Kapitel 18

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Das Grinsen, welches Wiebke im Gesicht zu kleben schien, war mehr als gruselig! Sie hatte einen Plan. Und genau das gefiel mir überhaupt nicht!
Sie ging einfach auf den Palast zu und dann... Blieb sie stehen und sah uns an.
"Kommt ihr jetzt mal? Wir haben nicht ewig Zeit!"
"Jaha! Wir kommen ja." Henry war ihr Grinsen anscheinend auch nicht ganz geheuer.
Nachdem wir dann alle bei ihr angekommen waren, klopfte sie an die riesige Tür. Und sie wurde geöffnet (offensichtlich).
"Ah, Mrs Schmidt! Sie sind es. Kommen Sie doch herein. Oh! Sie haben Besuch mitgebracht! Kommt doch herein!" Jetzt war ich baff. Man kannte Wiebke hier im Schloss. Die sah mich herausfordern an. Ich ergab mich und zuckte mit den Schultern. Wartet... Seit wann hatten wir eine Wette, oder so was, abgeschlossen?
Wir gingen hinein und folgten dem Butler. Er war ca. 1,40. deshalb musste ich die ganze Zeit auf ihn herunter schauen. Sonst könnte ich ihn ja nicht beschreiben.
Jedenfalls hatte er blonde Haare, die zu einem kleinen Zopf gebunden waren. Außerdem schätzte ich ihn so auf 11 Jahre. Er war schon niedlich.
Er flüsterte Wiebke ununterbrochen über irgendwas zu, was ich nicht ganz verstand. Ich hörte nur manchmal etwas heraus. Sowas wie "Königin", " krank vor Sorge" und "verschwunden".
Ich fügte diese Wörter zusammen und kam zu dem Schluss, dass die Königin krank vor Sorge war, weil irgendetwas oder irgendwer verschwunden war. Schwer war das nicht gewesen. Aber ich habe ja nicht den ganzen Zusammenhang. Es könnte ja auch sein, dass die Königin verschwunden war und der kleine Junge sich sorgen um sie machte. Sicher konnte ich mit nicht sein.
Wir waren nun über den Schlosshof gegangen und am wirklichen Eingang vom Schloss gelangt. Der kleine Butler stieß die Tür auf und wir gingen hinein. Und wieder wäre ich fast wieder nach rückwärts rausgestolpert. Das war zu viel! Von außen war der Palast schon beeindruckend! Aber von innen? Noch tausendmal prachtvoller!
Alle anderen außer Wiebke waren auch noch nie im Palast. Auch sie waren überwältigt. Wir alle, Henry, Saphira, Sam, Tim und ich, standen mit offenen Mündern da und staunten nur über das ganze Gold.
Wiebke stand wieder nur da und wartete darauf, dass wir uns endlich wieder gefangen hatten.
"Ich würde dann gerne weitergehen." Ich schloss schnell zu ihr auf und die anderen folgten mir.
Wir liefen durch endlos lange und endlos viele Flure, bis wir endlich beim Thronsaal ankamen. Und dort fanden wir eine weinende Gestalt vor. Ihre Haare waren zerzaust und sie hatte tiefe Augenringe, so als ob sie seit Tagen nicht mehr geschlafen hätte. Wiebke stürmte sofort zu ihr.
"Aya! Alles wird gut! Ich bin ja hier!" sie sah uns an, "Kommt her! Ich muss euch jemanden vorstellen." langsam gingen wir auf die beiden zu, "Das ist Aya. Meine Cousine und die Königin."
"Du bist mit dem Königshaus verwandt?" wieder stand mein Mund offen. Aber Wiebke nickte nur.
"Aya... Ich habe gehört dein Sohn ist weggelaufen."
"Er...schluchz...ist.....weg..." Eine neue Welle Tränen lief über ihr Gesicht.
"Eure Majestät... Wann genau war er denn nicht mehr im Schloss. Wann haben Sie ihn das letzte mal gesehen..." Ich erstarrte. Eigentlich wollte ich nur helfen aber wenn Blicke töten könnten, hätte Wiebke mich gerade mehrmals ermordet, "Ich wollte nicht... Ähm... Sorry..." sagte ich mein Blick auf den Boden gerichtet.
"Lass sie reden Wiebke." Die Königin legte Wiebke eine Hand auf die Schulter, "Und nenn mich bitte Aya."
"Also eure Majestät..." sie sah mich mit hochgezogener Augenbraue an, "Ähm... Aya.." Die Augenbraue sank nach unten und sie nickte, "Also...Aya... Ich bin heute Vormittag gegen einen Baum gelaufen..."
"Das hat überhaupt nichts mit dem Thema zu tun!" unterbrach Wiebke mich, "Von Henry wissen wir, dass du ständig irgendwo gegen läufst!" Ich schaute Henry strafend an.
"Hast du ihnen denn alles über mich verraten?" Schuldig sah er zu Boden.
"Ja, nein, vielleicht."
"Danke für die über aus hilfreiche Antwort!" Aya sah die ganze zwischen Henry und mir hin und her, dann kicherte sie.
"Beziehungskrise oder was?" Henry und ich sahen sie entgeistert an.
"Wir sind kein Paar!" riefen wir gleichzeitig.
"Nagut." Aya hob beschwichtigend die Hände, "Du wolltest mir etwas erzählen...Ähm...das ist mir jetzt peinlich...ich hab euch noch gar nicht nach euren Namen gefragt!"
"Mira, Henry, Saphira, Sam und das ist Tim." sagte Wiebke und zeigte einzeln auf uns, "Erzähl weiter Mira."
"OK...Also...jedenfalls..." ich hatte ernsthaft vergessen, was ich sagen wollte. Saphira stupste mich an.
"Du wolltest das mit dem Baum sagen." flüsterte sie mir zu. Dankbar sah ich sie an.
"Ich bin heute Vormittag ja in diesen Baum hinein gelaufen nur, dass es, glaube ich, gar kein Baum war. Außer hier bei euch können Bäume laufen..."
"Warte...Hast du gerade gesagt, dass der Baum gelaufen ist?" Wiebke und die Königin sahen mich komisch an. Ich nickte nur.
"Könnte es sein...?" Wiebke sah Aya an, "Wann hast du ihn das letzte mal gesehen?"
"Ich weiß nicht...Vor zwei Tagen oder so..."
"Dann könnte er es wirklich gewesen sein..."
"Aber wenn er seit zwei Tagen verschwunden ist...Wie kann er es dann sein?"
"Vielleicht ist er ja erst heute morgen weggelaufen...und vorher hat er sich versteckt oder war bei seinen Freunden."
"Meinst du?"
"Ja ich bin mir sicher! Ich muss sein Zimmer sehen!"
"Warte ich führe euch hin!" die Königin stand auf und Wir liefen hinter ihr her, "Ist sind gleich da!"
Kurze Zeit später kamen wir dann vor einer Blauen Tür an. 'Betreten Verboten!' stand an der Tür. Wiebke stieß sie auf und wir fanden uns in einem Zimmer wieder, dass extrem unordentlich war. Viele Bücher, Anziehsachen und Katzenspielzeug lag auf dem Boden verteilt herum.
"Das ist sein Zimmer...Aber wonach willst du suchen?" Aya sah Wiebke fragend an.
"Nach Plänen...Plänen für seine Flucht."
"Was meinst du wie lange er es schon geplant hat?"
"Naja...Er war schon seit seinem 18. Geburtstag so komisch. Er hat sich immer in sein Zimmer eingesperrt und fast nicht mehr mit mir geredet. Auch seinem Vater ist er aus dem Weg gegangen." Ayas Augen wurden wieder feucht, "Wir haben uns irgendwie auseinander gelebt, obwohl ich immer versucht habe den Kontakt wieder aufzubauen...er hat mich sozusagen ausgeschlossen." ihr liefen Tränen die Wangen runter, "ich vermisse ihn..."
"Wir werden ihn finden!"
"Ich habe mal ne Frage..." Henry sah sichtlich verwirrt aus, "über wen sprechen wir hier?"
"Über den Kronprinzen." Die braunhaarige Elfe sah ihn genervt an, "Über Amachi!"

Drachenblut I - Die Hüterin der Ewigkeit ~Abgebrochen+NeuanfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt