Kapitel 24

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„Lumos“, ein Licht erhellte den Keller. Sie befanden sich in einer kleinen, dunklen Nische. Es war kalt, etwas feucht und irgendwie gruselig. Man konnte nicht wirklich in den Raum sehen, dafür war die Nische zu abgeschottet, aber es waren zumindest keine Stimmen zu hören. 

„Okay, wir wissen nicht, was uns da drinnen erwartet, das heißt, entweder wird einer  nachsehen müssen oder wir gehen alle gemeinsam rein“, schilderte Lily ihre Möglichkeiten.

„Alle gemeinsam“, stimmten Remus und James. Ginny nickte bekräftigend. Harry sah Sirius an. „Eigentlich wäre Wormtail hierfür am geeignetsten, aber Schnuffel fällt in der Dunkelheit bestimmt auch nicht besonders auf“, schlug er vor. Die Rumtreiber sahen einander verstehend an und auch Ginny nickte. Nur Lily sah verwirrt aus: „Schnuffel? Wer ist denn jetzt schon wieder Schnuffel? James ist Prongs, Sirius Padfoot, Remus ist Moony und Peter Wormtail. Netter Spitzname für euren besten Freund an der Stelle übrigens, ich meine Wormtail, kommt schon. Aber Schnuffel? Ist das Harry oder-.“ Sie brach ab. Sirius hatte sich ohne Vorwarnung in einen großen schwarzen Hund verwandelt. Geschockt sah Lily den Hund an, dann sah sie zu James, der nicht mal mit der Wimper zuckte, dann zu Harry und Ginny, die das anscheinend auch als das normalste der Welt betrachteten und dann zu Remus, den das ganze ebenfalls nicht mitzunehmen schien. „Remus!“, sie sah ihn ungläubig an. „Sirius ist ein Animagus? Nicht registriert, nehm ich an. Sonst würdet ihr doch in der Schule prahlen wie sonst was. Das ist eine Straftat“, Lilys Stimme war um eine Oktave höher geworden. Vorwurfsvoll sah sie James an, der ganz zufällig ihren Blick mied und dann fiel es ihr auf: „Nein. Nein, nein, nein. Das glaub ich jetzt nicht. Wormtail, wie ein Wurm? Nein warte, wie irgendwas… Oh Merlin, eine Maus? Ein Opossum?“ „Eine Ratte“, fiel Harry ihr ins Wort. Lily sah ihn angewidert an, verkniff sich aber eine Bemerkung. Sie war viel zu fokussiert darauf, was Prongs bedeutete. Sie hoffte insgeheim, dass es kein Nagetier, Fisch oder Insekt war. „Prongs… Prongs… Oh nein, ein Stachelschwein“, sie sah James an. Der sah sie irritiert, fast beleidigt an: „Ich bin doch kein Stachelschwein.“ „Was dann?“ „Ein Hirsch“, antwortete James stolz. „Ein Hirsch, okay, ein Hirsch. Das klingt doch ganz süß“, versuchte Lily sich zu beruhigen. „Und Moony? Oh Merlin, Moony weil du ein Werwolf bist“, realisierte sie, aber dabei klang sie, als wär das selbstverständlich und etwas endlich Sinn ergeben würde. 

„Werwolf? Ich bin doch kein…“, ein Blick von James und Remus hörte auf zu lügen, „okay, ja ich bin ein Werwolf. Aber woher weißt du das? Oh Merlin, weiß das etwa jeder? Scheiße, meine Schullaufbahn ist zu Ende, wenn das rauskommt. Seit wann weißt du es und warum? Außerdem versteh ich vollkommen, wenn das ein Grund für dich wäre unsere Freundschaft zu beenden, aber ich verspreche dir, ich habe noch nie jemanden stark verletzt oder gar jemand anderen verwandelt. Ich geb mir Mühe, es einfach jeden Vollmond durchzustehen und es dann wieder für einen Monat zu vergessen.“ „Freundschaft beenden? Komm schon, Rem. Bisschen mehr Vertrauen wäre schön. Und das ist mir schon seit Jahren klar. Zu Vollmond heult regelmäßig ein Wolf auf dem Schulgelände und immer um die Zeit fehlst du wegen irgendwas. Dein Onkel Ferdinand ist in einem Jahr 3 Mal gestorben und außerdem weiß ich, das Ferdinand nicht dein Onkel sondern dein Hamster war. Und Schule schwänzen passt nicht zu dir. Vielleicht zu diesen Idioten“, sie zeigt auf James und Schnuffel, „aber nicht zu dir. Und schaut nicht so empört, es ist so.“ 

„Also hasst du mich nicht? Oder findest mich seltsam?“, fragte Remus unsicher. Lily lachte kurz auf: „Nein, du bist mein bester Freund, Remus.“ Glücklich schloss Remus Lily in die Arme. Da verwandelte sich Schnuffel zurück in Sirius. „Hey, ich dachte, ich wäre dein bester Freund, werte Lilyflower“, sagte er gespielt beleidigt. „Sorry Schnuffel, an Remus kommst du nicht ran, aber ich hab dich trotzdem lieb“, und es war die Wahrheit. Ja, Sirius würde für sie vielleicht niemals so ein Freund wie Remus sein, schließlich waren Remus und sie seit der ersten Klasse befreundet, aber sie hatte ihn dennoch ins Herz geschlossen. 

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