Kapitel 15

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Raphael

Spätestens als ihre Lippen sich auf meine gelegt haben, habe ich den letzten Zweifel, ob das, was wir hier gerade taten richtig war, beiseite geschoben. Das Licht in meinem Flur war gedimmt, Marlene stand mit dem Rücken an die Tür gelehnt, ihre Hände fuhren über meine Brust. Wie wunderschön sie war, die Lippen von unseren Küssen leicht geschwollen, die Wangen gerötet. Bevor ich sie jedoch weiter betrachten konnte zog sie mich bereits für einen weiteren Kuss an sich heran. Meine Lippen wanderten ihren Kiefer entlang zu ihrem Hals, um sich dort sanft festzusaugen, was ihr ein leises Stöhnen entlockte. Ich glitt mit meinen Händen zu ihrem Po und ich hob sie schließlich an diesem hoch, um sie auf der Kommode neben der Tür abzusetzen. Direkt schlang sie ihre Beine um meine Hüfte, um mich noch näher an sich heranzuziehen und mir war klar, dass nicht nur ich mehr wollte. Ich war längst hart und meine Atmung wurde schwerer, als Marlene mit ihren Händen unter meinem Oberteil über meine Bauchmuskeln glitt. Gleichzeitig wanderten meine Hände an ihren Oberschenkeln entlang unter ihren Minirock, unter dem sie, wie ich feststellte, halterlose Strümpfe trug. Ich berührte die nackte Haut an der Innenseite ihrer Schenkel, während ich sie ein weiteres Mal küsste und mit meiner Zunge in ihren Mund vordrang.

„Rapha!", hörte ich sie gegen meine Lippen sprechen. 

In dem Moment, als ich ihre Stimme hörte, war es, als würde ich aus einem Tagtraum gerissen werden: Ich sollte diese Situation nicht ausnutzen. Wäre Marlene nüchtern, würde sie sich niemals so auf mich einlassen. Sie hatte mir bereits an unserem ersten Abend deutlich zu verstehen gegeben, dass sie nicht für One Nights Stands zu haben ist und bei unserem letzten Treffen hatte sie klar gestellt, dass das mit uns für sie keine Zukunft haben würde. Und jetzt fing ich sie mitten in der Nacht, betrunken in einem Club ab. Wenn ich mir nicht alle Chancen bei ihr verspielen wollte, würde ich die ganze Sache wohl oder übel jetzt abbrechen müssen.

Unterbewusst hatte ich meine Hände bereits zurückgezogen und war ein wenig zurückgewichen.

„Was ist?"

„Wir sollten das hier nicht tun Marlene.", antwortete ich ihr.

„Rapha...ich will das. Und du auch.", sprach sie schmunzelnd und ich erkannte, dass sie noch immer betrunken war und ich definitiv die richtige Entscheidung getroffen hatte.

„Ja, jetzt. Und ich will auch morgen noch. Aber du nicht. Komm, ich bring dich ins Bett."

Damit hob ich sie von meiner Kommode und brachte sie in mein Schlafzimmer.

„Machen wir hier weiter?", lachte sie.

„Ma belle, wenn du mich morgen immer noch so anflehst, mach ich mit dir, was du willst. Aber nicht mehr heute."

„Ich dachte wirklich, du wärst standfester, Raphael.", gab sie nun beleidigt zurück und ich musste mir ein Lachen verkneifen.

„Du bist anstrengend, wenn du betrunken bist Marlene. Komm, du musst dich ausziehen."

Ich half ihr dabei, ihr Top und ihren Rock loszuwerden und bemühte mich, wegzuschauen. Ich wollte meine gute Erziehung zeigen und nicht hinsehen, was schwer war, so wenig wie sie mithalf sich umzuziehen. Außerdem war ihr Körper noch wahnsinniger, als man es unter den Klamotten schon ahnen konnte. Ich zog ihr eines meiner Shirts über und wollte gerade das Schlafzimmer verlassen, um mich im Wohnzimmer hinzulegen, da ich dachte, dass sie bereits eingeschlafen sei.

„Bleib hier Rapha.", kam es da leise aus meinem Bett.

„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist."

„Ich bin eh zu müde, um über dich herzufallen, mach dir mal keine Sorgen.", nuschelte sie, um mich zu überzeugen.

Kurz haderte ich mit mir selbst. Ich war mir nicht sicher, ob ihr das nicht morgen auch zu viel sein würde. In einem Bett zu schlafen entsprach auch nicht gerade nach meiner Definition von Abstand.

„Aber nur wenn du mir versprichst, dass du mich dafür morgen nicht klein schlägst."

„Versprochen." Marlene hob die Decke an, damit ich mich neben sie legte und ich stieg zu ihr ins Bett. Direkt rückte sie näher an mich heran und ich legte meinen Arm um sie.

„Ich will nicht, dass wir den Kontakt abbrechen, Rapha.", hörte ich so leise sprechen, dass ich mich kurz fragte, ob ich schon träumte oder sie es gerade wirklich gesagt hatte.

„Hm?"

„Ich will den Kontakt mit dir nicht abbrechen."

„Haben wir ja auch nicht geschafft.", gab ich zurück. „Ich will das auch nicht, Marlene. Aber du denkst wir funktionieren nicht."

„Würden wir auch nicht, weißt du selbst."

„Weiß ich nicht.", antwortete ich ehrlich. „Vielleicht würde es ja gut gehen."

„Ich bin kein Versuchskaninchen Rapha. Ganz oder garnicht, du weißt."

„Ich weiß."

Ihr Kopf ruhte mittlerweile auf meiner Brust und ich spürte, dass keine Antwort mehr von ihr zurückkam. Stattdessen wurden ihre Atemzüge immer tiefer und ich merkte, wie auch ich langsam in den Schlaf abdriftete. 

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