Die Dämmerung war längst in die Nacht übergegangen. So fanden sich Sami und Nathan in Nathans Wohnung wieder. Es lag eine seltsame Spannung in der Luft. Ungesagtes und ein Verlangen flackerten wie eine Flamme zwischen ihnen. Sie hatten sich geeinigt, es "einfach zu versuchen". Doch, je länger sie allein waren, desto mehr vermischten sich Worte und Taten.
Nathan kochte Kaffee, sein Rücken zu Sami gewandt, doch Sami spürte, wie die Nähe ihn innerlich beunruhigte. Er wusste, dass Nathan es ernst meinte. Aber auch er selbst war sich seiner Gefühle nicht mehr sicher – was, wenn sie sich nur etwas vormachten? Was, wenn diese Leidenschaft nur eine Illusion war? Eine Ablenkung von dem, was keiner von ihnen wirklich zu geben imstande war?
Nathan drehte sich zu ihm um, und ihr Blick traf sich. Samis Herz pochte schneller. Er wollte glauben, dass Nathan wirklich versuchte, sich ihm zu öffnen, aber die Unsicherheit nagte an ihm. „Nathan, bist du dir sicher, dass du das willst? Ich meine, dass du mich willst?"
Nathan runzelte die Stirn und stellte die Kaffeetasse zur Seite. „Wie meinst du das, Sami? Wir haben das doch gerade besprochen."
„Ich weiß." Samis Stimme zitterte leicht. „Aber ich weiß nicht, ob du wirklich... wirklich bereit bist, dich auf das hier einzulassen. Vielleicht ist das alles nur eine Phase, die für dich bald vorbei ist."
Nathan seufzte tief und schüttelte den Kopf, die Frustration war ihm anzusehen. „Sami, das habe ich dir doch schon gesagt. Warum hinterfragst du das ständig? Kannst du nicht einfach... hier sein, im Moment?"
„Weil ich Angst habe, Nathan!" Die Worte kamen lauter, als er beabsichtigt hatte. „Angst, dass ich mich einlasse und du es irgendwann bereust."
Nathan kam näher, seine Augen dunkel und eindringlich, und sein Blick ließ Sami nicht los. „Ich bereue es nicht, hier zu sein, Sami. Aber ich werde es bereuen, wenn du mich weiter von dir stößt."
Sami spürte, wie sein Herz raste, die Gefühle in ihm überkochten, und bevor er sich versah, hatte er seine Stimme erhoben. „Vielleicht solltest du dann einfach gehen, Nathan! Vielleicht ist das hier für dich genauso ein Fehler wie für mich!"
In der Stille, die folgte, war nur ihr schweres Atmen zu hören. Nathan blickte ihn an. In seinen Augen lag Entschlossenheit. Sie raubte Sami fast den Atem. Dann, ohne ein weiteres Wort, trat Nathan dicht an ihn heran. Seine Hände griffen fest um Samis Hüfte. Mit einem entschlossenen Zug drückte er ihn gegen die Wand.
Samis Atem stockte. Er spürte Nathans festen Griff an seiner Hüfte, das Gewicht seines Körpers, das ihn in die Wand presste. Nathan beugte sich vor, sein Gesicht nur Zentimeter von ihm entfernt. In seinen Augen loderte ein Feuer, das Sami erschauern ließ.
„Willst du wirklich, dass ich gehe, Sami?" Nathans Stimme war rau und fast bedrohlich leise. Doch, ihre Leidenschaft ließ keine Zweifel zu.
Sami konnte keinen klaren Gedanken fassen. Die Nähe, Nathans festes Halten – es löste etwas in ihm aus, eine Sehnsucht, die er nie so intensiv gespürt hatte. Er schüttelte leicht den Kopf, kaum merklich. Nathans Blick weichte keinen Moment von seinem Gesicht.
„Gut" murmelte Nathan, bevor er seinen Kopf senkte und seine Lippen auf Samis presste.
Der Kuss war wild, fordernd, und Sami spürte, wie jede seiner Zweifel in diesem Moment verschwamm. Nathans Hände glitten fester um seine Hüfte, zogen ihn dichter an sich. Sami ließ sich fallen und brach die Mauern um sein Herz, wenn auch nur für diesen Moment. Die Hitze, die zwischen ihnen aufstieg, war überwältigend, ließ ihn alles um sich herum vergessen.
Sami legte die Arme um Nathans Nacken und zog ihn näher. Er erwiderte den Kuss mit derselben Leidenschaft. Er klammerte sich an ihn, als könnte dieser Moment ihnen die Antworten geben, die sie suchten.
Nathan löste sich einen kurzen Moment, seine Stirn an Samis gelehnt, beide atmeten schwer. Doch ihre Blicke blieben verbunden. Ohne ein weiteres Wort senkte Nathan seine Lippen wieder auf Samis.
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Whisper of the Scars
Romance⚠ Trigger Warnung ⚠ Diese Geschichte ist nichts für schwache Nerven. Sie entführt dich in die dunklen Abgründe der Seele, wo Schmerz, Sehnsucht und Angst ein gefährliches Spiel treiben. Inhalte, die dich triggern könnten: Tiefe emotionale Isolation...