nun ein, "Eleonore hatte eine Vision, ihr müsst verschwinden, weil uns sonst etwas schreckliches passieren wird!"

Wieder rief Hendrík: "Was?!"

Aber ich verstand, worum es ging.

"Sie ist auch eine Akrabitz?"

"Ein Blitz, konnten wir eben herausfinden.", antwortete mir Akrabitz.

Ich fragte weiter: "Was genau hat sie gesehen?"

"Soldaten.", erklärte Eleonore,"Sie kommen. Und sie suchen nach zwei Personen. Und einer von ihnen passt auf die Beschreibung eures Begleiters. Wenn ihr nicht sofort verschwindet, werden wir alle unter den Konsequenzen leiden müssen!"

Ich schaute zu Hendrík. Ich glaubte in seinem Blick sehen zu können, dass er es nun sehr bereute, sich nicht auch eine neue Haarfarbe, so wie ich, zugelegt zu haben. Aber selbst wenn, auch mit gefärbten Haaren war es zu gefährlich sich in die Nähe von Soldaten zu begeben, besonders, wenn sie nach uns suchten und besonders, wenn sie auf so viel Leid aus zu seien schienen.

"Wir müssen los!", rief ich ihm zu. Hendrík nickte. Ohne uns zu verabschieden oder irgendetwas noch zu sagen, rannten wir los und auf den Wald zu. Jede Sekunde die wir hatten, mussten wir nutzen. Wir mussten meinem Vater entfliehen. Schon wieder.

Amolien's Geheimnisse: Kampf um den ThronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt