Es dauerte für meinen Geschmack viel zu lange, bis er antwortete. Ich tigerte unruhig in meinem Zimmer auf und ab, bis es endlich so weit war.
» June? Was auch immer ich getan haben sollte, tut mir leid. Ich will dir sicherlich nichts Böses. «
Wow. Warrior war ein feiges Arschloch. Das war ja wohl Fakt. Und genau das schrieb ich ihm auch.
» Du bist echt so feige. Denkst du, ich check dein Spiel nicht? «
» Ich verstehe gerade nicht, was hier abgeht. Also wenn du es verstehst, dann erkläre es mir bitte gerne? «
Ich lachte bitter auf. Wie hatte ich mich so in ihm täuschen können? Eigentlich sollte ich einfach gar nicht mehr mit ihm schreiben, aber die Wut in mir war zu groß.
» Tu nicht so unschuldig. Ich habe einen halben Liter Wein in mir, meine Streitlust ist gerade nur eins: GROß. Also erspar uns das. «
» Bist du betrunken? Ehrlich gesagt solltest du vielleicht eine Nacht drüber schlafen und wir schreiben morgen nochmal? Ich bin sicher, dass sich dann alles aufklärt. «
Er machte mich fuchsteufelswild, oh mein Gott. » Du hast mir nicht zu sagen, was ich zu tun habe und was nicht. Vielleicht solltest du auch eine Nacht drüber schlafen. Dein Verhalten ist nämlich absolut Arschloch-mäßig. «
Damit klappte ich den Laptop zu und stieß einen tonlosen Schrei aus. Wieso tat ich mir das überhaupt an? In den Typen, wer auch immer er war, würde ich sicherlich keinen Verstand mehr hinein prügeln können.
Alle Männer in meinem Leben waren eine einzige Katastrophe. Mein nicht-vorhandener Vater, Ryan, Theo, Jack und jetzt auch noch Warrior.
In dieser Nacht konnte ich kaum schlafen. Ich wälzte mich unruhig von einer Seite zur nächsten, was nicht nur am Alkohol lag.
Allerdings war ich am nächsten Tag tatsächlich ruhiger. Und ich könnte Warrior dafür verfluchen, dass er recht hatte. Ich war gestern zu emotional gewesen. Trotzdem war ich noch nicht bereit, mich auf ein neues Gespräch mit ihm einzulassen.
Jetzt, wo die vorübergehende Wut verflogen war, kam das schlechte Gefühl zurück.
Ich versuchte mich mit allem Möglichen abzulenken. Sport. Essen. Sogar Hausaufgaben machte ich. Es half nur bedingt.
Deshalb war ich froh, als ich mich um halb acht zu Ryan auf den Weg machen konnte. Wenigstens konnte ich mir sicher sein, dass er nicht der Verfasser des Drohbriefs war. Und er könnte mich sicherlich gut auf andere Gedanken bringen.
Er empfing mich mit einem Grinsen und ich freute mich auf den Abend mit ihm.
"Hast du schon gegessen?", fragte er, während ich meine Schuhe auszog.
"Ja, was Kleines. Ein paar Snacks nehme ich gerne noch, aber mehr brauch ich nicht", meinte ich. Tatsächlich hatte mir der Brief seit gestern jeglichen Appetit verdorben.
Natürlich sprang Ryan sofort auf meine Steilvorlage auf. "Oh. Einen Snack kann ich dir bieten", grinste er und platzierte sich dicht vor mir.
Ich seufzte. Wahrscheinlich wäre es schlauer, wir vögelten direkt, davor würde er vermutlich keine Ruhe geben. "Ist das so?", spielte ich also mit.
Ryan umfasste mit seinen Händen mein Gesicht. "Und wie. Eigentlich solltest du das bereits wissen, aber ich zeige es dir gern nochmal", hauchte er. Und dann küsste er mich.
Ich legte meine Arme um seinen Rücken und ließ mich von ihm am ganzen Körper berühren. Er schob seine Hände unter mein Shirt, strich über meinen nackten Bauch, holte sie dann wieder hervor, um mir mit einer Hand an den Hintern zu packen, während er die andere in meinen Haaren vergrub.
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Die mathematische Formel für Liebe
RomantizmMathe + Violet = Error. Um ihr Abi nachzuholen, kommt sie daran aber nicht vorbei. Also muss ein Nachhilfelehrer her. Und das soll ausgerechnet Jack sein, der sich neben seinem Mathestudium ein bisschen was dazu verdienen will. Jack, der nervtöten...