Die Potters, sprich James, Fleamont, Euphemia und Sirius blickten überrascht zum Kamin, als Dumbledore herauskam. Obwohl es nicht ganz untypisch für ihn war auch mal in den Ferien hier aufzuschlagen, da er mit der Familie Potter befreundet war, kamen unangekündigte Besuche doch eher selten vor. Noch überraschender waren allerdings die zwei Personen, die ihm folgten.
Harry und Ginny spürten die neugierigen und verwirrten Blicke von James und Sirius, während Dumbledore erklärte, dass ihr Dorf von Todessern überfallen wurde und sie ein Zuhause brauchten, bis sie nach Hogwarts konnten. Er erklärte irgendwas von unauffällig weil Harry wie ein waschechter Potter aussah, doch Ginny hörte ihm schon gar nicht mehr richtig zu. Sie mussten schrecklich aussehen. Man hatte den Schock in den Augen der Potters sehen können, als sie aus dem Kamin getreten waren.
Ginny hatte zwar heute Morgen ihr Shirt gewechselt und beide hatten die größten Wunden notdürftig versorgt, aber trotzdem sahen sie aus, als kämen sie frisch aus einer Schlacht.
Beide waren nicht nur blass, mit dunklen Augenringen, Tränenspuren und Kratzern versehen, sondern eine Mischung aus Staub und Asche verschmutzten ihre Kleidung. Dazu war das linke Hosenbein von Ginnys Schlaghose von einem größtenteils geheilten Sectumsempra mit Blut getränkt worden, genau wie eine unordentliche Bandage an ihrem Oberarm.
Harrys Brille hatte einen Sprung und auf seinem Tshirt und seiner Hose konnte man Blutflecken entdecken. Ginny wusste, dass es nicht nur sein eigenes war.
Über seinen muskulösen Arm zog sich eine lange, frische Narbe.
Harry war überfordert mit der Situation. Er lernte jetzt seine Großeltern und seinen Vater kennen, allerdings 4 Jahre bevor er überhaupt erst entstand und keiner wusste, wer er war. Außerdem saß da Sirius vor ihm. Sirius, den er hatte sterben sehen, saß hier, lebendig und glücklich, keine Ahnung von den 12 Jahren Askaban und dem frühen Tod, der ihm bevorstand.
Da spürte er Ginny an seinem Arm. Sie nahm seine Hand und lehnte sich leicht gegen ihn. Dumbledore beendete seine Erklärung mit: „Ich werde in den nächsten Tagen mal wieder zum Tee kommen. James, Sirius, wir sehen uns spätestens im neuen Schuljahr. Auf Wiedersehen!“ Damit schritt er in den Kamin und verschwand in grünen Flammen.
Kurzzeitig standen alle in einer unangenehmen Stille und starrten sich gegenseitig an. Fleamont und Euphemia hatten Mitleid, das konnte man erkennen, aber waren auch neugierig, doch im Gegensatz zu James und Sirius versuchten sie es wenigstens zu verbergen.
Harry war einfach überfordert und damit beschäftigt, dass ihm nicht die Tränen kamen. Besonders Sirius Anblick setzte ihm zu. Aber da saß auch sein Vater, wie ein beinah identischer Klon von ihm und sein Großvater, eine ungefähr 50 Jahre alte Version von ihm. James und Harry kamen eindeutig nach ihm. Nur das seine schwarzen, verwuschelten Haare von ein paar grauen Strähnen durchzogen wurden und er einen Dreitagebart hatte. Und da war auch seine Großmutter, Euphemia. Immer wenn Dudley früher Besuch von seiner Grandma gehabt hatte, hatte Harry sich gefragt, wie seine Großmutter wohl gewesen wäre. Ob sie auch für ihn mehr gekocht und gebacken hätte, als er hätte essen können und heimlich irgendwas zugesteckt hätte oder über seine Eltern gewitzelt hätte.
Und genau dass tat sie jetzt. „Lasst uns erstmal essen. Ich hab zwar schon gekocht ohne euch einzurechnen, aber da die drei eh für mindestens sechs Leute essen, sollte das kein Problem sein. Dann müssen sie eben mal einen Abend normale Portionen essen.“ Fleamont und James spielte empört über den Kommentar, Sirius war wirklich empört über die Kürzung seines Essens. Er erinnerte Ginny stark an Ron, der hatte auch so seine Probleme mit Essen teilen, er teilte immer alles außer Essen.
„Vielen Dank Mrs Potter, aber könnten wir uns vielleicht ganz kurz etwas frisch machen?“, fragte Ginny höflich. Sie konnte sich nicht so mit den anderen an den Tisch setzen. „Oh natürlich, daran hätte ich denken können. Winnie, unsere Hauselfe, wird euch zwei Gästezimmer fertigmachen und Bäder gehören dazu. Braucht ihr frische Klamotten? Harry passen sicher die Sachen von James und Sirius und Ginny, ich kann dir was von mir einschrumpfen.“ Ginny lächelte dankbar und freute sich tatsächlich das erste Mal seit Wochen richtig. Euphemias Sorge war rührend und sie fühlte sich fast wie zuhause. „Oh, keine Umstände, die Klamottenzauber beherrsche ich alle im Schlaf“, lehnte sie ab, während Harry das Angebot dankend annahm. „Die hab ich in deinem Alter auch alle gelernt. Sie sind wirklich praktisch. Ich wünschte, ich hätte eine Tochter mit der ich darüber austauschen könnte, stattdessen hab ich nur diese Modebanausen bekommen“, erklärte Euphemia glücklich. Ginny lächelte sie an.

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Zeitreise
Fiksi PenggemarHarry und Ginny reisen ungewollt durch die Zeit ins Jahr 1978, das Abschlussjahr der Rumtreiber. Dort lernen sie die Rumtreiber näher kennen und wünschen sich jetzt mehr denn je, dass sie ihre Zukunft erleben. Und was, wenn das möglich ist? Was wäre...