„Ginny? Ginny!", Harry lief sich suchend umsehend durch die große Halle. Es war ein einziges großes Chaos. Überall eilten Auroren und Lehrer, Fleamont gab ihnen Anweisungen, Schüler lagen teilweise verletzt am Boden oder auf Tragen und einige Leichen wurden gerade von Auroren magisch in weiße Tücher gewickelt und aus der Halle transportiert.'Bitte, lass sie nicht in einem dieser Tücher sein', flehte Harry in seinen Gedanken. Er hatte sie am Ende des Kampfes noch lebendig gesehen, aber das musste ja nichts heißen.
Er drehte sich Ausschau haltend um sich selbst. Oder drehte sich alles um ihn herum? Auf jeden Fall drehte es sich. Ihm wurde schwindelig. Sein Umfeld verschwamm, auf einmal sah es wieder aus wie 1998. Nach der großen Schlacht. Remus und Tonks und Fred und so viele weitere am Boden. Die letzten zahlreichen Opfer des Kriegs.
'Atmen, Harry', erinnerte er sich. Sein Atem ging schnell und flach.
„Ginny!“, rief er noch einmal mit rauer Stimme. Wo war sie nur? Sie durfte nicht tot sein. Er zitterte und schwitzte. Sein Herzschlag pochte in seinen Ohren immer schneller passend zum steigenden Tempo der sich drehenden Welt.
Vor seinem inneren Auge verschwammen die Szenarien 1998 und 1978 miteinander. Sein Atem ging immer schneller. Bald würde er keine Luft mehr kriegen. Er krallte seine Hand in sein Tshirt.
„Harry! Ist alles in Ordnung?", Harry spürte warme Hände auf seinem Gesicht, die ihm vorsichtig über die Wangen strichen.
„Harry, ich bin es, Ginny. Du musst dich beruhigen, ich bin hier", langsam wurde seine Sicht wieder klar. Immer deutlicher konnte er die zwar besorgten, aber trotzdem wunderschönen Gesichtszüge seiner Freundin erkennen. Er blinzelte bis er jede einzelne Sommersprosse auf ihrem Gesicht klar erkennen konnte.
Ginny nahm seine Hand und legte sie auf ihre Brust. „Atme mit mir, ein und aus, ganz ruhig“, befahl sie sanft. Unter seiner Handfläche spürte er wie sich ihre Brust gleichmäßig hob und senkte und er passte sich diesem Rhythmus an. Währenddessen blickte er ihr tief in die ihre rehbraunen Augen. Er musste sich diesen Anblick einprägen, damit er sie nie vergessen könnte.
Er wusste nicht, wie lange sie dort standen und gemeinsam atmeten. Vermutlich ein paar Minuten, bis er wieder ruhig war.
Harry verschränkte seine Finger mit ihren, als er ihre Hände langsam senkte. Er lächelte sie voller Liebe an. Sie lächelte sanft zurück. Da zog er sie ruckartig in seine Arme. Überrascht, aber liebevoll erwiderte sie die Umarmung.
Alle übrige Anspannung fiel von Harry ab, während er sie sicher in seinen Armen hielt. Er drückte ihr sanft einen Kuss auf den Scheitel. Das Gefühl sie so nah bei sich zu haben, brachte ihm mehr Glück als alles andere. Es fühlte sich so richtig an.
Ginny schloss ihre Arme noch ein bisschen fester um seinen Nacken. Sie brauchte das jetzt. Nichts fühlte sich so gut an, wie das hier. Sie atmete seinen Geruch nach Zimt und Apfel ein und versuchte diesen Moment in ihr Gedächtnis einzubrennen.
„Ich hatte Angst, ich hätte dich verloren“, wisperte er beinah tonlos. Seine Stimme war brüchig.
„Als Bellatrix dich…Ich dachte…Es tut mir so leid, ich konnte dir nicht helfen. Ich wollte es wirklich, ich bin nicht zu euch durchgekommen. Merlin Ginny, es tut mir so leid. Ich liebe dich so sehr. Wenn dir etwas passiert wäre, dann-“, er senkte beschämt den Kopf.
Ginny unterbrach ihn: „Dann wäre es nicht deine Schuld gewesen. Ich brauch dich nicht als Beschützer, Harry, du bist mein Freund. Ich brauche dich, weil ich dich liebe. Weil niemand mich so glücklich machen kann wie du, weil niemand sonst mir dieses Gefühl von Zuhause gibt, egal wo ich bin. Weil ich mich mit niemand anderem so verbunden fühle und weil ich mich bei niemandem so sicher und geliebt fühle. Du musst mich nicht retten. Ich konnte Bellatrix bestens alleine… händeln. Das einzige was jetzt zählt, ist dass wir es geschafft haben und dass wir zusammen sind.“
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Zeitreise
FanficHarry und Ginny reisen ungewollt durch die Zeit ins Jahr 1978, das Abschlussjahr der Rumtreiber. Dort lernen sie die Rumtreiber näher kennen und wünschen sich jetzt mehr denn je, dass sie ihre Zukunft erleben. Und was, wenn das möglich ist? Was wäre...