Meine Knie gaben nach und ich plumste auf den harten Boden. Mir fiel ein so großer Stein vom Herzen, dass ich zu spüren glaubte , dass meine Brust leichter wurde.
Satsujin war tot. Sie würde uns nicht mehr belästigen können. Aber einen starken Eindruck hatte sie bei uns allen hinterlassen.
Trotzdem hatten wir immer noch ein sehr großes Problem: die Verletzten... Ich hoffte natürlich, dass sie es alle überlebt haben, aber sicher war ich mir nicht.
Sam und Amachi hatten sich schon eine Weile nicht mehr bewegt. Saphira hingegen gab schmerzverzerrte Geräusche von sich. Sie würde nicht mehr lange überleben, wenn wir die Blutung nicht bald stoppen konnten.
"Wir sollten weg von hier." Ich wollte gerade aufstehen, als dieser verfluchte Panther auf mich sprang und die Zähne bleckte, "Oh fuck..."
"Mira!" Henry, Sara, Wiebke und Saphira standen der Schock
Ich versuchte den Panther von mir runter zuschubsen, aber er war einfach zu schwer! Seine Zähne kamen meinem Gesicht immer näher, "Geh. Von. Mir. Runter!"
Und dann flog er einfach weg. Er landete auf der anderen Seite der Lichtung und blieb liegen. Dann bewegte er sich wieder, rappelte sich auf uns sah zu mir.
Als ich hochsah stand Henry da und reichte mir die Hand. Dankend nahm ich sie an. Er zog mich so schnell hoch, dass ich das Gefühl hatte, dass er mir den Arm ausgerenkt hatte.
"Autsch!" wütend sah ich ihn an, "Das hat weh getan!"
"Wie wärs mit einem Danke? Ich hab dir gerade dein Leben gerettet!" Er starrte mich genauso wütend an, wie ich ihn.
"Ich hätte es auch alleine geschafft!"
"Das sah aber anders aus!"
"Du willst doch nur wichtig machen!"
"Ähm Leute?" Sara schon sich zwischen uns, "Ich will ja nur ungern eine aufkommende Romanze stören, aber der Panther..."
Wie aufs Stichwort kam der Panther wieder auf uns zugesprintet. Und das einzige Wort das mir einfiel, war die naheliegenste Lösung:
"LAUFT!"
"Aber was ist mit den Verletzten?"
"Die nehmen wir natürlich mit!" Und so schnappte Sara und ich uns Saphira und halfen ihr auf, während Henry sich Sam schnappte und Wiebke sich Amachi. Dann liefen wir so schnell es ging in den Wald. Eigentlich hätten wir keine Chance gegen einen wendigen Panther gehabt. Betonung auf 'hätten'!
Der Weg, den wir liefen, ging Steil nach unten und ermöglichte uns somit kein schnelles Vorankommen. Außerdem standen mir immer Bäume im Weg und jeder von uns war mindestens einmal über eine Wurzel gestolpert. Und kurze Zeit später rutschten alle auf dem steiler werdenden Boden aus und landeten auf einer Art Rutsche. Für Saphira war das ein Höllenritt. Ich könnte sie mehrmals murmeln hören, dass sie jetzt gerne ohnmächtig wäre.
Der Panther war uns immer dicht auf den Fersen, konnte uns aber nicht einholen. Die Rutsche, die sich als ein Netzwerk aus ausgehöhlten Baumwurzeln entpuppte, teilte sich auf und unsere Gruppe wurde getrennt.
"Verdammt!" Henry konnte ich trotz der geteilten Bahnen hören, "WAAH!" und dann krachte es. Die Rutsche endete so abrupt, dass ich anstatt auf den Füßen zu landen und gleich weiterzulaufen durch die Luft segelte und auf der Nase landete. Sarah und Saphira landeten zu meinem nicht vorhandenen Glück genau auf mir und zerquetschte mich halb.
"Schwer!" keuchte ich, "Sofort runter von mir!"
