"Klappe jetzt!" Ich zuckte zusammen und sah zu den Jungs rüber. Henry sah ziemlich wütend aus.
"Man wird von dem ganzen hin und her ja noch ganz wuschig! Im Moment sollten wir uns daraus konzentrieren, dass wir Saphira und Tim wiederfinden!"
"Mal ne kleine Frage..." Amachi hob die Hand, wie um sich zu melden, "...wer ist Saphira? Und wer ist Tim?"
"Die beiden sind unsere Freunde und Teil der Gruppe. Sie haben geholfen dich zu suchen sind jetzt aber verschwunden." Sam sah ziemlich nachdenklich aus.
"Soweit war ich auch schon..." Amachi sah uns an, "Aber wo müssen wir denn jetzt suchen?"
Keiner sagte etwas und alle überlegten. Und da fiel mir meine Idee vom kleinen Waldspaziergang wieder ein.
"Baumwipfel..."
"Was?" Wiebke sah mich verwirrt (butterbirnig MiezeChan xD) an. Sie hatte mich anscheinend nicht verstanden.
"Wieso bin ich nicht darauf gekommen?!" sogar Henry hatte es begriffen. Und das sollte was heißen!
"Sagt mal... Seid ihr alle vollkommen bescheuert?" Wiebke sah immer noch sehr verwirrt aus.
"Nö. Wieso?" sagten wir im Chor.
"Äh..." verzweifelt versuchte sie sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien, "Ihr meint also wir sollen in den Baumwipfeln suchen?"
"Das ist der einzige Ort, an dem wir noch nicht waren. Also... Ja."
Wiebke seufzte.
"Die Baumwipfel also... Ich hab mal von einer Gruppe Rebellen gehört, die in den Bäumen eine ganze Stadt gebaut haben."
"Dann müssen wie in den Teil des Waldes gehen, in dem die Bäume am größten sind. Hier eine ganze Stadt zu suchen..." Ich schaute nach oben und gab Henry, auch wenn es nur gar nicht gefiel, recht. Die Bäume waren eindeutig zu klein.
"Da geb ich Henry recht. Aber gibt es in diesen Wald überhaupt so große Bäume?" Sam sah skeptisch zu Wiebke.
"Hast du noch nie etwas von Sylvin gehört? Dem Wald aus dem noch nie jemand wiedergekehrt ist?"
"Doch, hab ich. Aber ich wusste nicht, dass er hier in der Nähe ist."
"Dann lasst uns nach Sylvin gehen!" Beide sahen mich komplett entgeistert an.
"Weißt du wie gefährlich es da ist!?"
"Nein. Aber ihr doch auch nicht, oder?" Sam schüttelte den Kopf, doch Wiebke hatte einen undefinierbaren Gesichtsausdruck.
"Oder?" So langsam machte Wiebke mir echt Angst. Alles blieb still. Keiner wagte zu sprechen und alle waren gespannt auf ihre Antwort.
"Ich war schon einmal dort..." Schweigen. "Ich bin nur ein paar Meter hineingegangen... Und wäre beinahe nicht wieder hinausgekommen." Gespannt sahen wir sie an. Erst sah sie uns an. Dann sah sie nach oben, zu den Baumwipfel. Dann wieder zu uns. Und dann fing sie lauthals an zu lachen.
"Ihr...ihr solltet mal eure Gesichter sehen!" ihr standen die Tränen in den Augen. Jetzt sahen wir verwirrt aus.
"Wolltest du uns nicht erzählen, warum du fast nicht mehr aus Sylvin heraus gekommen bist?" Amachi sah seine Tante an, "Mir hast du die Geschichte auch noch nie erzählt."
"Meinetwegen." die braunhaarige Elfe seufzte und begann zu erzählen:
"Vor 3 Jahren hatte ich einen Auftrag angenommen, bei dem ich etwas aus diesem Wald besorgen sollte. Es dauerte ewig, bis ich die Beeren, die ich holen sollte, gefunden hatte. Sie standen kurz vor dem Eingang nach Sylvin. Ich pflückte sie und als ich gerade gehen wollte, hörte ich ein Grummeln und wurde neugierig. Ich ging ein paar Schritte in den Wald und plötzlich stand ein riesiger Schattenfuchs vor mir. Eigentlich dürfte das da" sie zeigte auf das Schattenfuchsjunges, welches auf meinem Kopf eingeschlafen war, "gar nicht hier sein!"
"Und wie bist du jetzt wieder aus Sylvin raus gekommen?"
"Naja... Ich hab mich umgedreht und bin einfach losgelaufen. Ich dachte, dass der Ausgang nicht weit sein könnte, da ich nicht soweit gelaufen war, aber wie ich mich geirrt hatte. Der Schattenfuchs lief hinter mir her und erwischte mich, mit seinen Krallen, am Arm. Ich stolperte, rappelte mich wieder auf und lief weiter. Ich kam gerade so noch heraus. Warum der Schattenfuchs mir nicht aus dem m Wald gefolgt ist, weiß ich immer noch nicht." schloss sie ihre Erzählung.
"Jetzt verstehe ich, warum du vor dem Kleinen hast." Ich streichelt das Fellknäul auf meinem Kopf und nam es runter, "Warum hast du es nicht gleich gesagt?"
"Ich...ich..." ihre Angst war ich förmlich ins Gesicht geschrieben. Dann verhärtete sich ihr Gesicht wieder, "Das geht dich nichts an!" Sie wandte sich zum Gehen, "Lasst uns gehen! Ich möchte bei Morgengrauen am Eingang sein! Es wird ein länger Marsch!" Mit diesen Worten verschwand sie im, dunkler werdenden, grün des Waldes. Sam, Amachi, Henry und ich sahen uns an und liefen ihr dann schlussendlich hinterher. Uns blieb ja nichts anderes übrig.
Nach gefühlten Stunden holten wir sie ein. Diese Frau war unglaublich schnell! Inzwischen war es Mitternacht. Aber Wiebke lief einfach weiter, mit der Begründung: "Wenn wir uns nicht beeilen kommen wir bei Einbruch der Dunkelheit an und ab da kommen dann auch die Schattenfüchse aus ihren Verstecken. Und denen wollt ihr nicht begegnen!"
Ehrlich gesagt konnte ich nicht verstehen, warum sie so viel Angst vor den Schattenfüchsen hatte. Wenn alle so waren wie das fleischige Bündel, dass unentwegt auf mir rum kletterte, dann konnten sie doch gar nicht so schlimm sein. Oder?
Wir kamen, immer noch mitten in der Nacht, nach Sylvin. Doch reingehen wollten wir erst bei Sonnenaufgang.
Jetzt verstand ich auch, warum Wiebke die ganze Zeit von einem "Eingang" gesprochen hatte. Es gab zwei sehr, sehr große Bäume, zwischen denen der einzige Durchgang nach Sylvin lag. Neben den Bäumen konnte man nicht durch, außer man wollte durch einen großen, mit Stacheln besetzten Busch laufen. Und das wollte ich garantiert nicht. Aber zwischen den Bäumen durch wollte ich auch nicht. Allgemein sah der ganze Wald, von außen, aus wie eine Festung aus Holz und Blättern.
Langsam wurde der Himmel heller, aber das innere das Waldes blieb dunkel.
"Sicher, dass es am Tag sicherer ist als in der Nacht?" Ich sah unsicher zum fast schwarzen Baumtor.
"Ich weiß es nicht." auch Wiebke wurde nervös, "Ich dachte, dass es im Wald heller sein würde..."
"Wollen wir trotzdem gehen?"
"Ich weiß nicht... Saphira und Tim könnten ja auch woanders sein..." Wir wanden uns gerade zum gehen, als irgendjemand, aus dem inneren des Waldes, laut schrie. Es klang wie ein Mädchen... Die Stimme kam mir irgendwie bekannt vor... War das etwa?
"Saphira!" schrie Sam und jetzt wusste ich auch woher ich die Stimme kannte. Es war wirklich Saphira!
"Sam warte!" Wiebke wollte Sam daran hindern einfach in den Wald zu laufen, aber er strahlte eine geradezu mörderische Aura aus, vor der sogar Wiebke sich lieber in Sicherheit brachte.
"Wir können nicht mit Sicherheit sagen, dass es wirklich Saphira war!"
"Hält die Klappe! Wenn Saphira wegen dir stirbt, bring ich dich um!"
"Sam warte!" Ich lief hinter ihm her, "Ich bin auch der Meinung, dass es Saphira war, aber alleine wirst du es nicht überleben!" Abschätzen sah er mich an und nickte dann. Zusammen liefen wir auf den Eingang zu und drehten uns kurz davor noch einmal um. Henry stand mit großen Augen und offenem Mund da, Wiebke war auf den Boden gesunken und ihr standen Tränen in den Augen und Tim... Tim nickte uns zu. Plötzlich schrie Wiebke los und zeigte auf etwas hinter uns. Langsam drehte ich mich um und sah eine schwarze Wand auf uns zu sausen.
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Drachenblut I - Die Hüterin der Ewigkeit ~Abgebrochen+Neuanfang
FantasyMira ist ein 14 jähriges Mädchen, dass zusammen mit ihrer Mutter nach London gezogen ist. Als sie den gutaussehenden Henry auf ihrem Weg zur Schule trifft und kurz darauf ihr Mutter verschwindet, steht ihr Leben Kopf. Wenn schon alles drunter und dr...