James trug eine unordentlich gepackte Tasche runter in den Schulsprecher Gemeinschaftsraum. Er hatte sich nicht viel Mühe gemacht, er stand noch völlig unter Schock. Er war froh, dass es allen seinen Freunden gut ging, aber gleichzeitig konnte er es nicht glauben. Hogwarts, sein Zuhause, eine sichere Zuflucht , das hatte er zumindest immer geglaubt.
Jetzt kam es ihm nicht mehr sicher vor, und dieser Kampf war schlimmer als alles, was er bisher gesehen hatte. Wie Voldemort diesen Jungen einfach getötet hatte. Es waren zwei kleine Worte, noch nicht mal ausgesprochen, nur in Voldemorts Kopf, ein Lichtblitz, und ein Leben war zu Ende. Voldemort hatte nicht mal mit der Wimper gezuckt. Gegrinst hatte er, während er das Leben dieses Jungens ausgelöscht hatte, ihm eine Zukunft geraubt hatte. Die Chance auf eine Familie, eine Karriere, seine Träume zu verwirklichen.
James hatte schon immer gewusst, dass Voldemort grausam war, aber er hatte ja keine Ahnung gehabt.
Man müsste meinen, dass so ein Erlebnis einen verschreckt und das hatte es auch, doch für James war es nur ein weiterer Grund, Auror zu werden. Er wollte Menschen beschützen, damit ihnen nicht das gleiche widerfahren würde, wie diesem Jungen, um Voldemort zu stürzen und vor allem, um die Menschen, die er liebte, zu schützen.Da betrat Lily den Raum. Sie hatte ihr Gepäck dabei. „Sicher, dass es okay ist, dass ich wieder mit zu euch komme?“, fragte sie unsicher, während sie es neben seiner Tasche abstellte. „Natürlich. Ich verspreche dir, du bist nirgendwo besser aufgehoben. Und meine Mum vergöttert dich. Außerdem können wir dann mehr Zeit mit Harry und Ginny verbringen und planen, wie wir diesen Verrückten endlich fertigmachen“, bestärkte sie James. Lily lächelte ihn kurz gequält an und fuhr sich dann gestresst durch die Haare.
„Hey, ist alles okay?“, James sah sie besorgt an. Lily verdrehte die Augen. „ Ja klar, der dunkelste Zauberer aller Zeiten ist gerade mit einer Armee in unser Zuhause marschiert, hat ein paar Mitschüler umgebracht, viele verletzt und ist dann einfach wieder abgehauen und lauert vermutlich auf die nächste Gelegenheit um Hogwarts einzunehmen. Was sollte sein?“, ihr Unterton war sarkastisch. „ Okay, verstanden. Dumme Frage“, erwiderte James.
Lily nickte. Ihre Unterlippe bebte. Sie wollte jetzt nicht anfangen zu weinen, sie war unverletzt, und ihren Freunden ging es auch gut. Da unten waren jede Menge Menschen, die allen Grund hatten zu weinen. Menschen, die verletzt waren oder jemanden verloren hatten. Sie sollte eigentlich dankbar sein. Da kullerte die erste Träne ihre Wange hinab. Schnell wischte sie sie weg.
Doch James hatte es bemerkt. Mit einem langen Schritt war er bei ihr und schloss sie fest in die Arme. Sie vergrub ihr Gesicht in seinem Pulli. „ Es ist okay. Du du musst dich vor mir nicht zusammenreißen. Du hast genügend Grund zu weinen und selbst wenn es nicht so wäre, musst du dich bei mir nie verstellen oder stark sein. Für mich bist du perfekt so wie du bist“, murmelte er in ihre Haare und blinzelte dabei selbst ein paar Tränen weg. Er gab ihr einen Kuss auf den Scheitel.
„Ich hatte solche Angst, dich zu verlieren, James“, gestand Lily mit dünner Stimme. „Glaub mir, ich hab jede einzelne Sekunde nach dir Ausschau gehalten, weil ich immer sehen musste, dass es dir gut geht“, antwortete James leise. Lily hob ihren Blick und sah ihn an. Sanft strich sie ihm über die Wange. „ ich hab noch eine wichtige Frage an dich. James Potter, gehst du mit mir nach Hogsmeade?“, sie grinste durch ihren Tränenschleider hindurch. James lachte kurz auf. Dann grinste er sie an: „Bittest du mich etwa um ein Date?“
„Vielleicht“, Lilys Lächeln vertiefte sich. Zärtlich nahm er ihr Gesicht in seine Hände und lehnte sich noch ein Stück vor. Sie spürte wie sein Atem ihre Lippen streifte. „Na dann. Sehr gerne“, hauchte er und gab ihr einen sanften Kuss.
Lily schloss die Augen und genoss jede Sekunde dieses Moments. Wie liebevoll er sie berührte, wie gut er roch und dieser Kuss. Sie wollte nie wieder jemand anderen küssen.
Viel zu schnell war der Moment wieder vorbei. Am liebsten würde Lily James direkt wieder zu sich runterziehen, aber dafür war die Situation wohl doch etwas unpassend. Also legte sie ihren Kopf wieder auf seine Brust und lauschte seinem Herzschlag während er sie sanft in seinen Armen hielt und ihr hin und wieder einen kleinen Kuss auf die Haare oder die Schläfe gab.
Endlich konnte sie runterkommen. Sie fühlte sich als wäre sie nach einer endlosen, anstrengenden Reise endlich zuhause angekommen. Hier war sie zuhause.
Bei ihm.
Bei James.A/N
Sehr kurzes Kapitel, ich weiß, aber ich wollte mich hier wirklich einfach nur auf Jily konzentrieren. Von den anderen kommt wieder mehr im folgenden Kapitel.

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Zeitreise
FanfictionHarry und Ginny reisen ungewollt durch die Zeit ins Jahr 1978, das Abschlussjahr der Rumtreiber. Dort lernen sie die Rumtreiber näher kennen und wünschen sich jetzt mehr denn je, dass sie ihre Zukunft erleben. Und was, wenn das möglich ist? Was wäre...