Heartbreaker

25. In dem Scarlett vorgestellt wird

Kritisch betrachtete ich mich im Spiegel. Lia hatte mich in ein knappes Oberteil gesteckt, mit einem oversized Jeansjackenkleid drüber. Das „Kleid", hatte sie bis zur Hüfte aufgeknöpft und einen Gürtel um meine Hüfte gebunden, sodass man mein Oberteil noch gut sehen konnte. Dazu trug ich simple Dr. Martins. Es sah verdammt cool aus, auch, wenn ein wenig zu knapp für meinen Geschmack. Lia dagegen musterte mich grinsend von oben bis unten. „Du siehst heiß aus!"

Sie hatte mal wieder alles springen lassen. Ihr Oberteil bedeckte wirklich nur das nötigste und ihr schwarzer Minirock half an dem Punkt auch nicht weiter. Es war verdammt mutig von ihr und wirklich cool ihrem Style so treu zu bleiben. Und auch, wenn das nie mein Style sein könnte, sie fühlte sich wohl und das zählte! Aniston hatte sich einfach ein niedliches Sommerkleid angezogen und ihre braunen Haare gewellt. Sie sah neben uns etwas fehl am Platz aus. Ihr Blick schweifte gequält über Lias Kurven und sie zupfte immer wieder nervös an ihrem Kleid rum.

„Wollen wir?", fragte Lia motiviert und klimperte mit ihren Schlüsseln. Aniston und ich nickten, also fuhr Lia uns zur Party. Nicks Haus war riesig. Wirklich riesig. Und trotzdem sah es überfüllt aus. Ich hatte keine Ahnung, dass Nicks Eltern offenbar so wohlhabend waren. Wir fanden Ruth überraschend schnell dafür, dass es im Haus so vollgestopft war. Glücklicherweise ging die Party auch im Garten weiter.

Ruth sah in ihrem blauen Kleid wundervoll aus. Und sie strahlte. „Scarlett ist mega cool drauf und ich verstehe mich echt gut mir ihr!", rief sie grinsend. Verwirrt sah ich sie an. Scarlett? „Wer ist Scarlett?", fragte ich irritiert. „Scarlett ist Nicks Cousine. Kommt ich stelle sie euch vor." Aufgeregt packte sie mich an der Hand und zog mich hinter sich durch das Gedränge. Es roch unangenehm stark nach einer Mischung aus Schweiß und Parfüm. Ruth interessierte das jedoch nicht. Sie zog mich einfach unbeirrt mit sich.

Um den Tisch, zu dem sie uns zog, hatte sich bereits eine kleine Traube an Menschen gebildet. Irritiert sah ich Ruth an, die einfach nur grinste. Unsanft schob sie sich durch die Menge. Auf dem Tisch standen zwei Menschen. Zwei besonders rothaarige Menschen, die beide die Flasche in ihren Händen exten. Einer davon war Nick und das Mädchen gegenüber von ihm konnte nur eine Verwandte von ihm sein. Sie hatte lange rote Locken, war für ein Mädchen recht groß und setzte ein breites feixendes Grinsen auf, sobald sie die leere Flasche auf den Tisch unter sich stellte.

Alles in Allem war sie einfach cool. Sie trug eine Lederjacke, eine zerrissene Jeans mit vielen Ketten und ein schlichtes enges Oberteil. An ihren Ohren baumelten so viele Ohrringe, dass man sie schon garnichtmehr zählen konnte, und Make-up trug sie, wenn überhaupt nur wenig. Siegreich sprang sie vom Tisch runter und lachte Nick schallend aus. „Das ging schon Mal besser, werter Cousin!", grinste sie und warf eine rote Locke zurück.

Nick, der jetzt auch fertig war stellte miesgelaunt seine leere Bierflasche ab. Scarlett kam grinsend auf Ruth zu. „Freundinnen von dir? Wie geht's?", fragte sie locker an uns gewandt. Lia lächelte sie nur gequält an. Zwischen den beiden lagen definitiv Kontinente. Ich dagegen grinste breit zurück. „McKenzie. Ich liebe deinen Style!", stellte ich mich fröhlich vor. Scarlett sah anerkennend an mir auf und ab. „Dito, McKenzie! Und du?" Aniston riss ihre Augen auf. Sie war es nicht gewohnt so direkt angesprochen zu werden, da sie normalerwiese mit Lia rumhing, die sehr viel Präsenz hatte.

„Aniston", sagte sie schüchtern und grinste Scarlett verlegen an. Scarlett musterte sie interessiert von oben bis unten. Sehr interessiert. Gespannt beobachtete ich, wie das Schauspiel vor mir Gestalt annahm. Anistons Blicke, die sie normalerweise immer wieder Lia zuwarf, waren auf einen Schlag verschwunden. „Lia, Ruth? Wollen wir vielleicht tanzen gehen?", fragte ich sie vielsagend. Ruth verstand sofort und man sah sofort in ihren Augen, dass sie Feuer und Flamme war. Lia dagegen checkte es nicht, liebte tanzen aber zu sehr, um sich die Gelegenheit entgehen zu lassen.