Wir beschlossen noch eine weitere halbe Stunde zu warten. Aber als sie nach dieser auch noch nicht da waren, beschlossen wir sie suchen zu gehen. Diesmal aber nicht einzeln sondern als große Gruppe. Das hatte Wiebke vorgeschlagen, nachdem sie sich ein bisschen von ihren Bauchschmerzen erholt hatte. Sie meinte, dass wir so nicht verloren gehen konnten.
Wir suchten und suchten. Ich lief immer mal irgendwo gegen oder fiel hin. Die anderen lachten und ich auch. Aber momentan schwiegen alle.
"Wir haben den ganzen Wald durchsucht! Wo sind die beiden?" durchbrach Sam die Stille.
"Das wissen wir alle nicht. Aber ich bin mir sicher, dass uns noch was einfallen wird." mit diesen Worten ließ Henry sich im Schneidersitz nieder und überlegte. Alle anderen setzten sich auch, mit Ausnahme von mir. Ich sah mir die Umgebung an.
"Ich geh mich mal kurz umsehen." Das waren meine letzten Worte, bevor ich in Dickicht verschwand.
Das Summen der Käfer und das Rauschen der Äste beruhigte mich ein wenig, aber ich machte mir immernoch große Sorgen um Saphira und ihren großen Bruder.
Die Flughörnchen kletterten munter von einem Baum zum anderen, glitten durch die Luft und eins landete sogar auf meinem Kopf. Ich versuchte es zu streicheln, aber es war schon wieder verschwunden, bevor ich überhaupt in seine Nähe kam. Ich sah ein anderes zu seinem Nestchen, am untersten Ast eine Baumes, klettern und urplötzlich kam mir ein Gedanke. Wir hatten am Boden gesucht, aber die Baumwipfel nicht beachtet.
Ich lief so schnell ich konnte zurück zum 'Lager', aber wie sollte es anders sein: ich stolperte und fiel auf die Nase. Als ich die Augen wieder öffnete leckte gerade ein kleines Tier meine Nase ab. Es hatte schwarzes Fell mit hellorangenen Mustern drauf.
"Was bist du denn für ein knuffiges etwas?" ich war erstaunt, dass es hier sowas niedliches gab, "Ich hab sowas wie dich noch nie gesehen." Beleidigt krazte es mich.
"Hey! Kein Grund gleich einzuschnappen! War doch nicht böse gemeint." ich setzte mich auf und das knuffige Knäul sprang auf meinen Schoß. Es schmiegte sich an mich.
"Hast du deine Mama verloren?" jetzt fing es an zu schnurren. Awww! So süß! Es fing an an meinem Oberteil hoch zu klettern, bis es auf meiner Schulter saß. Es sah zu göttlich aus, wie es, stolz die Brust geschwellt, da saß.
"Ich stehe jetzt auf." das sagte ich zwar, aber es wäre trotzdem beinahe runtergefallen, aber es konnte sich gerade noch so festhalten.
"Puh! Das war knapp!" Kurz kitzelte es in meinem Nacken und dann ziepte es in meinen Haaren, dann saß es auf meinem Kopf. Ich musste lachen.
"Du magst es wohl, wenn du weit oben bist."
Wir machten und auf den Weg zu meinen Freunden. Nebenbei erzählte ich dem Fellknäul, auf meinem Kopf, was wir schon so alles erlebt hatten. Viel war es zwar noch nicht, aber das konnte ja noch werden.
Sehr bald konnte ich schon die Stimmen meiner Freunde hören, die inzwischen ein Feuer gemacht hatten. Und als ich dann durchs Gestrüpp kam, sahen mich alle an. Wiebke fiel nach hinten um, Sam kroch so schnell es ging nach hinten und stieß sich den Kopf an einem Baum und Henry blieb einfach sitzen.
"W-w-was fällt dir ein sowas mitzubringen!?" Wiebke schien große Angst vor dem zu haben, was immernoch auf meinem Kopf saß.
"Aber es ist doch ganz harmlos!"
"Weißt du überhaupt was das ist?"
"Nope."
"Kein Wunder, dass du es dann mitgebracht hat! Das da," sie deutete auf das Wesen auf meinen Kopf, "das da ist ein Schattenfuchsjunges!"
"Na und?"
"Schattenfüchse sind äußerst gefährliche Tiere!"
"Was ist an diesen Fellknäul denn bitte gefährlich?" Ich nahm den kleinen Schattefuchs aus meinen Haaren und hielt ihn ihr vor das Gesicht. Sie rückte noch ein bisschen weiter nach hinten.
"Die Eltern sind die schlimmsten!"
"Reg dich ab Wivi! Es hat keine Eltern mehr." Wenn Blicke töten könnten...
"Na gut. Du darfst es behalten. Aber wenn es nur einmal, ein einziges mal, Arger macht, dann töte ich es. Verstanden?" Ich nickte heftig und als sie sich dann aufgerappelt hatte, sprang ich ihr spontan um den Hals.
"Danke schön! Danke, danke, danke!"
"Hör auf damit! Ich fühle mich total alt, wenn du das machst!" Ich ließ sie abrupt los.
"Wie alt bist du eigentlich?"
"Wie alt ich bin?"
"Wer den sonst?"
"Naja..."
"Sag einfach wie alt du bist!"
"Pfff"
"Sag, sag, sag!"
"Jaha! Ich mach ja schon!"
"Dann mach auch!"
"Wieso willst du das überhaupt wissen?"
"Weil du eine der Wenigen bist, deren Alter ich nicht kenne."
"Und was wäre, wenn ich es dir nicht verrate?"
"Na dann kenne ich es immernoch nicht." Ich lachte, "Aber ich würde es trotzdem gern wissen. Sagst du es mir?"
"Nein."
"Aber du hast doch gerade eben noch gesagt, dass du es mir sagst!"
"Glaubst du mir denn alles, was ich sage?"
"Soll ich dir etwa nicht glauben, oder wie?"
"Doch sollst du! Nur halt nicht alles!"
"Dann sag doch wenigstens wie alt du bist!"
"Ich bin 25."
"Glaub ich dir nicht!"
"Warum denn nicht?"
"Weil du gesagt hast, dass ich dir nicht alles glauben soll!"
"Hörst du bitte auf, alles was ich gesagt habe gegen mich zu verwenden?"
"Nö, wieso denn?"
"Es nervt mich!"
"Mich nervt es auch, dass du mir dein Alter nicht verrätst."
"Aber ich hab doch schon gesagt, dass ich 25 bin!"
"Aber du hast auch gesagt, dass ich die nicht alles glauben soll und jetzt mache ich das. Ich glaube dir nicht, dass du 25 Jahre alt bist!"
"Ich bin aber wirklich so alt!"
"Ja ich weiß, dass du alt bist."
"Ich bin aber nicht... GAAAH!" Ich lächelte leicht.
"Ich möchte wissen wie alt du bist. Und antworte diesmal ehrlich."
"Fünf. Und. Zwanzig."
"Das. Glaub. Ich. Dir. Nicht. Wenn ich dir glauben soll, musst du mir das beweisen!"
"Frag Amachi!"
"Amachi?" ich sah in seine Richtung, "Wie alt ist deine Großtante?"
"Ähm...ich glaube sie ist 25."
"Danke." ich lächelte, als ich sah wie Wiebke die Gesichtszüge entgleisten.
"Aber ich hab doch die ganze Zeit gesagt, dass ich 25 bin."
"Ja und?"
DU LIEST GERADE
Drachenblut I - Die Hüterin der Ewigkeit ~Abgebrochen+Neuanfang
FantasíaMira ist ein 14 jähriges Mädchen, dass zusammen mit ihrer Mutter nach London gezogen ist. Als sie den gutaussehenden Henry auf ihrem Weg zur Schule trifft und kurz darauf ihr Mutter verschwindet, steht ihr Leben Kopf. Wenn schon alles drunter und dr...