35. Kapitel

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Die drei Freundinnen von Ivan nahmen mich in ihren Bund auf und strahlten mich so fröhlich an, dass es mir gelang dieses sehnsüchtige Gefühl in mir in eine hintere Ecke meines Kopfes drängen. Es war eine Sehnsucht nach etwas, das mir nicht zustand.

Wir tanzten eine gefühlte Ewigkeit und ich schüttete so viele Glücksgefühle aus, dass das unangenehme Gefühl, dass sich so sehr nach Jacks Berührung verzehrte, irgendwann verpufft war.

In einer der kurzen Zwischenpausen fächelte Evie sich Luft zu. "Gott ist das heiß." Ich nickte zustimmend. Dabei sank die Sonne schon wieder gen Horizont.

Sie beugte sich zu Ivans Kumpel und luchste ihm seinen Fächer ab. Doch statt, dass er ihn hergab, zog er Evie nur an sich und fächerte ihr selbst den Wind ins Gesicht. Die beiden sahen sich so vertraut an, dass ich grinsend den Blick abwandte, um ihnen Privatsphäre zu geben.

Ich lehnte mich zu Malia. "Seid ihr eigentlich einfach nur eine Freundesgruppe oder läuft da auch was?"

Die hübsche Blondine grinste mich an. "Eigentlich Freunde. Aber ist kompliziert. Bei Evie und Roman läuft immer mal wieder was. Ari und Ivan hatten auch mal was, aber das war nichts Ernstes. Das ist eher nur passiert, weil sonst gerade kein anderer da war", lachte sie. Malia warf einen kurzen Blick zu dem letzten im Bunde. "Ich glaub Colin steht auch ein bisschen auf mich. Aber keiner traut sich, den ersten Schritt zu machen. Fast ein bisschen wie bei euch."

Ich blinzelte sie verständnislos an. "Wie bei uns?"

Sie machte eine abwinkende Handbewegung und da schon wieder der nächste DJ auf die Bühne kam, bohrte ich nicht weiter nach. Stattdessen verlor ich mich wieder in der Musik.

Malia hatte unrecht. Colin schien sich sehr wohl zu trauen, auf sie zuzugehen. Zumindest stand er auf einmal neben ihr und tanzte sie mit einem breiten Grinsen an. Genauer gesagt tanzte er mit uns allen, in der Gruppe, aber sein Blick fokussierte sich dabei so sehr auf Malia, dass ich mich fehl am Platz fühlte.

Ich wandte mich ab und sah zu Ari, die genauso wie ich begeistert ihre Freunde beobachtete. Lachend sah sie zu mir. "Da waren's nur noch zwei. Und wen krieg ich jetzt ab?" Sie sah sich um und ich folgte ihrem Blick. Ivan und Jack standen ein bisschen hinter uns und schienen voll in ihrem Element. "Frag mal Jack, ob er Bock auf Knutschen hat."

Völlig aus der Bahn geworfen sah ich sie mit offenem Mund wie ein Fisch an. Ich musste mich verhört haben. "Ob er was?!"

Ari nickte bestätigend und tanzte weiter als sei das das normalste der Welt. "Knutschen. Rummachen. Küssen. Such dir was aus."

In mir brodelte etwas und ich konnte nicht genau sagen, was es war. "Frag doch selbst", rief ich ihr zu und war froh, dass der Lärm den missgünstigen Klang meiner Stimme verdeckte.

"Nee, das ist vielleicht etwas übergriffig. Aber du kennst ihn. Da geht das in Ordnung", argumentierte sie. "Oder hast du ein Problem damit?" Ihre Augen leuchteten herausfordernd.

Ich wollte sie nicht ansehen. Ein ekelhaftes Gefühl der Eifersucht überrollte mich und ich hasste es. "Nein, alles bestens", lächelte ich gezwungen und schluckte mit geballten Fäusten das Gefühl herunter. "Ich frag ihn."

Aris Gesicht erhellte sich und sie fiel mir um den Hals. "Eine gute Entscheidung, Violet", rief sie in mein Ohr. Ihre Arme drückten mich so freundschaftlich, dass ich es kaum erwarten konnte, bis sie mich wieder losließ. Ich wollte sie nicht mögen. Ich wollte aber auch nicht diese hässliche Eifersucht in mir haben.

Ungeduldig wandte ich mich aus ihrer Umarmung und drehte ihr den Rücken zu. Keine Sekunde länger könnte ich meine fake-Freundlichkeit aufrechterhalten.

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