34. In dem Lockwood zu Xander wird

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Fröhlich saß ich auf meinem Bett. Mein Sternchen-Pyjama, hatte ich bereits angezogen und meine Haare gekämmt. Ich würde Lockwood meine Gefühle gestehen. Er war die letzte Zeit immer bei mir, war nett, freundlich und hatte nichts mit anderen. Auch wenn er mir keine Antwort auf meine Frage damals hatte geben können, wusste ich, ich konnte ihm vertrauen. Ich konnte ihm mit allem vertrauen.

In seiner Nähe konnte ich atmen, wie nirgendwo sonst. In seiner Nähe konnte ich einfach sein, wie nirgendwo sonst.

Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch, als es an meinem Fenster klopfte. Mein Herz wanderte augenblicklich ein paar Stockwerke tiefer. Lockwood. Sogar von ihr aus konnte ich sehen, dass irgendetwas gewaltig schiefgegangen war. Ich sprang auf und öffnete schnell das Fenster. Unter schmerzverzerrten Stöhnen kletterte er hinein. Ich stützte ihn dabei und bugsierte ihn auf mein Bett.
Schwerfällig ließ er sich darauf fallen. Er sah furchtbar aus. Sanft berührte ich sein geschundenes Gesicht. Mir war sofort klar, wer das getan hatte. „Was ist passiert?", fragte ich. Tränen schossen in meine Augen und mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Wie hatte er ihn nur so zurichten können? Seinen eigenen Sohn! Den Jungen, der mir so viel bedeutete. „Schicker Pyjama", grinste er, trotz all der Schmerzen, die er offensichtlich hatte. „Bitte lenk nicht ab", flüsterte ich heißer.

„Ich habe ihm gesagt, dass ich Footballspieler werden möchte." Während er antwortete, hielt er sich unter Schmerzen die Rippe. Ich starrte auf die Stelle und zog sofort an seinem T-Shirt. Er verstand und streifte es mit meiner Hilfe über seinen Kopf. Ich schlug mir die Hände vor den Mund und weitere Tränen liefen mir über die Wange. „Warte hier", sagte ich erstickt und eilte los, um unseren Verbandskasten zu holen. Wieder im Zimmer angekommen, saß er noch genauso da, wie ich ihn zurückgelassen habe. Er ließ mich einfach machen, als ich jede einzelne seiner Wunden versorgte. Mit meinen Fingerspitzen fuhr ich über seine Haut, während ich die Cremes, das Desinfektionsmittel und die Pflaster auf seiner Haut verteilte. Nun kam ich bei seinen Rippen an. „Glaubst du sie sind gebrochen?"

Er schüttelte den Kopf. „Nein. Ich hatte schonmal gebrochene Rippen. Das war anders. Vermutlich sind sie geprellt" Ich nickte, cremte seine Rippen ein, legte ein Kühlakku aus der Küche drauf und wickelte einen Verband um sie. „Meine Mum ist Chirurgin, sie sollte sich das morgen mal angucken und wir sollten die Polizei rufen!", sagte ich bestimmt, doch es kam nur ein Kopfschütteln zurück. „Nein, keine Polizei! Bitte!", sagte er nur. Ihn so zu sehen, tat nur noch weh und der Hass, den ich für seinen Vater empfand, wuchs ins unermessliche. Er nahm meine Hände in seine und strich mit seinen Daumen beruhigend über diese. „Ich will das nicht so klären", sagte er ruhig. Sein Blick bohrte sich in meinen und seine Haut auf meiner jagte wohlige Schauer durch meine Hände, die sich bis in jeden noch so weit entfernten Winkel meines Körpers ausbreiteten.

„Xander...", sagte ich bedrückt und starrte ihm traurig in die Augen. Er richtete sich auf uns sah mich erschrocken an. „Xander?", sagte Xander Lockwood verwirrt. Ich sah ihn ebenfalls erstaunt an. „Hast du mich Xander genannt?" Trotz all seiner Wunden begannen seine Augen zu strahlen. Ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Ich schätze schon, Xander", lächelte ich. Er sah mich mit einem Blick an, den ich noch nie zuvor gesehen habe. Hitze breitete sich in mir aus, als er mir näherkam. Und dann war schließlich ich es, die den Abstand zwischen uns überbrückte und meine Lippen auf seine drückte.

In mir explodierte es. Es gab nur noch uns. Er umschlang mich mit seinen Armen und drückte mich näher an seinen glühenden Körper. Kein Blatt hätte noch zwischen uns passen können. Meine Hände fanden ihren Weg zu seinen flauschigen Haaren. Ich zog leicht an ihnen, was ihm ein Seufzen entlockte. Seine Zunge stupste an meine Unterlippe und ich gewährte ihm, ohne zu zögern Einlass. In diesem simplen Kuss tauschten wir so viele Gefühle aus, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Wenn es nach mir ginge, hätte dieser Moment auch nie enden können. Er war alles, was ich wollte, alles, was ich brauchte. Er war der Mensch, dem ich vertraute, wie keinem anderen, er war der Mensch, für den ich Gefühle hatte, wie für keinen Anderen.

Ich presste mich an ihn, als würde ich sonst ertrinken. Das unbändige Verlangen, dass mich durchströmte, hinterließ ein Brennen in meinem Unterleib und ich liebte dieses Gefühl.

Urplötzlich löste er unsere Knutscherei und verzog schmerzverzerrt das Gesicht. Besorgt sah ich ihn an. Eine seiner vielen Wunden schmerzte natürlich bei unserer Knutscherei. Seufzend lehnte er seine Stirn an meine und sah mir in die Augen. „Du weißt nicht, wie lange ich das schon wollte", sagte er keuchend. Ich lachte und strich ihm sanft über die Wange. Er gehörte mir und ich gehörte ihm.

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