Heartbreaker

3. In dem Lockwood zu schnell schießt

Klingelnd wurde unser wütendes Augengefunkel unterbrochen. Die Schüler begannen bereits ihre Sachen zusammenzupacken, doch das interessierte weder Lockwood noch mich. Immer wieder warfen die anderen uns verstohlene Blicke zu. „Übrigens will ich, dass ihr den Rest des Jahres so sitzen bleibt. Die Konstellation gefällt mir!", rief Mr. Henderson grinsend. Sadistisches Arschloch!
Ich schnaubte wutentbrannt, packte meine Sachen und lief, ohne mich nochmal umzudrehen aus der Klasse. Ich hörte nur noch ein: „Gibs auf Alter, die bekommst du nie!" vom Appendix Nick, bevor ich zornig auf die Toilette ging. Lia, die meistens nach dem Unterricht erstmal ihr Make-Up checken geht, sah mich erstaunt an, als ich reingestürmt kam. „Was ist denn dir passiert, Kenzie?" Miesgelaunt sah ich sie an und raufte mir die Haare. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich mich selbst in einen Busch verwandelt habe. „Ich darf den Rest des Schuljahres neben Lockwood Arschloch Heartbreaker sitzen!" In Rage warf ich meine Tasche neben ihre auf den Boden.

„Wir haben vorhin voll gestritten und Mr. Henderson hat dann natürlich beschlossen, dass wir eine super Sitzkombination ergeben!" Mit zusammengezogenen Augenbrauen zog Lia ihren Lippenstift nach. „Kennt man ja von Mr. Arschloch im Quadrat. Um was gings?" Frustriert lehnte ich mich gegen eines der Waschbecken und starrte die Weißblauen Schachbrettfließen an der Wand vernichtend an. „Darum, wie er Mädchen behandelt" Lia nickte verständnisvoll und packte nach einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel ihr Make-Up ein. „Wenigstens geigt ihm jemand die Meinung. Aber jetzt gehen wir erstmal zu Ruth und Aniston und essen einen Schokopudding!" 

Zustimmend nickte ich und ging mit ihr aus der Toilette raus in Richtung Cafeteria. Urplötzlich hörte ich ein Lachen und mein gesamter Körper wurde klitschnass. Meine ganzen Klamotten hatten sich schlagartig mit dem Wasser durchtränkt. Wutentbrannt drehte ich mich zum Missetäter um.

Die Körperstellen, die das Wasser berührte, fingen gefährlich an zu jucken. Meine Haut hatte diese Reaktion auf Wasser zwar nur noch sehr selten, doch wenn ich in Rage war, dann spürte ich meine ehemalige, den Teenager-Hormonen geschuldete Allergie deutlich. Vor mir stand ein grinsender Lockwood. Wie hätte es auch anders sein sollen? „Ist dein Hirn jetzt völlig durchgebrannt?", rief ich wütend. „Niemand spricht so mit mir McFlurry, dass solltest du dir langsam mal merken!"

Und noch bevor ich etwas erwidern konnte, lief er zurück in die Cafeteria. Lia rief ihm wütend ein Arschloch hinterher, was ihn aber nicht interessierte, während die Schüler um mich herum mich auslachten. Das Einzige, was wir sahen, war das er seinen Mittelfinger demonstrativ in die Höhe streckte. Ohne zu zögern, nahm ich eine Tablette aus meiner Tasche, damit das Jucken möglichst schnell wieder verschwand.

„Komm Kenzie, ich habe meine Sportsachen noch in meinem Spind. Keine Sorge letzte Sportstunde habe ich ja sowieso geschwänzt." Ohne zu zögern, zog sie mich mit und ging mit mir erneut zur Toilette. Schnell zog ich mir die enge Leggins mit dem dazu passenden engen Oberteil an. Das Ganze war sehr Körperbetonend, aber besser als nichts. Mit meinen nassen Sachen in der Hand kam ich wieder raus. „Damn Girl, du siehst heiß aus!", rief Lia.

Grinsend drehte ich mich einmal um meine eigene Achse. Als ich einen Blick in den Spiegel warf, konnte ich nicht anders, als ihr zuzustimmen. „Lust bei meiner Rache zuzusehen?", grinste ich. Lia nickte energisch. Schnell gingen wir zu meinem Spind, um die nassen Sachen loszuwerden und liefen zur Cafeteria, wo hoffentlich möglichst viele Schüler saßen.
Wie erhofft war die Cafeteria rappelvoll. Entspannt lief ich durch die Cafeteria. Ich hielt direkt auf Lockwoods Tisch zu, der in der Mitte der Cafeteria stand. Lockwood selbst war gerade dabei einer Cheerleaderin die Zunge in den Hals zu stopfen. Abartig eklig. Manche essen hier! Auf dem Weg durch die Cafeteria sah ich unangenehm viele Blicke, die mich abscannten. Zugegebenermaßen war es ungewöhnlich, dass ich so enge Sachen trage.

Mit verschränkten Armen und einem breiten Grinsen kam ich vor seinem Tisch an. Seine Kumpels zogen synchron die Luft ein, wie in einem schlechten Musical. Mit einem unappetitlichen Ton löste er sich von seiner Begleitung und sah mich erstaunt an. Grinsend sah ich zu Lockwood runter, der mich in meinem neuen Outfit abcheckte. Sein Blick verharrte an meiner Oberweite und ich sah ihm kurz vernichtend in sein Gesicht. „Sorry", wandte ich mich übertrieben freundlich an die Cheerleaderin, ohne das Arschloch noch weiter zu beachten. „Ich will dich nur vor einer sehr dummen Lebensentscheidung bewahren, wenn du dir was von Xander Lockwood erhoffst, dem Schlappschwanz, der mir gerade Wasser über den Kopf gekippt hat, weil sein Ego angekratzt war.
Warte nee Schlappschwanz kann man eigentlich nicht sagen. Eher Schnellschießer. Du musst wissen ich bin seine Nachbarin und wenn du befriedigt werden willst, solltet du woanders hin. mean ich sehe ihn öfters in Damenbegleitung ins Haus reingehen und nach ca. 3min die Damenbegleitung wieder rausstürmen. Meisten etwas rufend, wie ‚Du hast aber viele Geschlechtskrankheiten' oder ‚Ich würde auch gerne kommen'. An- und Ausziehzeit mit eingerechnet. Also viel Spaß noch!"

Völlig perplex starrte sie mich an und rutschte schnell von Lockwoods Schoß. Die meisten seiner Kumpels mussten sich Mühe geben nicht in Lachen auszubrechen. Selbst der Umkreis musste sich zusammenreißen, obwohl 90% eine Heidenangst vor Lockwood hatte, da er für die ein oder andere Schlägerei bereits bekannt war.
Fröhlich schlenderte ich zusammen mit Lia, Ruth und Aniston aus der Cafeteria. Ruth und Aniston sahen vollkommen verwirrt aus. Doch mein Abgang musste perfekt sein, also streckte ich meinen Mittelfinger in die Höhe, genau wie er kurz bevor.