Nachdem wir uns endlich entwirrt hatten und Saphira stützten, sahen wir uns um. Wir waren immer noch im Wald, doch anscheinend in einem ganz anderen Teil. Es war stockdunkel und ich hatte das Gefühl, dass mich irgendwer beobachtete. Die Bäume bildeten eine lange Allee, deren Ende im Dunkeln verborgen war. Andere Wege gab es nicht. Dazu standen die Bäume zu dicht.
"Wollen wir...." Sarah zeigte mit ihrer freien Hand auf die Allee.
"Was anderes bleibt uns nicht übrig. Aber..." ich sah Saphira an, die halb bewusstlos zwischen mir und Saralisae hing, "Hast du Verbände oder so mit?"
"Ich denke schon. Halt mal kurz!" Dann ließ sie Saphira los und ich war darum bemüht sie nicht fallen zu lassen.
"Yes!" triumphierend hielt sie Verbände in die Luft und grinste mich breit an.
"Wollen wir hoffen, dass sie reichen." ich legte Saphira so vorsichtig es ging auf den Boden und schob ihr Sara's Tasche als Kopfkissen unter den Kopf. Sara hantierte mit den Verbandsrollen herum und schaffte es irgendwie nichts hinzubekommen. Genervt nahm ich ihr die Rollen aus der Hand.
"Lass mich mal machen!" Aber wie sich herausstellte, konnte ich es auch nicht. Verzweifelt sah ich Sara an und die fing an zu lachen.
"Wir schaffen auch gar nichts!" Ich lachte mit, "Aber wir sollten uns trotzdem beeilen. Ich habe nämlich keine Lust von irgendeinem Monster gefressen zu werden!"
"Ich auch nicht. Aber wenn ich die Verbände so anschaue kommt mir eine Frage in den Sinn."
"Und die wäre?" Sara sah mich ganz ernst an und öffnete den Mund.
" 'Hä?' "
"Geht mir genauso. Aber ich denke mal, dass wir sie vielleicht nicht komplett Abrollen sollten." Von den ganzen Bändern verwirrt, versuchte ich mein Glück mit einem noch zusammen gerollten Verband. Und siehe da! Es klappte irgendwie. Sara sah ganz erstaunt auf den frisch angelegten Verband.
"Wie machst du das?"
"Warte, ich zeigs dir." Als ich Saphira den zweiten Verband angelegt hatte, war in Sara's Augen Entschlossenheit zu sehen und sie schnappte sich auch eine Verbandsrolle.
Nach und nach hatten wir alle Wunden verbunden. Manche sogar doppelt und dreifach, weil sie einfach zu stark geblutet hatten. Dan saßen wir auf dem Boden und schauten uns unschlüssig um.
"Und was machen wir jetzt?" Sara hatte die Frage ausgesprochen, die mir die ganze Zeit im Kopf schwirrte. Ich sah Saphira ins Gesicht. Sie war vor ein paar Minuten eingeschlafen. Es könnte aber auch sein, dass sie ohnmächtig war. So genau konnte ich das nicht sagen.
"Wie wärs mit warten? Vielleicht finden uns ja die anderen." Es war eine Hoffnung, die nie erfüllt werden würde.
"Nein" Sara schüttelte den Kopf, "Wir müssen uns irgendwie selbst helfen."
Sie stand langsam auf und drehte sich in Richtung Allee, sodass sie nun mit den Rücken zu mir stand, "Ich hab Angst." Es war nur ein Flüstern. Eigentlich nicht für meine Ohren gedacht.
"Ich auch." murmelte ich.
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Drachenblut I - Die Hüterin der Ewigkeit ~Abgebrochen+Neuanfang
FantasíaMira ist ein 14 jähriges Mädchen, dass zusammen mit ihrer Mutter nach London gezogen ist. Als sie den gutaussehenden Henry auf ihrem Weg zur Schule trifft und kurz darauf ihr Mutter verschwindet, steht ihr Leben Kopf. Wenn schon alles drunter und dr...