„Nathan!" rief Sami, sein Herz setzte einen Schlag aus, als er Nathans reglosen Körper auf der Couch sah. Seine Knie gaben nach, und er kniete sich zu ihm, schüttelte ihn leicht an der Schulter. Doch Nathan reagierte nicht. Panik packte ihn, und sein Atem wurde hektisch.„Verdammt, Nathan! Bitte wach auf, du darfst nicht sterben!" Seine Stimme überschlug sich, während er nach seinem Handy tastete, das auf dem Couchtisch lag. Seine Hände zitterten, als er die Notrufnummer eintippte.
„Hallo, hier ist der Rettungsdienst. Was ist passiert?" fragte eine ruhige Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Es... es ist mein Freund," stammelte Sami. „Er atmet noch, aber sein Puls ist schwach, und er ist bewusstlos. Bitte, schicken Sie sofort jemanden!"
„Bleiben Sie ruhig, der Krankenwagen ist unterwegs. Bleiben Sie bei ihm, überprüfen Sie, ob er noch atmet, und halten Sie ihn warm," wies die Stimme an.
Sami legte das Handy zur Seite, ließ Nathan vorsichtig von der Couch gleiten und zog ihn in seine Arme. Auf dem Boden sitzend hielt er Nathans Körper fest, der sich erschreckend kalt anfühlte. „Nicht jetzt," flüsterte er leise, seine Stimme zitterte vor Verzweiflung. „Nicht jetzt, Nathan."
Tränen liefen über Samis Gesicht, während er Nathans blasses Gesicht ansah. „Wo bleibt der verdammte Krankenwagen?" schrie er und drehte den Kopf zur Tür, als ob das die Ankunft beschleunigen könnte.
Seine Stimme brach, als er leise weitersprach: „Nathan, bitte bleib bei mir. Ich habe doch gerade erst angefangen, Menschen zu vertrauen... und jetzt verlässt du mich einfach?" Er drückte ihn enger an sich, suchte verzweifelt nach irgendeinem Anzeichen, dass Nathan ihn hören konnte.
Endlich hörte Sami das Heulen der Sirenen, die durch die Nacht schnitten. Blaulicht flackerte durch das Fenster und warf unruhige Schatten in den Raum. Die Tür flog auf, und zwei Sanitäter stürmten herein, ihre Bewegungen schnell und präzise.
„Was ist passiert?" fragte einer von ihnen, während der andere sich sofort zu Nathan kniete.
„Er... er war bewusstlos, als ich ihn gefunden habe. Sein Atem ist schwach, und er ist so kalt," erklärte Sami hastig, während er zurückwich, um den Sanitätern Platz zu machen.
„Wir übernehmen," sagte einer von ihnen beruhigend, während er Nathans Puls überprüfte. „Er atmet, aber wir müssen ihn stabil bekommen"
Die Sanitäter arbeiteten schnell, prüften Nathans Vitalzeichen und schnallten ihn vorsichtig auf die Trage. Sami konnte kaum atmen, so fest hielt die Angst ihn in ihrem Griff. Die Worte der Sanitäter drangen nur gedämpft an sein Ohr. „Er ist instabil. Wir müssen ihn schnell ins Krankenhaus bringen."
Sami trat einen Schritt zurück, während sie Nathan auf die Trage legten und ihn in Richtung des Wartebereichs brachten. „Ich komme mit," rief Sami, seine Stimme voller Entschlossenheit, aber auch Verzweiflung.
„Sie können nicht mit dem Krankenwagen fahren, das geht nicht," antwortete einer der Sanitäter, ohne dabei seinen Blick von Nathan abzuwenden. „Aber Sie können uns folgen. Wir tun, was wir können."
„Ich muss bei ihm sein," sagte Sami, seine Stimme zerbrochen. Er fühlte sich leer, als ob die Welt um ihn herum plötzlich stillstand, bis er die Antwort hörte.
„Es ist besser, wenn Sie sich jetzt in Bewegung setzen. Der Krankenwagen fährt schneller. Kommen Sie," sagte der Sanitäter und deutete auf das Auto draußen.
Sami nickte nur, ein Gefühl der Ohnmacht überkam ihn, als er in die Nacht hinaustrat und ins Auto stieg. Der Regen prasselte weiterhin heftig gegen die Windschutzscheibe, als er dem Krankenwagen folgte. Jeder Lichtschein, jede Bewegung schien nur noch mehr Zeit zu stehlen.
Im Krankenhaus angekommen, sprangen die Sanitäter sofort aus dem Wagen und schoben Nathan eilig auf die Intensivstation. Sami stand einen Moment verloren da, den kalten Regen noch immer auf seiner Haut, als ob er gar nicht mehr wirklich da war.
„Bleiben Sie hier," sagte ein weiterer Sanitäter und führte ihn durch die Türen. „Wir müssen ihn stabilisieren. Sie können ihm später begegnen, wenn er in einem sicheren Zustand ist."
Sami nickte, doch seine Gedanken waren wild. In diesem Moment wusste er nicht, ob er es überstehen konnte, Nathan einfach loszulassen, ihn von den Sanitätern wegzugeben. Aber er hatte keine Wahl. Ein bitterer Hauch von Hoffnung mischte sich mit der Angst, als er sich auf die Bank setzte und wartete.
Die Stunden zogen sich wie zäher Brei. Sami starrte auf das unaufhörliche Blinken der Notrufstation und fragte sich immer wieder, ob es zu spät war. Immer wieder drang der Gedanke in ihm auf, dass er zu wenig getan hatte, dass er zu oft gezögert hatte, zu oft in seiner eigenen Angst erstarrt war.
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Whisper of the Scars
Romance⚠ Trigger Warnung ⚠ Diese Geschichte ist nichts für schwache Nerven. Sie entführt dich in die dunklen Abgründe der Seele, wo Schmerz, Sehnsucht und Angst ein gefährliches Spiel treiben. Inhalte, die dich triggern könnten: Tiefe emotionale Isolation...