Gemeinsam mit Ivans fünf Freunden liefen wir zurück zu unseren Zelten. Jack und ich machten noch einen kleinen Abstecher bei unserer Kühlbox, um unsere Getränke mitzunehmen und gesellten uns dann zu den anderen.
"Du hast gestern ja gar nicht mehr geschrieben", beschwerte sich Ivan mit einer leichten Schnute.
Ich hob entschuldigend die Achseln. "Sorry."
"Was ist mit heute?", fragte Ivan. Ich kniff unsicher die Lippen zusammen und wusste nicht recht, was ich sagen sollte. Dass Ivan keine Chance gegen Jack hatte? Dass ich mich tausendmal lieber in Jacks Arme kuschelte als zu Ivan zu gehen? Wenn Jack nicht direkt neben uns stehen würde, hätte ich das vielleicht sogar gesagt.
"Ich glaube eher nicht", sagte ich also schlicht.
Ivan sah mich nachdenklich an und beugte sich so nah zu mir, dass nur ich ihn hören könnte. "Von was reden wir hier eigentlich? Du denkst doch nicht etwa, ich würde dich vor deinem Freund abschleppen wollen? Ich dachte nur, dass wir uns alle am Abend noch zusammensetzen. Dein Freund kann auch mit."
Er lehnte sich wieder zurück und studierte mein Gesicht genauestens. Ich wusste nicht so ganz, ob ich ihm das glauben konnte. Aber wahrscheinlich sogar schon, andernfalls hätte er mich wohl kaum direkt vor Jack gefragt. Er unterhielt sich zwar gerade mit einem von Ivans Freunden, aber ich zweifelte nicht daran, dass er unser Gespräch nicht mit mindestens einem halben Ohr leicht verfolgen könnte.
"Er ist nicht mein Freund", stellte ich klar und warf einen kurzen Blick zu Jack, der mich in genau diesem Moment ebenfalls ansah. Jap. Er konnte definitiv mithören, dass wir über ihn redeten. Perfekt.
Ivan grinste. "Ach nein?" Er sah abwechselnd von mir zu Jack.
"Nein..", bestätigte ich. Leider. Leider?
Plötzlich zog mich jemand von hinten zur Seite und ich stolperte beinahe. Reflexartig griff Jack nach meinem Oberarm und hielt mich in der vertikalen. Ich lächelte ihn zögerlich dankbar an. Er nickte annehmend und ließ mich dann los.
Ich sah zur Seite in die entschuldigend grinsenden Gesichter der drei Mädels aus Ivans Freundesgruppe. Sie hatten sich vorhin als Malia, Evie und Ari vorgestellt. "Sorry, Violet, das war wohl ein bisschen zu wild", entschuldigte sich eine betreten. Malia glaube ich.
"Alles gut", murmelte ich und ließ mich von ihnen ein Stück weit aus der Gruppe ziehen.
"Wir haben gerade zufällig bei euch mitgehört und eine brennende Frage", sagte Malia. "Du und Jack, ihr seid nicht zusammen?"
Ich schüttelte den Kopf und fluchte innerlich. Gott, ich dachte ich wäre dem Gespräch darüber mit Ivan gerade noch rechtzeitig entflohen und jetzt ging es hier direkt weiter.
"Ist er denn Single?", fragte Malia fröhlich.
Ähm. Das war eine sehr gute Frage, die ich Jack noch nie gestellt hatte. Aber da er mich noch vor kaum mehr als einer Stunde geküsst hatte und er auch nie etwas anderes behauptet hatte, ging ich stark davon aus, dass er Single war.
Dass ich Single war, könnte offensichtlicher wohl nicht sein. So oft wie ich ihm bereits davon berichtet hatte, dass ich irgendwelche Männer im Club aufgabelte.
Trotzdem zuckte ich nur mit den Achseln. "Ich denke, ja." Kein Grund ihnen zu sagen, dass er verfügbar war. Ich hatte nämlich das dumpfe Gefühl, dass Jack gerade das Objekt ihrer Begierde wurde. Vielleicht sogar von allen dreien.
"Wie, du weißt das nicht?", fragte Ari überrascht. "Bist du noch nie auf die Idee gekommen, dich im Zelt ein bisschen an ihn zu kuscheln? Gott, ich würde das sofort machen. Er strahlt so viel Intellekt aus, so sexy", schwärmte sie.
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Die mathematische Formel für Liebe
RomanceMathe + Violet = Error. Um ihr Abi nachzuholen, kommt sie daran aber nicht vorbei. Also muss ein Nachhilfelehrer her. Und das soll ausgerechnet Jack sein, der sich neben seinem Mathestudium ein bisschen was dazu verdienen will. Jack, der nervtöten...