7. In dem ich dein Testosteron nicht finde

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Schnell ging ich zur Bar. Sie war das Einzige, was mich jetzt noch retten konnte. Ich war zutiefst verwirrt. Im Wandschrank. Mit Lockwood! Was zur Hölle war das? Bei der Bar sah ich einen Jungen, der sich gerade etwas mixte. Überrascht sah er zu mir auf, als ich mich neben ihn stellte. Elegant zog er eine Augenbraue in die Höhe und sah auf mich herab. „Soll ich dir auch was mixen? Du siehst aus, als bräuchtest du dringend Alkohol", lachte er leicht. Seine blauen Augen funkelten, als er lachte.

„Füll mich ab", war meine einzige Reaktion. Das brachte ihn nur erneut zum Lachen, ehe er mir schnell was zusammenmixte. Dankbar nahm ich den roten Plastikbecher an und kippte den Inhalt runter. „Danke...", ich sah den Jungen neben mir fragend an. „Jace. Und du?", er lächelte leicht, wobei ihm eine platinblonde Strähne locker ins Gesicht viel. Er neigte seinen Kopf leicht zur Seite, sodass die Tattoos, die seinen Hals zeichneten, deutlich zu sehen waren. „McKenzie", erwiderte ich knapp. „Also McKenzie, was ist denn mit dir passiert?", fragte er grinsend, während er erneut etwas in meinen roten Becher kippte. „7 Minuten im Himmel mit dem größten Vollidioten, der auf dieser Erde wandelt", sagte ich bitter und starrte vernichtend auf die Flasche in seiner Hand. Seine kristallblauen Augen musterten mich eingehend.

Nickend sah Jace mich an und versuchte sichtlich seine aktuelle Situation einzuordnen. „Wer?" Doch die Frage beantwortete sich von selbst. „Hast du sie nicht mehr alle?" Lockwood, der wie aus dem nichts kam, stand nun mit zorniger Miene vor mir. „Was ist schon wieder dein Problem, Lockwood?"
Er zog die Augenbrauen zusammen und starrte Jace finster an. „Mein Problem ist, dass du dich mit diesem Schlappschwanz hier absäufst. Willst du dir wohl gleich eine neue Person zum Knutschen suchen, oder was?"

Kalt starrte ich ihn an. Dem hat wohl jemand ins Hirn geschissen. Ohne Umschweife griff ich nach irgendeinem zurückgelassenen Becher, dem ich ihm über das Shirt kippte und ging an ihm vorbei. Er hatte nicht das geringste Recht sich so aufzuführen.

„Was zum Fick?", schrie er. „McFlurry!" Eine Hand packte mich am Arm. Das altbekannte Kribbeln kehrte zurück und ich stieß genervt ein Seufzen aus. Alles an dieser Situation trieb mich an meine Geduldsgrenze. Er, sein Blick, aber vor allem die Reaktion, die mein Körper auf ihn hatte. „Sorry" Erstaunt drehte ich mich um. „Wie bitte?" Er grinste. „Ich sagte sorry" Misstrauisch sah ich zu ihm hoch. Sein Blick war ehrlich entschuldigend. Verwirrt zog hüpfte etwas in mir. „Wieso jetzt auf einmal?", fragte ich interessiert. „Keine Ahnung, will einfach nicht mehr vor meinen Kumpels bloßgestellt werden", lachte er. „Du hattest es verdient. Vor allem das in der Cafeteria" Er lachte laut auf und sah grinsend zu mir herunter. Unsere Stimmung hatte sich in Sekundenschnelle geändert. Und ein neues Gefühl kam in mir hoch. Ein Gefühl, dass ich nicht einordnen konnte.

„Das war aber funny", lachte plötzlich jemand neben uns. „Klappe, Neuling!", sagte Lockwood sofort wieder ernst. Sein Grinsen war verschwunden und er sah Jace angepisst ins Gesicht. „Kennt ihr euch?" Lockwood und Jace nickten. „Blondie ist neu an der Schule" Deswegen kannte ich ihn also nicht. „Cool. Blondie, bock zu tanzen?", fragte ich ihn direkt. Ich musste dringend von Lockwood wegkommen. Jace grinste breit und nickte. Ohne Lockwood noch eines Blickes zu würdigen, gingen wir auf die Tanzfläche.

Es kam mir vor, als würden wir jahrelang tanzen. Hin und wieder tranken wir noch was, doch mittlerweile tanzten wir in einem ziemlich betrunkenen Zustand. Urplötzlich, in einem etwas langsameren Tanz, beugte sich Jace zu mir und küsste mich.

Völlig überfordert stand ich da und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich kannte ihn nicht. Ich fand ihn nett, doch das ging mir zu schnell. Sanft drückte ich ihn von mir weg.
Verwirrt sah er auf mich herab. „Sorry", schrie ich ihm zu und wankte davon. Ich hatte definitiv zu viel intus. So besoffen, wie ich war stolperte ich erstmal über meine eigenen Füße. Im Flug verabschiedete ich mich schonmal von meinem Gesicht, doch zwei starke Arme stoppten mich mitten im Flug und hielten mich fest. „Ich bring dich nach Hause", sagte Lockwood fest. „Ruth", murmelte ich.

Verwirrt sah er mich an. „Meine Fahrgelegenheit. Und könntest du mich bitte loslassen?", fragte ich, da ich immer noch in seinen Armen rumhing wie eine übergroße Salami.

Schnell stellte er mich auf meine Füße und zog mich in irgendeine Richtung davon. Ich war viel zu bedröppelt, um mich zu wehren. Als ich jedoch Ruth vor mir erkannte, atmete ich erleichtert aus. „Ich nehm McFlurry mit", sagte Lockwood zu Ruth. „Bitte was?", rief ich entsetzt. „Nen feuchten irgendwas wirst du tun!", nörgelte ich. „Du bist besoffen!", nörgelte er zurück. „Und sie nicht", rief ich nun ebenfalls wütend. „Trotzdem bringe ich dich jetzt nach Hause" Ruth sah nur verwirrt zwischen uns her und verfolgte unseren Schlagabtausch, wie ein Pingpong match. Ich fühl es, Ruth.

„Und wie genau, wenn ich nicht will?" Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Ohne Umschweife packte er mich und hob mich über seine Schulter. „Ich glaub dir hat jemand ins Hirn geschissen, lass mich runter, du Spaten!" Ohne mich jedoch zu beachten, lief er einfach Richtung Ausgang. Super und Ruth juckt das offenbar auch nicht. Wer weiß, was der mit mir anstellt? Der könnte mich ja in seinen perversen Keller einsperren oder so!

Ich schrie laut auf, als er mich plötzlich auf einen Sitz fallen ließ und mich anschnallte. „Ich kann mich auch allein anschnallen, du Penner", nörgelte ich. „Dafür bräuchte man aber ein Hirn. Deines finde ich leider nicht." Wütend starrte ich ihn an. „Genauso wenig wie dein Testosteron!"

Grinsend rollte er mit den Augen und schlug die Tür zu. „By the way bist du gar nicht mal so leicht, was hast du gegessen?", lachte er. „Deine Ehre. Deswegen hast du ja auch keine mehr!"

„Du hast eine ganz schön große Klappe! Ich bin gespannt, was da alles reinpasst" Am liebsten würde ich ihm eine reinhauen. Leider würde ich dann ebenfalls draufgehen.

„Das wirst du Perversling ganz sicher nicht rausfinden!", motzte ich ungehalten. Sobald ich mit der Schule fertig bin, suche ich mir eine Uni auf der anderen Seite der Welt raus! Möglichst weit weg von ihm.

Den Rest der Fahrt hielt er zum Glück die Klappe, was mich jedoch ziemlich dösig machte. Alles um mich herum wurde schwarz und ich driftete in eine Welt ab, in der er zum Glück nicht war.

HeartbreakerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt