48. Kapitel

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Wir saßen nebeneinander, die Beine ausgestreckt unter einer dünnen Decke, der Laptop auf meinem Schoss.

Die Bilder flackerten über den Bildschirm und ich merkte jetzt schon, dass ich mich eigentlich kaum konzentrieren konnte, sondern viel mehr auf jede Regung von Jack achtete. Ich nahm alles von ihm wahr. Seine ausgestrahlte Körperwärme, den Geruch seines Aftershaves, sein gleichmäßiges Atem, die Bewegungen der Matratze, wenn er sich ein bisschen umpositionierte.

Als er plötzlich seinen Arm um meine Schultern legte, zuckte ich fast zusammen, so hochgradig fokussiert war ich auf ihn. Mein Herz hüpfte und mein Magen zog sich sehnsüchtig zusammen. Ich biss die Lippen zusammen und lehnte meinen Kopf vorsichtig gegen seine Schulter, während er sanft anfing über meine gegenüberliegende Schulter zu streichen, ganz beiläufig.

"Mhmm", schnurrte ich entspannt. Jack lachte leise.

Da ich langsam auch eine andere Position einnehmen wollte, drehte ich auf die Seite und stellte den Laptop vor mir ab. Die Matratze federte und ich sah aus den Augenwinkeln, wie Jack sich ebenfalls auf die Seite drehte, damit er weiterhin etwas sehen konnte.

Er rutschte dicht an meinen Rücken und legte den oberen Arm um mich. Bereitwillig hob ich meinen Oberkörper etwas an, damit er auch den unteren hindurchschlängeln und mich in seine Arme ziehen konnte.

Verdammt, das fühlte sich einfach viel zu gut an. Er hielt mich fest und wir schauten stumm den Film. Wobei ich mich fragte, ob Jack genauso wenig davon mitbekam wie ich. Obwohl meine Augen permanent auf den Bildschirm gerichtet waren, flossen die gesprochenen Worte in ein Ohr und aus dem anderen wieder heraus. Nichts davon blieb hängen.

Irgendwann gab ich auf. Ich ließ den Film weiterlaufen, drehte mich aber in Jacks Armen um und sah ihn an. Überrascht erwiderte er meinen Blick.

"Ich kann mich nicht konzentrieren", murmelte ich.

"Wieso nicht?", fragte er ahnungslos.

Ich schlang meine Arme um ihn und drückte ihm einen hauchzarten Kuss auf den Kiefer. "Wegen dir", flüsterte ich.

"Wegen mir?", wiederholte er tonlos, umschloss mich dabei aber weiterhin mit seinen Armen.

Er konnte unmöglich so ahnungslos sein, wie er tat. Meinen ganzen Körper durchströmte ein aufregendes Glühen, seitdem er mich berührte. "Hmm", brummte ich bestätigend.

Vorsichtig drückte ich meine Lippen erneut gegen seinen Kiefer, diesmal ein Stück weiter in der Nähe seines Mundes.

"Violet", raunte er. Ich wollte aufhören. Ich sollte aufhören, nachdem er das letzte Mal schon abgebrochen hatte. Aber ich konnte nicht aufhören. Der Wunsch in mir nach seiner Nähe, seiner vollständigen Nähe, war zu groß. Überwältigend.

Jack sah mich eine Minute lang einfach nur an und mein Herz begann unter seinem Blick laut zu pochen. Keine Ahnung, was er sah.

Aber auf einmal umfasste er mein Gesicht mit beiden Händen und legte seine Lippen auf meine. Wir küssten uns.

Nicht hart, nicht wild, aber leidenschaftlich. Wir umschlangen uns gegenseitig und bewegten unsere Lippen im Einklang miteinander. Unsere Zungen kreisten behutsam umeinander und ich genoss das Gefühl Jacks heißer Haut unter meinen Fingern, seinen Geschmack in meinem Mund und das stetige Klopfen seines Herzens, das ich durch sein T-Shirt spürte. Er küsste so gut.

Widerwillig löste ich mich einen Spalt breit und wir sahen uns regungslos in die Augen. Überrannt von Gefühlen. "Willst du den Film noch schauen?", flüsterte ich.

Jacks Blick glitt einen Moment zu meinem Laptop, bevor er ihn wieder auf mich legte und ich schmolz dahin. Seine Wangen waren erwärmt und seine Augen schimmerten. Wegen mir.

Die mathematische Formel für LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt