Kapitel 5

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Wir hatten inzwischen die halbe Stadt durchsucht aber immer noch keinen Eingang gefunden. Wir besaßen weder eine Idee noch hatten wir einen Hinweis gefunden. Zwischen durch war ich voller vertrauen in meinen plan doch allmählich kippte meine Stimmung. Was wenn es diese Welt nicht gab und Henry mich angelogen hatte? Was wenn ich es nicht schaffte meine Mom zu retten oder selbst drauf ging?
Fast wäre ich gegen eine wand gelaufen. Eher gesagt: ich bin gegen gelaufen. Ein Wunder, dass ich auf der Straße nicht umgefahren wurde. Ich wollte gerade anfangen diese doofe Wand zu verfluchen als ich das Zeichen sah: es war kreisförmig und hatte ein Gewirr aus Linien in seinem inneren, außerhalb des Kreises waren so etwas wie Runen gezeichnet. Außerdem brannte der ganze Kreis. Nicht so als ob die Flammen aufgezeichnet worden wären. Nein! Er brannte wirklich, aber die Wand war nicht Ruß geschwärzt und als ich gegen den Kreis gelaufen war, war es auch überhaupt nicht heiß.
"Das ist der erste Hinweis den, wir seit wir aufgebrochen sind, gefunden haben." Henry war ebenso erstaunt wie ich, denn er strich immer wieder mit der Hand durch das Feuer. Ich brachte nur ein krächzen heraus, immerhin sind wir die ganze Zeit schweigend durch die Gegend gelaufen wodurch mein Hals ziemlich trocken geworden ist. Beim zweiten Versuch gelang es mir dann ordentlich zu sprechen.
"Was ist das für ein Zeichen? Warum brennt es? Warum ist es an der Wand? Und ... Warum?"
Wahrscheinlich verstand er es auch nicht aber ich wollte die fragen unbedingt aus mir heraus bringen sonst hätte ich mir unnötig den Kopf darüber zerbrochen. Möglicherweise sogar wörtlich gemeint, weil immer wenn ich etwas nicht verstehe schlage ich meinen Kopf irgendwo gegen. Möge es ein Tisch sein oder eine Wand oder eine Tür oder ein noch oder mein Bett Gestell etc.
Ich schaute mir das Gebäude an vor dem wir standen. Es war an die 10 Stockwerke hoch und eine große Eingangstür. Man konnte die Tür aber auch als Tor bezeichnen, in der große bestand nämlich kein Unterschied.
Ich erkannte das Haus nicht sofort aber es war die Stadtbibliothek. Meine Mom und ich sind mit dem Auto daran vorbei gefahren, als wir auf dem weg zu unserem neuen Haus waren.
Der Gedanke an meine Mom brachte einen neuen Stimmungswandel mit sich. Jetzt war ich nicht mehr wütend sondern traurig. Damit ich nicht anfing zu heulen ging ich schnurstracks auf den Eingang zu den ich nur um 2 Meter verfehlt hatte.
"He warte! Wo willst du ..." Als Henry sah was ich vorhatte seufzte er nur und ging mir hinterher.
Ich ging durch die spießige Tür und wäre fast sofort wieder rückwärts aus der Tür gestolpert um mich dann mal ganz kurz auf den Bürgersteig zu setzen. Sie war riesig und wenn ich riesig sage, meine ich mega riesig! Die meisten Hochhäuser sind in Etagen unterteilt. Aber diese Bibliothek hatte eine Galerie die bis nach ganz oben reichte und man so das Glasdach sehen konnte. Einfach mega! Es war ein geschäftiges Murmeln zu hören, das von den vielen Menschen kam, welche sich Meise unterhielten.
Ich wusste sofort eins: wenn ich einen Eingang zu einer Parallelwelt verstecken müsste, würde er unter Garantie in einer Bibliothek liegen. Weil Wissen mit Wissen verbunden ist. Und weil das Wissen, dass es eine andere Welt gibt nicht jedem zugänglich ist muss der richtige es erst finden. Was wäre schwerer, als eine einzelne, kleine Tür inmitten von riesigen, mit Büchern befülltem Haus zu finden? Die Antwort ist: es gibt nichts schwereres als das.
Ich jauchzte auf. Als Henry mich entgeistert ansah, musste ich losprusten. Es war einfach zu komisch sein verwirrtes Gesicht zu sehen.
"Nur mal so du komisches Mädchen: Das. Ist. Eine. Ganz. Normale. Bibliothek. Warum sollte der Eingang sich in einem Haus voller Bücher befinden?" Er war sichtlich genervt aber mich störte es nicht. Nicht im geringsten. Es war mein Rettungseinsatz und wenn er etwas dagegen hatte wie ich es bewerkstelligte dieses verdammte Tor oder so zu finden, dann soll er sich gefälligst an meine Assistentin wenden! (Nicht das ich eine hätte oder so xD)
"Mir doch egal was du denkst! Meine Mom. Mein Einsatz. Wenn du nicht damit zufrieden bist, geh in die Ecke und schmoll!" vielleicht war das etwas zu hart wo er mir doch half. Aber es nützte nichts, denn hier kam Stimmungsschwankung Nummer 3. Oder war es schon der Nummer 4? Auch egal.
"Wenn du mir weiterhin helfen willst kommst du mit suchen." So basta. Keine wieder Rede. Los gehts. Hier kommen Henry (gezwungenermaßen) und Mira! Mom, ich werde dich retten. Das verspreche ich!

Drachenblut I - Die Hüterin der Ewigkeit ~Abgebrochen+NeuanfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt