Shade 28

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POV Sebastian

„Oh....du hast es scheinbar wirklich vergessen....Wie Schade! Vielleicht soll ich es noch einmal demonstrieren!" Mit diesen Worten überbrückte die Gestalt den letzten Meter zwischen uns und ich spürte zwei Hände auf meinen Schultern.

Ich hörte ein lautes spitzes Kreischen, dann spürte ich, wie sich etwas in meine Haut bohrte. Mir wurde schwindelig und ich fiel nach hinten, doch anstatt auf dem Boden aufzukommen fiel ich immer weiter. Ich fiel durch einen Tunnel, an dessen Wänden sich lauter Bilder bewegten. Jedes einzelne dieser Bilder zeigte einen kurzen Film, während ich vorbei fiel. Einer zeigte mich, wie ich einen Tee in einer der Küchen des Phantomhive Anwesens zubereitete. Ein anderer zeigte mich in einem Kampf mit William T. Spears.

Ich will immer weiter. Langsam wurde mir klar, was dieser Tunnel war. Er zeigte meine Vergangenheit. Es ist mein Cinematic Record, nur so gezeigt, dass ich dabei nicht sterben muss. Interessant. Trotzdem ist es irgendwie beängstigend, dass es einem Wesen möglich ist, den Cinematic Record ohne Todessense abzuspielen.

Während ich noch immer in Gedanken über dieses Phänomen war, wurde mein Fall ruckartig gestoppt, als mein Körper auf scheinbaren Boden traf. Ich lag geschockt dar, bevor ich mich mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht aufsetzte und mich umsah. Ich saß auf einem weißen Boden. Rund um mich herum befanden sich Türen mit Jahreszahlen. Darunter auch die Jahreszahl des jetzigen Jahres. Ich stand auf und schritt auf diese zu. Es war eine große weiße Tür, verziert mit goldenen Schnörkeln. Ich ergriff den ebenfalls goldenen Türknopf und drehte daran. Mit einem klicken schwang die Tür auf und ein goldenes Licht strömte mir entgegen. Es war warm und prickelte, sobald es meine Haut berührte. Ungewöhnlich aber wunderbar. Etwas anderes fiel mir nicht ein, um diese Tatsache zu beschreiben.

Ich trat über die Türschwelle. Vor mir erstreckte sich ein weiterer, riesiger Raum mit lauter Türen. Ich musterte den scheinbar endlosen Raum, bis ich mit meinen Augen an einer Tür hängen blieb, die einen Spalt offen stand. Ich rannte auf die weit entfernte Tür zu. Ich kam ihr immer näher, bis ich schlussendlich vor ihr stand und sie genauer betrachtete. Sie trug das Datum 6. Juli. Das war der Tag gewesen, an dem ich Grell bis zur Bewusstlosigkeit misshandelt hatte. Dies alles war durch eine fremde Macht geschehen. An jenem Tag hatte ich keine Kontrolle über meinen Körper. Ungern möchte ich noch einmal eine solche Kontrolllosigkeit erleben. Es war schrecklich. Ich fügte einer Person etwas zu, was ich nicht wollte. Doch selbst ich konnte es mit Hilfe dämonischer Kraft nicht verhindern.

Kurz entschlossen, trat ich die Tür auf, welche mit Leichtigkeit aufschwang. Es strömte mir ein Gegenwind und ein sich schnell bewegender Film entgegen. Der Film strömte durch mich durch. Ich schloss meine Augen. Als ich sie wieder öffnete, befand ich mich in jenem Raum, in welchem Grell mich eingesperrt hatte. Etwas verwirrt sah ich mich um. Ich stand in einer Ecke des mit rotem Samt ausgekleideten Raumes. Vor mir befand sich die Metallstange auf dem Podest. Neben mir einige der Haken, mit Seilen und Handschellen. Hinter der Metallstange befand sich der Sessel, auf welchem ich selbst, in genau diesem Moment, saß.

Fifty Shades of GrellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt