Kapitel 2

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Ich weiß, ich weiß! Ich sollte nicht einfach in ein fremdes Auto steigen. Aber dieser Henry kam mir ziemlich sympathisch vor, außerdem sah er verdammt gut aus! Wie ich mich irren konnte.
Er stellte sich auf der Fahrt zur Seika, als komplettes Arschloch heraus. Vielleicht sollte ich ihn noch nicht so früh verurteilen, immerhin hatte er mir eine Mitfahrgelegenheit angeboten. Sonst hätte ich eine Stunde damit verbracht zur Schule zu laufen, aber da sie in nur einer halben Stunde anfing, hatte ich keine andere Wahl als einzusteigen, wenn ich nicht gleich am ersten Tag zu spät kommen wollte. Okay. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja! Komplettes Arschloch. Wie gesagt hatte ich ihn mir viel freundlicher und netter vorgestellt. Auf der Fahrt musterte er mich aber unverhohlen, sodass ich leicht rot wurde. Nach einer Weile sagte er dann:
"Viel machst du ja nicht her."
Das machte mich so wütend! Was denkt der Typ sich eigentlich, wer er ist! Also echt!
Ich hatte feuerrote Locken, die mir bis auf die schultern fielen und große graue Augen. Viel Oberweite hatte ich wiederum nicht, was ich ein bisschen deprimierend fand, da meine alten Freundinnen mehr hatten als ich. Außerdem bin ich nur eins sechzig und bei Henry sah es so aus als ob er 1 Meter 85 groß ist. Also schlappe 25 Zentimeter! Neben ihm muss man sich einfach wie ein Zwerg fühlen. Nebenbei gesagt: ich trage eine Brille und habe Sommersprossen.

Ich hatte zwar meine Bedenken aber Henrys Chauffeur fuhr tatsächlich zur Seika und nicht in irgendeine abgelegene Gasse, wie ich erst geglaubt hatte. Wir stiegen aus und gingen in verschiedene Richtungen. Er ging zu seinen Freunden und ich zum Rektorat.

Als mich unser Schulleiter Mr. Willing zu meiner Klasse gebracht hatte und ich durch die Tür ging bekam ich fast einen Schlaganfall. Natürlich musste ich in der Klasse von Henry landen. Es gibt ja nicht noch drei andere achten Klassen. Nein. Mr. Willing stellte mich der Klasse vor und verschwand dann wieder. Mrs. Gale, so hieß meine Klassenlehrerin, sagte mir ich solle mich, warum auch nicht, neben Henry setzen. Der schien sich auch über haupt nicht zu freuen. Wenigstens waren wir uns in diesen einem Punkt einig: wir konnten einander nicht leiden!

Nachdem ich nach acht Stunden neben Henry total fertig war und gerade nach Hause gehen wollte, rief Mrs. Gale mich nochmal zu sich. Ich konnte sie nicht leiden. Noch weniger als Henry, und das will etwas heißen. Sie sah aus wie ein über aus wütendes Frettchen mit Mundgeruch. Sie redete mit mir über belangloses Zeug, wie meinen Stundenplan und die nachmittags Aktivitäten. Als sie dann endlich fertig war mein Bus seit genau zwei Minuten abgefahren. Was natürlich hieß: eine Stunde nach Hause laufen. Ich lief gerade über den Schulhof als ich, Wink des Schicksals, Henry begegnete. Er stand vor dem teuren BMW der in zur Schule brachte und auch wieder abholte.
"Na wenn das mal nicht die Neue ist! Mira!" tief er mir über den halben Schulhof zu. Mir war das schon ein bisschen peinlich und mir stieg das Blut in den Kopf.
"Soll ich dich wieder mitnehmen?" so wie er feixte, wollte ich ihm nur noch ins Gesicht schlagen.
"Ne danke. Nochmal steige ich in diesen doofen BMW ein. Ich laufe!" von dieser Antwort war Henry so überrascht, dass ich mich fast totgelacht hätte. Aber ich konnte mich zusammen reißen. Ich stolzierte hoch erhobenen Hauptes an ihm vor bei, was schwer ist wenn der jemand, an dem man vorbei stolziert, fast einen Kopf größer ist, als man selbst. Ich war schon ein Stückchen gegangen, als ich hörte wie jemand hinter mir her lief. Es war Henry. Ich stöhnte genervt auf. Als ich in vergnügt ansah sagte er:
"Wo du doch so klein bist. Man kann dich sehr leicht von der Straße wegschnappen. Hat man heute morgen ja gesehen." als er den letzten Satz sagte grinste er schon wieder so überheblich, dass ich es ihm, schon zum dritten mal an diesem Tag, aus dem Gesicht schlagen wollte.

Alles ging einigermaßen gut. Wir konnten uns ignorieren und damit war alles perfekt. Bis wir auf halben Weg angegriffen wurden. Ich konnte auf den ersten Blick nicht genau sagen was/wen genau ich da vor mir hatte. Er, ich entschied dass es ein er war, größer als Henry, an die zwei Meter und hatte statt Händen Klauen. Seine braune bis schwarze...Haut? Nein, es waren Schuppen, die auf dem Körper hatte, war mit grünen Punkten gesprenkelt. Er trug eine Rüstung und hatte ein ziemlich großes und Angst einflößendes Schwert. Ehrlich gesagt, ich hatte mega schiss. Wäre Henry nicht da gewesen, hätte ich mich vor Angst winselnd in einem Busch versteckt. Dort wo das Wesen auf dem Boden aufgekommen war, hatte es die Steine zerbrochen. Und als es dann noch anfing zu sprechen konnte ich ein winselnd nicht mehr unterdrücken. Seine Stimme war rau und eindeutig nicht menschlich. Außerdem sprach es in einer anderen Sprache, die ich eigentlich nicht verstehen sollte, aber dich irgendwie verstand. Jedenfalls sagte er:
"Haben wir dich endlich gefunden, Tochter des Drachenkönigs und der letzte  Lichtmagierin! Markeb und Teresa!"

Drachenblut I - Die Hüterin der Ewigkeit ~Abgebrochen+NeuanfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt