Kapitel 9

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„Das könnt ihr nicht machen!“, rief Lily wütend, die Tränen standen ihr in den Augen. Sie war eben erst mit James ins Esszimmer gekommen und jetzt erzählten ihr ihre Eltern, dass sie ihren Tod vortäuschen wollten, ihr Gedächtnis löschen lassen und nach Neuseeland oder weiß Merlin wohin ziehen wollten.

„Lily, ich weiß, das ist hart. Aber nicht für immer. Nur bis die Gefahr gebannt ist. Zur Sicherheit unserer Familie. Wir tun das für dich und Tuni“, erklärte ihre Mutter liebevoll, aber auch sie hatte Mühe die Tränen zu unterdrücken.

„Petunia“, sie betonte den Namen extra, „hat davon gar keinen Vorteil. Erst wird sie an der Trauer leiden und dann wird sie euch hassen, falls ihr euch irgendwann entschließt von den Toten zurückzukehren. Und mich wird sie gleich mit hassen. Warte, tut sie eh schon, Korrektur, sie wird mich und Zauberei noch mehr hassen.  Und euch gleich mit. Sie wird traurig und alleine mit diesem hässlichen, unfreundlichen Walross ohne jegliche Persönlichkeit und seiner generell abstoßenden Familie leben, in dem Glauben sie hätte keine eigene. Was ist wenn sie irgendwann man realisiert, dass der Typ schrecklich ist, will sich scheiden lassen, aber ups, da ist ja niemand, der sie unterstützen kann, denn meine Unterstützung will sie nicht und ich muss ihr auch noch vorlügen ihr wärt tot. Ihr macht das alleine für euch.“

Lily hatte sich jetzt richtig in Rage geredet. Es war ihr egal, wen sie mit ihren Worten verletzte oder beleidigte, sie spuckte sie regelrecht aus. Wie konnten ihre Eltern das überhaupt in Betracht ziehen?

„Lily, ich verstehe, dass du verärgert bist, aber-“, Fleamont wollte gut auf sie einreden.  

„Verärgert? Bei allem Respekt Mr Potter und aller Dankbarkeit, dass Sie uns geholfen haben, Sie haben nicht das Recht, meiner Familie das aufzubürden und mir dann auch noch erklären zu wollen, es wäre das Beste für uns! Sie wissen doch gar nicht, wie sich das anfühlt und werden es auch nie wissen! Und glauben Sie mir, verärgert, beschreibt es ganz und gar nicht“, sie sah ihn mit einem Blick tiefster Verachtung an, der alle Anwesenden beschämt den Kopf senken ließ. 

Lily wirbelte herum zu James. „Wusstest du davon, Potter?“ James gab sich Mühe ihrem Blick Stand zu halten, aber wie sie ihn anfunkelte, machte es schwer. 

„Nein… das heißt, ja indirekt. Nicht wirklich, aber es ist die Standardprozedur in solchen Fällen, so eine Art Zeugenschutzprogramm oder wie das bei Muggeln heißt, also ja, ich hab es geahnt.“

Lily schluchzte einmal auf, aber nicht vor Trauer sondern aus Frustration. „Ich wusste man kann dir nicht trauen“, James sah aus als hätte sie ihn geschlagen. Er versuchte zu verbergen, wie seine Augen sich mit Tränen füllten und er brauchte kurz einen Moment um sie wegzublinzeln. 

Lily nutzte diesen Moment und stürmte aus der Terassentür hinaus in den Garten. 

Alle sahen einander betreten schweigend an. „Und wenn wir das Gedächtnis nicht löschen? Nur ein neuer Wohnort und neue Ausweise?“, fragte Ginny vorsichtig. 

„Wenn ich könnte, würde ich. Aber das Ministerium geht hier kein Risiko ein und wenn ich es ohne Erlaubnis mache, kann ich auch einfach direkt kündigen“, erklärte Fleamont. Euphemia schob noch eine Erklärung hinterher: „Das Risiko, dass die Familien miteinander in Kontakt treten ist zu hoch. Früher oder später versuchen sie es immer und das führt Todesser in der Regel direkt zu ihnen. Früher konnte man es sich nämlich noch aussuchen, ob man ganz auf Nummer sicher geht mit Amnesie oder ob man es lässt. Alle wollten natürlich keine Amnesie. Davon leben heute noch wenig. Wenn man den Todessern einem entkommt, besonders als Muggel oder Muggelstämmige, haben sie dich mehr im Fokus als je. Es frustriert sie, immerhin sollten sie als „Reinblüter“ doch besser sein als „dumme, unfähige Muggel“.“ 

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