Sucht

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Ich weiß nicht, ob das Sonnenlicht mich weckte oder Kyle, welcher seine Finger nicht bei sich behalten konnte. Mich störte allerdings nur Ersteres. Müde streckte ich mich, rieb mir die Augen und öffnete sie.

“Guten Morgen”, begrüßte ich ihn und kuschelte mich auch sogleich an seine kräftige Brust. Dabei ignorierte ich geflissentlich die Tatsache, dass sich mein Hintern ein wenig wund anfühlte.

“Morgen”, raunte mir Kyle zu und schickte seine Finger weiter auf Wanderschaft gen Süden. Es dauerte keine Minute, bis ich hart und willenlos in seinen Armen lag und alles mit mir machen ließ.

Netterweise verschonte Kyle diesmal meinen Hintern. Stattdessen beschäftigte er sich lieber mit anderen Körperteilen, die sich momentan nach deutlich mehr Zuneigung sehnten. Ich stöhnte erregt auf, als er ein wenig zu fest zupackte und warf den Kopf in den Nacken.

“Ich könnte den ganzen Tag hier liegen bleiben und mit dir spielen”, meinte Kyle grinsend.

“Hätte nichts dagegen”, entgegnete ich und war dankbar, als Kyle seinen Griff endlich lockerte. Gleich darauf zahlte ich es ihm im selben Maß heim.

Ich lernte schnell, was ihm gefiel. Es war nicht schwer herauszufinden, wo er am liebsten berührt werden wollte. In der Hinsicht hatten wir beide dieselben Vorlieben. Wir mochten es direkt! Für ein langes Vorspiel fehlte uns beiden die Geduld. Als ich meinte, jeden Augenblick zu Kommen, begann Kyle mich heftig zu küssen. Und er hörte selbst dann nicht damit auf, als ich am ganzen Körper erzitterte. Mein Höhepunkt war still, aber dafür umso intensiver. Kyle erreichte das Ziel im selben Moment. Ich spürte, wie die Feuchtigkeit über meine Hand lief. Glücklicherweise waren die Zimmermädchen in diesem Hotel verschwiegen. Vermutlich hatten sie auch schon sehr viel Schlimmeres gesehen, als weiße Flecken auf dem Laken.

Schließlich beruhigten wir uns allmählich und beendeten den Kuss. Ich betrachte Kyle. Seine Lippen waren gerötet. Seine Wangen ebenso. Er wirkte glücklich. Zufrieden! Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich der Grund für seine gute Laune war. Ich war das Ziel, welches er jahrelang verfolgt hatte. Er liebte mich! Und jetzt gehörte er endlich mir.

Grinsend strich ich über seine perfekten Bauchmuskeln. “Mir ist, als hätte ich irgendetwas Wichtiges vergessen”, meinte ich nachdenklich. “Wie spät ist es eigentlich?”

“Keine Ahnung”, murmelte Kyle und war drauf und dran, wieder einzuschlafen. Allerdings klingelte in diesem Moment mein Handy.

Gähnend löste ich mich vom Objekt meiner Begierde und quälte mich aus dem Bett. Ich folgte der Melodie, bis ich mein Telefon in der silbernen Anzughose fand, die ich gestern lieblos in eine Ecke geworfen hatte. Ohne auf das Display zu schauen, nahm ich den Anruf entgegen.

“Hallo?”

“Der werte Herr lebt also noch. Ich habe schon befürchtet, deine neue Bekanntschaft hätte dich kaltblütig ermordet. Wobei das nicht so schlau von ihm gewesen wäre, da er die Titelseiten von sage und schreibe sieben Zeitschriften schmückt! Hast du mir eigentlich am Montag zugehört, als ich dir sagte, du sollst dich geheimnisvoll geben, Ayden? Jemand, der seinen Begleiter auf der Tanzfläche verträumt anstarrte, mag vieles sein, aber definitiv nicht geheimnisvoll! Und was hat er sich eigentlich bei diesem Outfit gedacht? Das war ein Wohltätigkeitsball und keine Feier in einer Tabledance Bar.”

