Kapitel 9 Das Vortanzen

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Kathy's PoV:

Justin und ich hatten gerade noch unsere kleine Meinungsverschiedenheit ausgetragen, als ich Pablo meinen Namen rufen hörte, da es Zeit für mich war, mich auf die Prüfung vorzubereiten. Justin hatte mir noch was zugeflüstert, was ich nicht Recht verstanden hatte und war dann seitlich aus dem Pavillon verschwunden. Wahrscheinlich aus Angst, Pablo könnte ihn sehen. Da es mir jedoch egal sein konnte wo Justin hin ging, lief ich einfach die wenigen Meter zum Vordereingang des Theaters wo Pablo schon auf mich wartete.

Er führte mich kurz in den Vorbereitungsraum und verschwand dann sofort wieder, nachdem er mir nochmals viel Erfolg gewünscht hatte. Ich wärmte mich also noch mal kurz auf und setzte mich dann in einen Sessel, der im Zimmer stand, da ich nochmal an die Begegnung mit Justin denken musste. Er wollte mich definitiv zurechtweisen, aber als er mir in die Augen gesehen hatte war dieser Drang einfach weg gewesen. Er war in meine Augen vertieft gewesen, genauso wie ich in seinen, aber ich konnte mich nun mal schneller aus dieser Gebanntheit lösen. Und dann hatte ich, anstatt glimpflich aus der Sache rauszukommen ihn nochmals provoziert. Jetzt würde er mir wahrscheinlich wie Maddie das Leben zur Hölle machen wollen. Aber warum hatte ich das eigentlich getan? Ich fand ihn eigentlich schon heiß und..... WTF. Das hatte ich jetzt nicht wirklich gedanklich gesagt? Und dann diese wunderschönen blauen Augen. Okay, ich sollte aufhören zu Träumen und mich auf die Realität konzentrieren. Ich will nichts von Ihm. Er nichts von mir und er hasst mich eh ganz sicher. 

Weitere Gedanken hinsichtlich dieses Themas wurden mirdann aber Gott sie dank erspart, da ich durch den Lautsprecher hörte: "Kathy Morgan, bitte begeben Sie sich hinter die Bühne."

Ich stand also auf, schaute nochmal am Spiegel im Zimmer ob meine Klamotten alle noch am rechten Platz saßen und lief aus dem Raum raus. Dann einen langen schwarzen Gang runter und dann stand ich auch schon hinter der Bühne. Ich stand dort komplett alleine, da das Theater zu Prüfungszwecken immer komplett geräumt war, um Störungen zu vermeiden und als ich da so alleine stand, kam doch die alt bekannte Nervosität zurück. Für normal hatte ich diese nur ganz kurz, aber heute fühlte sich alles irgendwie schlimmer an, obwohl ich diese Prüfungen ja inzwischen gewohnt war. Vielleicht hatten mich Maddie und Justin mit ihren Aussagen ja wirklich etwas verunsichert. Vielleicht war ich wirklich gar nicht so gut. Aber ich sollte jetzt definitiv mit den Selbstzweifeln aufhören, da diese mich nicht wirklich weiterbrachten. Ich verbannte also alle negativen Gedanken der anderen einfach aus meinem Kopf, als sich der Vorhang schon öffnete.

Ich lief auf die Bühne raus und sah wie immer vor der Bühne ein Pult, an welchem schon die vier Lehrer warteten. Pablo und Ramon waren Lehrer von unserer Schule, aber die anderen beiden waren von irgendeiner anderen Schule. Diese wurden immer ausgewechselt, um möglichst faire Bedingungen zu schaffen.

Ich lief also seitlich zu dem Flügel, welcher am Rand der Bühne stand und setzte mich an das Klavier, um loszuspielen. Es war ein anfänglich sehr trauriges Stück, weshalb ich die Zweifel, die mich vorhin noch geplagt hatten mit in die Musik einfließen lassen konnte. Ich vertiefte mich einfach in die Melodie und ließ mich von ihr tragen und ich verstand nun komplett welche Emotionen das Stück anfangs rüberbringen wollte. Dann folgte der Part des Stückes, das Ende, in welcher die traurige Stimmung aufgelöst wurde und ich merkte das die Melodie, das Ganze auch bei mir bewirkte. Ich endete also mit dem Stück und war definitiv gestärkt, um nun hochmotiviert den Tanzpart zu bestreiten.

Ich lief also zur Mitte der Bühne und wartete darauf das die Musik begann. Und als sie begann nahm sie mich gefangen. Ich musste mir nämlich um die Reihenfolge der Schritte keine Gedanken mehr machen. Ich konnte diese in und auswendig und somit konnte ich mich auf die Ausführung und die Darstellung konzentrieren. Ich versuchte wieder die Emotionen passend rüberzubringen und fühlte mich während dem tanzen einfach wohl. Es fühlte sich alles natürlich and und die Zeit verflog nur so während ich tanzte. Dann erklangen aber schon die letzten Noten des Stückes und ich nahm die Endpose ein auch wenn ich noch ewig weitertanzen hätte wollen.

"Gut Kathy, das war ja besser wie in all unseren Proben!", lobte mich Ramon am Ende meiner Darbietung und ich bedankte mich bei ihm.

"Kathy das war sehr gut. Vergiss nicht,  morgen früh um 11 Uhr werden die Ergebnisse bekannt gegeben.", erinnerte mich Pablo daran und fügte hinzu, „Der Rest des Tages ist dann heute noch frei. Bis morgen."

Ich verabschiedete mich noch bei allen Prüfern und ging dann aus der Halle raus, da ich nicht wirklich Interesse daran besaß Justin bei seiner Prüfung zu sehen.


Dance-between two worldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt