Kapitel 24

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Tag 2 meines Wetteinsatzes! ✌

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Wir folgten dem Mädchen durch das riesige Baumhaus. Da war eine Ecke mit ganz vielen Kissen und Decken, dort eine riesige Küche und hier ein Großes Wohnzimmer. Dann traten wir aus dem Haus raus und mir viel die Kinnlade runter. Wir standen vor einer ganzen Stadt in den Baumwipfeln. Es war beeindruckend! Wir standen auf einer Art Terrasse hoch über den Wipfeln und sahen auf die Stadt runter. Mit dem Licht der untergehenden Sonne, sah die Stadt so aus als ob sie irgendwie magisch war. Es sah aus wie eine Stadt der Feen!
Das Mädchen drehte sich um und Städte uns mit ihren grünen Augen an.
"Der Boss sollte gleich hier sein. Versucht nicht runter zufallen." Und mit diesen Worten ging sie an uns vorbei zurück ins Haus. Erst jetzt fiel mir auf, dass das Geländer nicht gerade stabil aussah.
Kurz darauf kam ein junger Mann mit kurzen, blonden Haaren und grauen Augen zu uns. Er reichte uns die Hand und stellte sich vor,
"Ich bin Luke. Freut mich euch kennenzulernen."
"Mira. Und der Trottel da ist Henry." Ich konnte mir vorstellen, wie Henry mich gerade ansah ohne mich umzudrehen.
"Es tut mir leid, mit welchen Mitteln wir euch hergeholt haben. Der Schattenfuchs war vielleicht auch nicht so eine gute Idee..."
"Warte, warte, warte! DAS WAR EIN SCHATTENFUCHS!?" Diese große, schwarze Wand war eine erwachsene Ausgabe von meinem Felknäul!? Wo wir grade vom Fellknäul reden... Wo war es eigentlich?
"Ja das war ein..."
"Wo ist meiner?"
"Huh?"
"Du hast mich verstanden! Wo. Ist. Mein. Schattenfuchsjunges?" Ich schaute so bedrohlich ich konnte und es schien zu wirken. Aber irgendwie sah er nicht nur mich an, sondern auch Henry, der immer noch hinter mir stand. Abwechselnd schaute er uns beide an.
"Wisst ihr was? Ihr seid eigentlich ein süßes Pärchen." Nein. Das hatte er jetzt nicht gesagt.
"Was hast du gesagt?" Meine Stimme war bedrohlich leise und mein Blick mörderisch. Luke zückte zusammen und kratzte sich am Hinterkopf.
"G-g-gar nichts!"
"Dann ist ja gut. Aber ich will trotzdem wissen, was ihr meinen Schattenfuchs angetan habt!" In meine Augen lag immer noch absolute Kälte. Luke sah, mit vor Furcht verzehrtem Gesicht, zu mir runter.
"E-e-er ist in einem K-k-käfig. Im O-o-ostturm!" Er wich bis ans Geländer zurück.
"Ich wurde aufpassen. Das Geländer ist ziemlich morsch." Damit wandte ich mich um und ging zurück ins Haus um den Ostturm zu suchen. Ein Problem war, dass ich nicht wusste wo Osten war und das zweite: ich wusste nicht wie ich in die Stadt kam.
Also blieb ich aprupt stehen und Henry lief von hinten gegen mich.
"Läufst du mir hinterher?" Ich drehte mich um und sah ihn mit der gleichen Käte an, mit der ich schon Luke Angst gemacht hatte. Auch Henry stolperte rückwärts.
"Wie machst du das!?" Verwirrt schaute ich auf.
"Wie mache ich was?"
"Du hast mit diesem Blick gerade meine schlimmsten Erinnerungen wachgerufen!" Henry war ganz bleich geworden und eine Schweißperle lief ihm das Gesicht runter.
"Ich hab keinen Plan. Aber wenn du mich nicht sofort zum Ostturm bringst, wiederhole ich es. Und das willst du doch ganz bestimmt nicht." meinte ich zuckersüß.
"Nein. Ganz und gar nicht!"
"Also?"
"Was also?"
"Du Hohlkopf! Du sollst mich zum Ostturm bringen!"
"Achso. Stimmt ja." Verlegen kratzte er sich im Nacken, "Aber weißt du... Ich kenne mich hier noch nicht ganz so gut aus. Wir sind ja gerade mal einen Tag."
"Und gleich wird es dein letzter sein, wenn du mich jetzt nicht sofort zu diesem Turm bringst!" Und schon wieder zückte er zusammen. Was für ein Weichei!
"Folge mir." Ich tat wie mir geheißen und das war mein Fehler.
Wir liefen endlos lange zwischen den Häusern auf den Stegen entlang, kletterten Leitern hoch und liefen über Hängebrücken. Inzwischen war es wieder dunkel.
"Gib es doch einfach zu! Du hast keine Ahnung, wo wir lang müssen, oder?" Mir wurde es langsam echt zuwider, dass wir die ganze Zeit entweder im Kreis liefen oder in irgendwelche Sackgassen solperten.
"Doch ich weiß ganz genau, wo es lang geht!"
"Das wurde die noch nicht mal ein Dummkopf glauben, der noch weniger Gehirnmasse besitzt als du."
"Warum beleidigst du mich eigentlich die ganze Zeit?"
"Weiß nicht." ich überlegte kurz, "Ich glaube es macht mir Spaß."
"Mir aber nicht."
"Das ist mit doch egal."
"Weißt du was Mira? Du hast dich echt verändert, seit wir hier sind." Henry seufzte und ließ sich auf der Brücke, auf der wir standen, nieder und ließ die Beine baumeln, "In unserer Welt warst du schüchtern, niedlich und leicht nervig. Jetzt bist du stark, angsteinflößend, beleidigend, gut aussehend und extrem nervig." Erst jetzt wurde auch mir klar, wie sehr ich mich wirklich verändert hatte. In der Menschenwelt hatte ich mich kaum getraut mit Fremden zu sprechen, geschweige denn ihnen zu drohen und hier? Hier fand ich neue Freunde und bedrohte den Anführer, einer Bände von Rebellen. Alles Dinge, die ich mich sonst nie getraut hätte. Aber hier, in Igirisu, fühlte ich mich geborgen. So als wäre ich endlich zuhause angekommen. Auch wenn es hier starke Monster gab. Auch wenn ich mich hier überhaupt nicht auskannte. Das hier war mein zuhause.
"Du hälst mich vielleicht für verrückt, Mira... Aber das hier..." Er deutete auf die Stadt, "das hier fühlt sich nach meinem Zuhause an." Ich nickte.
"Du hast recht. Mir geht es genauso. Nur empfinde ich nur die Stadt als mein Zuhause. Die ganze Welt, alles in Igirisu, fühlt sich nach zuhause an."
Ich rümpfte meine Nase.
"Wollten wir nicht eigentlich mein Haustier befreien?" Henry sprang auf.
"Verdammt!" er sah sich um, "Wir haben uns verlaufen..." Ich schlug meinen Kopf gegen das Geländer der Brücke.
"Und genau deshalb bist du ein Hohlkopf!"
"Aber ich bin dein Hohlkopf." sagte er zwinkernd. Ich tat so als würde ich mich über der Brüstung übergeben.
"Das war das widerlichste, was du gesagt hast, seit wir uns das erste mal begegnet sind!"
"Ich arbeitete dran." Ich musste lachen.
"Du hast sie nicht mehr alle!"
"Deshalb bin ich immer noch mit dir unterwegs."
"Na los du Idiot. Erkundige dich nach dem Weg!" Ich schubste ihn über die Brücke und musste grinsen. Manchmal konnte er lustig sein. Aber eben nur manchmal.

Drachenblut I - Die Hüterin der Ewigkeit ~Abgebrochen+NeuanfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt