Amolien's Geheimnisse: Kampf um den Thron

Kapitel 17: Planung

„Habt ihr noch eine andere Idee?", fragte mich Hendrík.

Ich schüttelte den Kopf.

„Dann strengt euch an! Wo könnte eine geheime Bibliothek sein?"

Ich sagte nichts. Nicht nur, weil mir nichts mehr einfiel. Ich war verloren, in meinen Gedanken und in jedem Aspekt meines Lebens.

„Nun, würde man sie in der normalen Bibliothek verstecken, wäre es doch auch ziemlich offensichtlich. Und nicht geheim. Also... was wäre der verrückteste Ort, an dem man eine Bibliothek verstecken könnte?"

Hendrík starrte mich an. Ich hatte keine Ahnung. Jeder Raum, der keine Bibliothek war, passte auf diese Beschreibung.

„Mir würde die Küche als erstes einfallen. Da erwartet niemand ein Buch. Also gehen wir als nächstes in die Küche!"

Noch immer schwieg ich und starrte ihn weiter an.

„Obwohl, in der Küche gibt es Rezeptbücher und viele andere..."

Er vergrub seine Hände in seinen schwarzen Haaren. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich noch nicht sagen, ob seine Haare wirklich so schwarz waren oder ob es nur an dem Dreck lag.

„Ich hab's!", rief er plötzlich,"Ihr könnt nicht lesen, richtig?"

Ich nickte nur.

„Dann wäre der verrückteste Ort für eine Bibliothek doch euer Zimmer!"

Nun ging er aber wirklich zu weit.

„Ich denke ich würde davon wissen, hätte man eine Bibliothek in meinem Zimmer versteckt.", erwiderte ich.

„Natürlich nicht, denn dann wäre sie kein Geheimnis mehr! Das macht Sinn! Deswegen hatte eure Schwester auch euch gesagt, dass ihr danach suchen sollt! Weil die Bibliothek in eurem Zimmer ist, nicht in dem eurer Brüder oder eures Vaters!"

Nun machte es langsam doch Sinn.

„Du hast Recht.", sagte ich,"Aber wie sollen wir in mein Zimmer kommen? Die Wachen wissen nun, dass wir hier sind und werden überall nach uns suchen!"

Doch Hendrík lächelte mich einfach nur an.

„Was?", fragte ich.

„Ihr werdet euch umziehen müssen."

Ich blickte an mir herunter. Ich trug noch immer mein Nachtkleid, in welchem ich entführt worden war. Es war zum Glück lang und einigermaßen wärmend. Ein neues Kleid würde mir trotzdem gut tun.

Was es am Ende aber tatsächlich wurde, hatte ich nicht erwartet gehabt.