Hotel

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Mit exakt einer halben Stunde Verspätung erreichte der ICE unser Ziel. Ich hatte eine unspektakuläre Ankunft erwartet und lag damit natürlich vollkommen falsch. Schon als wir in den Bahnhof einfuhren, erblickte ich Vaters Chauffeur Albert. In seinem blauen Anzug fiel er zwischen den anderen Wartenden auf wie ein bunter Hund.

Gemeinsam mit drei Dutzend weiteren Passagieren verließen Kyle und ich den Zug. Sofort trat Albert auf uns zu.

“Guten Tag”, begrüßte er uns höflich.

“Hallo Albert. Hat Papa dich gebeten, uns abzuholen?”

“In der Tat. Ich werde Sie und ihren Begleiter zum Hotel geleiten. Wünschen Sie, dass ich ihr Gepäck trage?”

“Nein, danke”, antwortete Kyle augenblicklich. “Das schaffe ich schon allein.”

“Ganz wie es Ihnen beliebt.”

Albert ging voraus und wir folgten ihm bis zum Parkplatz. Dort erblickte ich etwas, das mir so gar nicht gefiel.

“Die Limo?” Ich war entsetzt. “Du bist nicht wirklich mit der Limo durch die gesamte Stadt gefahren?”

“Eure Mutter war gegen den Rolls-Royce.”

“Wow” Kyle war sichtlich beeindruckt, als er die glänzend schwarze Limousine sah.

“Vollkommen übertrieben”, meinte ich, stieg aber dennoch ein, als Albert uns die Tür aufhielt. Was blieb mir auch anderes übrig?

Im Inneren strotzte die Limo nur so vor Luxus. Sie bot Platz für 8 Personen und hatte eine eigene kleine Bar mit Snacks und Getränken. Das Beeindruckendste aber war für Kyle die Beleuchtung. Die Decke erinnerte an einen Sternenhimmel, wobei die Sterne allerdings blau und violett waren. Der Boden war rot und die Bar gelbgold beleuchtet. Einzig die breiten Sitzbänke waren dunkel.

“Es ist vielleicht wirklich ein wenig untertrieben”, sagte Kyle, während wir zum Hotel fuhren.

“Aber es gefällt dir?”

“Ja, sehr. Ich bin noch nie mit einer Limousine gefahren.”

“Dann genieße es. Möchtest du vielleicht etwas Trinken?”

“Cola?”

“Kommt sofort.” Ich öffnete den kleinen Kühlschrank unter der Bar und entnahm eine Flasche Cola. Als ich sie aufschraubte, sprudelte ein wenig Schaum über. Kyle wollte natürlich sofort aufspringen und nach einem Tuch suchen, doch ich sagte ihm, dass dies nicht weiter schlimm sei. Nach unserer Ankunft würde man die Limo ohnehin reinigen lassen. Ich goss die Cola in zwei Gläser, welche dank LEDs ebenfalls leuchteten und reichte Kyle eines davon.

“Auf eine wunderbare Zeit”, meinte dieser lächelnd und wir stießen an.

Die Fahrt währte nicht lange. Bereits nach 20 Minuten erreichten wir unser Ziel. Albert öffnete uns die Tür und wir stiegen aus. Als Kyle das Hotel erblickte, blieb er wie angewurzelt stehen.

“Sag mir nicht, dass wir in diesem Schloss übernachten werden?”

“Es ist ein Schlosshotel”, entgegnete ich. Dann wandte ich mich an Albert und fragte: “Holst du uns um Sieben ab?”

“So lautet mein Auftrag.”

“Aber nicht in der Limo?”

“Im Ferrari”

“Wunderbar. Mit einem Sportwagen zu einem Wohltätigkeitsball…”

“Euer Vater hat eine Unterbodenbeleuchtung nachrüsten lassen", wurde ich informiert.

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