Es war Olga. Und sie war außer sich vor Wut. Doch da meine Gedanken immer noch bei Kyle und dessen wundervollen Muskeln waren, fiel mir keine beruhigende Antwort ein. Stattdessen entgegnete ich nur: “Hannah gefiel Kyle's Anzug.”

“Hannah gefällt alles, was in irgendeiner Weise verrückt ist. Sie ist ja selbst kaum zurechnungsfähig. Wie dem auch sei, ich möchte, dass du und dein toller Freund jetzt eure Hintern aus dem Bett bequemen und euch etwas Anständiges anzieht. Albert holt euch in einer halben Stunde ab!”

Ehe ich etwas erwidern konnte, hatte Olga auch schon aufgelegt. Ich starrte verwirrt auf das Display meines Handys.

“Probleme?”, fragte Kyle. Er stand urplötzlich hinter mir und umarmte mich.

“Scheint so. Aber jetzt weiß ich zumindest, was ich vergessen habe. Meine Eltern hatten uns doch zum Frühstück eingeladen. Wir sollten uns besser sofort umziehen.”

Ich wollte gleich los marschieren und die Kleider zusammensuchen, die ich gestern im Zug getragen hatte, doch Kyle ließ mich nicht los. Seine Zunge erkundete bereits wieder meinen Hals. Er benahm sich wie ein Vampir. Nur ohne den blutigen Teil.

“Wir haben nur eine halbe Stunde”, versuchte ich, ihm den Ernst der Lage deutlich zu machen.

“Nur noch fünf Minuten”, murrte Kyle. Seine Hände gingen wieder auf Erkundungstour.

So schön es sich auch anfühlte, von ihm geliebt zu werden, durfte ich diesmal dennoch nicht nachgeben. “Olga bringt mich um, wenn wir zu spät kommen.”

“In meiner Gegenwart bist du noch nie zu spät gekommen.”

Ich verdrehte genervt die Augen. “Davon rede ich nicht!”

“Schließ die Augen!”

“Kyle, bitte lass das.”

“Ich habe noch vier Minuten.”

“Ich komme nicht in vier Minuten.”

“Wetten? Wenn du gewinnst, beschütze ich dich auch vor… vor dieser meckernden Frau, die uns gerade gestört hat.”

“Ich bin nicht sicher, ob du das kannst.”

“Lass es mich wenigstens versuchen. Und jetzt schließ endlich deine Augen und lehn dich zurück.”

Seufzend überließ ich ihm das Feld. Und mit Feld meine ich meinen Körper. Ein Finger fand den Weg in meinen Hintern, was ich mit einem leisen Zischen kommentierte.

“Sorry.”

“Auf diese Weise wirst du die Wette nicht gewinnen.”

“Warte ab.”

Kyle klang verheißungsvoll. Sein Finger tastete sich suchend vorwärts, während er mich vorne sanft massierte. Ich konnte kaum glauben, dass ich schon wieder hart war. Seit wann war ich so potent?

Auf einmal berührte Kyle einen Punkt in mir, der mich ekstatisch aufstöhnen ließ. Es fühlte sich an, als würde er all meine Nerven gleichzeitig stimulieren.

“Was war das?”, fragte ich aufgeregt.

“Meinst du das?” Erneut berührte Kyle diesen Punkt in mir. Diesmal jedoch sehr viel stärker.

Ich erschauerte. “Ja… Mehr… Mach das nochmal.”

Kyle erfüllte mir diesen Wunsch. Immer schneller bewegte er seinen Finger in mir, bis ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Mein ganzer Körper schien zu vibrieren. Ich hatte so etwas noch nie zuvor gespürt. Es fühlte sich unwahrscheinlich gut an. So gut, dass ich es nicht lange ertragen konnte und stöhnend in seiner Hand kam.

“Drei Minuten”, stellte Kyle fest. “Du hast verloren. Dafür werden wir heute Abend gemeinsam deine tolle Regendusche austesten.

Ich nickte nur, denn zum Reden war ich längst noch nicht fähig. Das Blut rauschte in meinen Ohren und mein Herz schlug schneller als jemals zuvor. Das war mit Abstand der intensivste Orgasmus meines ganzen Lebens. Kyle machte mich süchtig. Ich würde definitiv niemals wieder ohne ihn leben können!

SeelenverwandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt