Kapitel 30

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Ausweglos.
Das beschrieb unsere Lage am besten.
Satsujin lächelte immer noch wie eine Irre und ihr Haustier kam auch immer näher.
"Tch. So wollte ich eigentlich nicht sterben." Wiebke grinste kurz, "Eigentlich wollte ich als alte Frau friedlich in meinem Bett liegen, einschlafen und nicht mehr Aufwachen."
"Genauso bei mir." Sara grinste gezwungen, "Am liebsten an Senpais Seite."
"Das könnt ihr euch aber leider nicht aussuchen." Satsujin's Grinsen wurde noch breiter, "Es ist eure Bestimmung durch meine Hand zu fallen!"
Sie nahm ihre Sense wieder zur Hand, wirbelte sie herum und betrachtete dann die Klinge.
"Wisst ihr, warum ich so gerne Leute töte?" Sie sah uns fragend an.
"Weil du Leuten das heimzahlst, was du selbst erfahren hast?"antwortet Wiebke und Satsujin sah beleidigt aus.
"Das ist unfair! Du wusstest es bereits!" Wiebke zuckte mit den Schultern.
"Das fragst du jedes Mal und so langsam kann ich die Antwort auswendig."
"Tch! Du willst mich doch nur ärgern!"
Wieder zuckte Wiebke nur mit den Schultern.
"Denk doch was du willst." Wiebke blickte die Auftragsmörderin mit gefühlskalten Augen an und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich habe es mir anders überlegt. Ich werde dich am Leben lassen." Satsujin grinste siegessicher. Und Wiebke entgleisten die Gesichtszüge.
"Du willst was!?"
"Dich Leben lassen!"
"Warum!?"
Satsujin's irres Grinsen kehrte zurück.
"Na um dich leiden zu sehen." Die schwarzhaarige Sensenmeisterin legte ihren Kopf schon wieder schief und ihre roten Augen sahen noch wahnsinniger aus als vorher, "Du hast deine Freunde schon zig mal durch mich verloren. Du hast jedesmal gelitten. Und diesmal wird es noch schlimmer!"
"Warum bist du dir da so sicher?"
"Weil es dich verletzten würde, wenn du wissen würdest, wer mich geschickt hat." Sie hob ihren Blick von der Klinge ihrer Waffe, "Und? Willst du es wissen?"
Wiebke überlegt fieberhaft, ob sie es wirklich wissen wollte oder nicht.
"Sag es mir!" Satsujin Grinsen wurde noch breiter.
"Es wird dir gar nicht gefallen. Dein kleiner Freund hat mich geschickt. Mein Auftrag kam von Luke Kossow."
Wiebke wurde so weiß wie ein Blatt Papier und taumelte rückwärts.
"Nein...das darf nicht sein...Er würde nie..."
"Oh doch!" Satsujin grinste weiter und stand nun fast direkt vor uns.
"Damit kommst du nicht durch!" Saphira versuchte sich unter Schmerzen aufzusetzen, "Du kannst uns nicht besiegen!"
Genervt drehte sich Satsujin Saphira zu.
"Ich bin ein Halbdämon. Und ihr nur ein erbärmlicher Haufen Sterblicher!"
"Und genauso deshalb haben wir einen Vorteil!" Sie zog eine schmerzverzerrte Grimasse als Satsujin sie an den Haaren hochzog.
"Und der wäre?"
"Wir haben ein Herz!"
"Nur, dass dieses...Herz...auch gleichzeitig eure Schwäche ist." Der schwarzhaarige Halbdämon spuckte das Wort 'Herz' wie ein verschimmeltes Stück Brot aus, "Wenn ihr zuviel Angst habt lässt es euch im Stich." Wieder wurde ihr wahnsinniges Grinsen breiter, "Man kann es aber auch viel einfacher zum Schweigen bringen..." Sie zog ihren Dolch und hielt in Saphira an den Hals, "Man sticht es einfach ab!"
Gerade als sie zu stechen wollte, raschelte es im Gebüsch und eine vollkommen abgehetzte Nelia kam heraus gestolpert. Sie brach einfach zusammen.
"Ha...danke...dass ihr auf mich gewartet habt...ha..." Sie sah auf und erstarrte, "Oh..."
Satsujin sah nicht gerade erfreut aus Nelia zu sehen.
"Nelia...geh zurück ins Dorf!" Anscheinend war es Satsujin verboten Nelia zu töten. Luke wollte seine Schwester wohl nicht verlieren.
"Nein!"
"Ich. Sagte. Geh. Zurück. Ins. Dorf. Sofort!"
"Ich denke nicht mal dran! Lieber sterbe ich!"
"Oh...das lässt sich einrichten." Satsujin ging langsam zu Nelia, die zu zittern anfing, "Willst du schmerzhaft sterben? Oder doch lieber unter höllischen Qualen?" Satsujin's wahnsinniges Grinsen kehrte auf ihr Gesicht zurück, "Ich persönlich wurde ja höllisch Qualen empfehlen. Daran habe ich mehr Spaß."
In Nelias Gesicht war pure Angst geschrieben. Angst und tiefste Verabscheuung.
"Was bist du nur für ein Monster!?"
"Das schlimmste, das dir je über den Weg laufen wird." Das schlimmste an dieser Szene war, dass Satsujin die ganze Zeit über die Wahrheit erzählte. Sie liebte es Sterbliche leiden zu sehen. Sie war das schlimmste Monster auf der ganzen Welt.
Diese Erkenntnis jagte mir kalte Schauer den Rücken hinunter. Man oh man. Wir würden hier nicht mehr lebend rauskommen. Unsere einzige Rettung lag zitternd am Boden. Mit Füßen getreten und durch Angst zerschnitten. Unser ganzer Mut wurde durch eine einzelne halbdämonische Person zerstört. Eine einzelne Auftragskillerin mit einem furchterregenden Haustier.
"I-i-ich habe k-kein Angst v-v-vor dir!"
"Glaub mir Süße, das solltest du aber. Sieh dir nur an, was ich mit deinen Freunden angestellt habe." Satsujin ging einen Schritt zur Seite, damit Nelia einen guten Blick auf die blutigen und hauptsächlich leblos daliegenden Körper von Sam, Amachi und Saphira hatte. Ihr Augen weiteten sich vor Entsetzen. Und dann kamen sie, die Tränen. Nelias Blick wurde kalt und gefühllos.
"Das bekommst du zurück!"
"Tch." Satsujin sah nicht gerade beeindruckt aus, "Und wie willst du das anstellen? Na?"
Nelia sah sie einfach an. Und das mit einem sehr angsteinflößendem Blick. Dann stand sie langsam auf. Sie wackelte ein bisschen, als ob sie ihr Gleichgewicht nicht halten konnte schaffte es aber stehen zu bleiben. Wenn auch mit schiefem Oberkörper.
"Das. Wirst. Du. Bezahlen." Sie fing an zu leuchten und stand dann in der Garnitur einer Zauberin da. Ihre Hand wanderte zu ihrer Seite und zog einen Stab mit bläulich leuchtendem Stein obendrauf aus ihrem Gürtel und richtete ihn auf Satsujin.
"O aqua sancta nobis auxilia, ut hoc monstrum morit!" Der Stab sandte jetzt leuchtend blaue Strahlen und Schockwellen aus.
"Du...du solltest noch nicht in der Lage sein so einen mächtigen Zauber zu wirken!" Satsujin stand mit bleichen Gesicht da und starrte das blauhaarige Mädchen an.
"Letalis vortex!" Wasser kam aus dem nirgendwo. Es hatte ein so starke blau-grüne Färbung, dass es aussah, als ob jemand einen Farbtopf darin ausgeschüttet hat. Das Wasser bildete einen Strudel um Satsujin. Und als er sich legte lag sie klitschnass am Boden und bewegte sich nicht mehr.

Drachenblut I - Die Hüterin der Ewigkeit ~Abgebrochen+NeuanfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt