32. Kapitel

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Nur mit einem Handtuch um meinen Körper gewickelt, lief ich zurück zu unserem Zelt.

Ich konnte Jack schon von weitem erkennen. Er trug eine Jeans, die locker auf seinen Hüften hing, und war ansonsten oberkörperfrei.

Mein Blick fiel wieder auf das Tattoo auf seiner Schulter und wanderte dann von dort weiter nach unten. Seine Hose saß wirklich tief. So tief, dass seine V-Linie verlockend hervortrat.

"Schickes Handtuch", kommentierte Jack, als ich bei ihm ankam und ich riss den Blick von seinem Körper los. Shit, hoffentlich hatte er nicht mitbekommen, wie sehr ich ihn gerade abgecheckt hatte. Ich tat seit gestern Abend eigentlich nichts anderes mehr. Und als ich nun in sein Gesicht sah, konnte ich immer noch nicht damit aufhören. Seine Haare waren noch feucht, was ihm einen ganz anderen Look verpasste.

"Ja?", fragte ich beiläufig und stellte mein Shampoo ab, um meine Haare zu bürsten, bevor ich mich im Zelt umziehen würde.

"Ja. Violett ist meine Lieblingsfarbe."

Überrumpelt riss ich den Kopf wieder nach oben. "Violett ist deine- was?" Ich blinzelte kurz, um mich zu sortieren. "Verarschst du mich?" Ich kniff die Augen zusammen und sah ihn prüfend an. "Das ist nicht mal violett, das ist eher fliederfarben."

"Verarschst du mich jetzt?", drehte Jack meine Worte um. "Violett, Flieder, was auch immer. Lila halt."

"Männer halt", hielt ich grinsend dagegen.

"Dio mi aiuti", stieß Jack aus und zog sich währenddessen ein frisches Hemd über. Wurde auch Zeit.

"Was sagst du?", hakte ich misstrauisch nach. Ich hoffte, er beschimpfte mich nicht, es klang zu anmutig dafür.

"Dass du die Klappe halten sollst", grinste er.

"Das hast du nicht gesagt", widersprach ich. Ein bisschen Italienisch konnte ich doch noch. Er hatte irgendwas von Gott gefaselt. "Sag mal lieber was Nettes. Sag, dass ich die tollste Frau der Welt bin."

"So gut ist mein Italienisch leider nicht", bedauerte er. Ich schlug ihm leicht gegen die Schulter. Er lachte. "Mi fai impazzire. Sei belissima, Violet."

Er lächelte mich amüsiert, aber lieb an und ich strahlte zurück. "Das klingt doch schon viel besser."

"Also, wirfst du jetzt endlich dein Handtuch weg und zerrst mich ins Zelt oder reicht das noch nicht an Komplimenten?"

Mein gesamter Körper versteifte sich und ich starrte ihn mit offenem Mund an. Das.. würde er das wirklich wollen? Es klang gerade nämlich absolut nach dem, was ich tun wollte.

Es dauerte schätzungsweise eine volle Minute, bis ich aus meiner Schockstarre erwachte. Aber ich traute mich noch nicht, etwas zu sagen. Es würde nur ein heiseres Krächzen herauskommen.

Auf Jacks Gesicht bildete sich ein verschmitztes Lächeln. Also nur ein Spaß. Ich funkelte ihn an. "Ey, du bist so ein Idiot! Jetzt kann ich kein einziges deiner Komplimente ernst nehmen."

"Würdest du meine Komplimente denn annehmen?" Er sah mich skeptisch an.

"Vielleicht. Würdest du Komplimente von mir annehmen?"

"Welche Komplimente?", fragte Jack ahnungslos. "Soweit ich mich erinnere, liege ich mit meinen Sympathiepunkten am absoluten Nullpunkt."

Ich biss mir kleinlaut auf die Unterlippe und musste betreten grinsen. "Oh. Ja. Hmm. Das ist lange her. Dinge ändern sich", redete ich ihm gut zu. "Außer die 6 von 10. Das bleibt bis in alle Ewigkeit so stehen."

Jack brummte. "Du weißt aber schon, dass ich stockbesoffen war? Und dass ich dich gleichzeitig gegen die Wand heben musste?"

"Was willst du? Dir mündlich eine bessere Punktzahl erarbeiten?", stichelte ich.

Die mathematische Formel für LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt