33. In dem Football die Zukunft ist

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Pov. Xander / Lockwood

Lächelnd winkend sah ich McKenzie zu, wie sie in ihrem Haus verschwand. Sie war einfach einzigartig und ich war nicht gut genug für sie. Im Grunde war ich genauso ein Arschloch, wie Jace und es brach mir das Herz, dass sie es nicht wusste und ich zu verliebt war, um mich von ihr fernzuhalten.

Ja, verliebt. Ich bin scheiße verliebt in McFlurry.

Sie war alles, woran ich denken konnte. Wie sie zu mir hielt, wie sie meine Träume unterstützte, wie sie mich einfach nur anlächelte. Sie würde zu mir stehen, wenn ich meinen Traum verwirkliche, also würde ich alles dafür tun, um das auch zu tun.

Ich schloss die Tür auf. Im Haus brannte noch Licht. Mein Vater war also noch wach. Ich schluckte. Jetzt würde ich es ihm sagen. Steif ging ich ins Wohnzimmer. Mein Dad saß zusammen mit meiner Mum auf dem ledernen Sofa. Sie hatten jeweils ein Glaß Wein in der Hand und guckten sich irgendeine versnobte Sendung im Fernsehen an. Ich räusperte, was sie dazu veranlasste zu mir aufzusehen.

„Xander!", rief meine Mutter erfreut. Sie war eine liebevolle und schüchterne Frau. Mir war es ein Rätsel, wie sie sich in das Arschloch neben ihr verliebt haben konnte. Sie schaffte es ja nicht mal sich bei seinen Aussetzern ihm entgegenzustellen. Ich liebte sie sehr, doch sie war schwach und leicht eingeschüchtert. Sie und mein Vater stritten nie, weil sie sich nie querstellte. Im Grunde tat sie mir leid.

„Wie lief das Spiel?", fragte mein Vater interessiert. „Haben gewonnen" Das Gesicht meines Vaters verzog sich zu einem anerkennenden Grinsen. Du gehörst hier hin, mit allem, was dazu gehört. McKenzies Stimme hallte in meinem Kopf wider. Jetzt oder nie. „Du, da wir gerade beim Footballspielen sind", fing ich an. Sofort setzte ich meine übliche kalte Miene auf. Er sollte mich nicht für schwach halten. „Ich will mir als Footballspieler eine Zukunft aufbauen. Ich werde kein Anwalt!", riss ich das Pflaster von der Wunde.

Der Blick meines Vaters wurde furchteinflößend und er erhob sich langsam von der Couch. Meine Mutter sah panisch zwischen uns hin und her. „Wie bitte?", fragte er so gefährlich ruhig, dass sich meine Nackenhaare aufstellten. Er war sogar noch größer als ich und gefährlicher. Ich verzog jedoch keine Miene. Er würde mich nicht schwach und eingeschüchtert vor sich kauern sehen. Nicht heute, nicht morgen, niemals. Egal was er tat, ich würde nie Angst vor ihm zeigen. „Ich werde professionell Football spielen. Es wurde sich sogar schon nach mir erkundigt. Ich habe die Chance auf ein Stipendium" Das war die Wahrheit und meinem Dad gefiel das überhaupt nicht.

„Hört mal", fing meine Mutter vorsichtig ein, doch mein Vater unterbrach sie. „Halt die Klappe!" Ich sah rot. „Rede nicht so mit meiner Mutter!", rief ich wütend. An seinem Hals pulsierte eine Ader. Und da ist sie auch schon, die Wut-Ader. „Ich rede mit ihr wie ich will, genauso wie mit dir kleinem Wichser! Du wirst ein scheiß von Footballspieler! Du wirst Anwalt oder Unternehmer! Der Sohn von Micheal Lockwood wird kein hirnloser Versager!" Er war aggressiv. So aggressiv, wieselten, doch das war mir egal.

„Nein, werde ich nicht! Ich werde das tun, was ich liebe und das ist nun mal Football spielen!" Und dann rastete mein Vater vollkommen aus. Er schlug mich nieder. Er drosch auf mich ein, wie auf einen Sandsack. Er drosch nicht auf seinen Sohn ein. Er drosch auf etwas ein, was ihm nichts bedeutete. Ihm war egal, dass meine Knochen fast brachen, ihm war alles egal. Die Schmerzen durchfluteten mich so heftig, dass mir die Luft wegblieb. Meine Rippen ächzten. In mein Gesicht hatte er nur zweimal geschlagen, doch der Rest meines Körpers musste leiden. Das Gesicht wäre ihm zu auffällig.

Ich hörte, wie meine Mutter schrie und weinte. Ich wollte sie in den Arm nehmen, doch mein Vater schlug nur weiter auf mich ein. Alle meine Glieder taten weg, doch ich konnte ihn trotzdem nicht zurückschlagen. Ich hasste ihn, doch er war mein Vater und ich würde ihn nicht schlagen, wie er mich.

Schnaufend stoppte er und erhob sich wieder. Trotz der Schmerzen verzog ich das Gesicht nicht. Schrie nicht. „Du wirst kein Footballspieler!", sagte er noch einmal kalt zu meiner demolierten Gestalt und stampfte aus dem Zimmer.

Meine Mutter stürmte heulend auf mich zu. „Xander! Mein Junge", weinte sie und nahm mein Gesicht in ihre Hände. Ich krallte mich an ihr fest. „Ich bring dich in dein Zimmer!" Ich schüttelte schmerzverzerrt den Kopf. „Nein!" Es tat so weh zu atmen. Es tat so sehr weh überhaupt zu existieren.

„Ich schlafe wo anders" Sie starrte mich erstaunt an, nickte dann aber kurz. Auch wenn sie sehr zierlich war, schaffte sie es irgendwie mir hochzuhelfen. „Mum", sagte ich heißer. „Lass dich endlich scheiden!" Und dann ging ich. Jeder einzelne Muskel tat mir weh, doch ich ging. Ich ging an den einzigen Ort, an dem ich mich jetzt geborgen fühle. Ich ging zu McKenzie.

HeartbreakerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt