Kapitel 28

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Raphael

Ihre Lippen waren weich auf meinen und ihre Hände wanderten von meinem Rücken in den Nacken, um mich näher zu sich heranzuziehen. Marlenes anfänglicher Widerstand war schnell gebröckelt und sie schien sich zu holen, was auch sie die letzten Wochen, schon lange vor unserem Kontaktabbruch, hatte unterdrücken müssen. Meine Zunge bahnte sich den Weg zwischen ihre Lippen und meine Hände fuhren ihren Körper hinab, um auf ihrem Hintern zu stoppen. Ich konnte garnicht beschreiben, was ihre Zuneigung mit mir machte; nicht nur körperlich, aber vor allem emotional.

Ein kleines Stöhnen wich aus ihrem Mund, als ich Marlene auf den Küchentresen hob und sie sofort ihre Beine um meine Hüfte legte. Ich hatte nicht geplant, diese Situation so aus dem Ruder laufen zu lassen, aber nachdem der erste Damm gebrochen war, konnten wir beide kaum noch zurückhalten, was wir lange zurückgehalten hatten.

Gefühlte Ewigkeiten blieben wir so stehen, ineinander vertieft, und blendeten aus, was eigentlich noch lange zwischen uns stand. Denn gerade passte kein Zentimeter dazwischen, meine Hände waren längst unter ihrem Pullover angekommen und streichelten die weiche Haut an ihrer Taille, als sich Marlene dennoch langsam von mir löste. 

„Wir sollten erst reden, Raphael.", flüsterte sie schmunzelnd.

„Wie kannst du an reden denken, ma belle?", antwortete ich und wich keinen Schritt zurück.

Frustrierte atmete Marlene aus.

„Ich weiß ja.", sagte ich.

"Hör zu. Ich weiß, dass es dir nicht leicht fällt, mir zu vertrauen, und ich weiß auch ganz genau, dass ich daran selbst Schuld bin. Ich hab es uns die ganze Zeit über schwer gemacht. Ich weiß nicht, ob es klappen kann; wir beide waren lange nicht mehr in einer Beziehung. Aber ich will mit dir nichts testen. Ich weiß, dass ich dich will."

Abwartend schaute ich in ihre dunkelblauen Augen. Ich hatte nichts zu verlieren. Und alles. Viel zu spät hatte ich es mir eingestanden und es war zu früh, um sie damit zu überfallen, aber längst hatte ich tiefe Gefühle für Marlene.

„Keine Spiele, Rapha. Ich meins ernst."

Ich schüttelte stumm den Kopf. Das hatte ich eh nicht vorgehabt.

„Ich kann nicht über Nacht meine Ängste ablegen, du darfst nicht zu viel erwarten. Aber dich noch einmal zurückzuweisen wär eh nur Folter.", grinste sie. Noch ehe ich antworten konnte zog sie mich wieder zu sich heran und unwillkürlich musste ich in unseren nächsten Kuss grinsen. Mit ihrer Bestätigung konnte ich mich noch weniger zurückhalten, weshalb ich sie hoch hob und zum Sofa trug, wo ich mich mit ihr auf dem Schoß niederließ.

Unsere Küssen intensivierten sich immer weiter und in meiner Hose war es mittlerweile gefährlich eng geworden. Als Marlene nun anfing ihr Becken über meiner Hüfte kreisen zu lassen, fühlte es sich an, als würde ich gleich explodieren. Ich ließ meinen Kopf auf die Rückenlehne fallen und betrachtete sie im gedimmten Licht, das aus der offenen Küche herüber fiel. Ihre Wangen waren gerötet und die geschwollenen Lippen leicht geöffnet und sahen aus wie die pure Sünde. Sie schaute mir tief in die Augen, bevor sie sich zuerst den Pullover über den Kopf streifte und anschließend den BH auszog. 

„Fuck, Baby.", brachte ich hervor und hörte selbst, wie rau meine Stimme geworden war. Ihre langen blonden Haare fielen über die perfekten Brüste und ich konnte mich beim besten Willen nicht mehr zurückhalten. Ich drehte uns beide, sodass Marlene unter mir auf dem Sofa lag und ich die Oberhand über die Situation zurückgewonnen hatte.

„Rapha, Bitte, mach schon.", stieß sie frustriert unter einem Keuchen aus, nachdem wir beide nach und nach unsere Kleidung losgeworden waren. Lediglich ich trug noch meine Boxershorts.

„Was willst du, Baby?", fragte ich sie, doch ihre Antwort ging in einem Stöhnen unter, da ich mich immer wieder an ihrer feuchten Mitte rieb.

„Sags mir oder ich hör ganz auf, Marlene."

„Nimm mich endlich!"

„Geht doch.", schmunzelte ich und entledigte mich auch dem letzten Stück Stoff.

Unsere Körper waren zum Zerreißen gespannt, bereit endlich dem nachzugehen, wonach wir uns sehnten. Dennoch hielt ich kurz inne, um Marlene noch einmal tief in die Augen zu blicken. So oft war Sex Banalität für mich gewesen, doch das hier hatte eine viel größere Bedeutung. Und ich wollte, dass auch Marlene wusste, dass dem so war. Ich gab ihr noch einen tiefen Kuss, drosselte das Tempo, bevor ich nachgab und wir endlich eins wurden.

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