Kapitel 20

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"AMACHI! WAS MACHST DU HIER?!" Wiebke schrie den jungen Mann an und dieser sah so aus, als ob er am liebsten im Waldboden versunken wäre.
"Naja...also...ich...ich...wollte..."
"KEINE AUSREDEN JUNGER MANN! DU ERKLÄRST MIR DAS ALLES SPÄTER! VERSTANDEN?" Der braunhaarige Prinz sah bedrückt zu Boden.
"O-okay..."
"Du hättest ihn nicht so soll anschreien müssen." Wiebke drehte sich ruckartig zu mir um.
"Was. Hast. Du. Gesagt?"
"N-n-nichts! Rein gar nichts!" Sie sah mich immernoch forschend an.
"Dann ist ja gut." Wiebke war schon gruselig. Und das ziemlich oft.
Amachi und ich gingen schweigend hinter Wiebke hinterher.
"Danke, dass du vorhin für mich Partei ergriffen hast." beendete der Prinz die Stille.
"Kein Problem." ...schweigen...
"Läufst du oft irgendwo gegen?"
"Kann sein. Ich weiß es nicht." ...schweigen...
"Wie kann man denn bitte schön gegen Bäume laufen?!?" Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
"Kannst du bitte aufhören dich über mich lustig zu machen?" fragte ich ihn genervt. Alle machten sich darüber lustig, dass ich des öfteren irgendwo gegen lief. Ob es nun eine Hauswand, ein Bücherregal oder ein Baum war! Es regte mich einfach auf!
Es raschelte dicht neben uns im Gebüsch. Anscheinend hatte Amachi es auch gehört, denn auch er sah sich leicht ängstlich um. Genauso wie ich. Frau Lehrerin hingegen, lief einfach weiter. Entweder ignorierte sie es oder sie hatte es nicht gehört.
"Uhm...Äh...Was war das?"
"Ich habe keine Ahnung!" Amachi sah sich immernoch um, "Aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass uns dieses etwas immernoch verfolgt."
"Jetzt wo du es sagst. Ich hatte, als wir dich gesucht haben, auch schon so ein mulmiges Gefühl im Baum. So als ob mich...uns etwas beobachtete. Aber ich hab es ignoriert." Mir fiel was schreckliches ein und sofort wurde ich kreidebleich, "K-k-könnte das vi-vi-vielleicht ein W-w-w-werreptil gewesen sein?" Ich hatte das Gefühl, dass meine Knie sich in Wackelpudding verwandelt haben. Und deshalb wäre ich beinahe umgekippt. Und das wäre bestimmt sehr heldhaft rüber gekommen! Ironie.
Zum Glück kam Wiebke jetzt zu uns zurück gelaufen, da sie schon ein ganzes Stück vorgelaufen war, dauerte das ein bisschen.
"Warum bleibt ihr einfach stehen? Dieser Wald ist gefährlich! Was fällt euch ein!" sie runzelte die Stirn, "Und warum starrt ihr auf den Busch?"
"D-d-da hat was g-g-geraschelt!" Sie sah mich genervt an.
"Das war bestimmt nur eine Maus. Kein Grund so eine Angst zu haben."
"Aber das war größer als eine Maus!"
"Ach echt?"
"Ja! Oder ist eine Maus etwa so groß wie ein Menschliches Wesen?"
"Na toll jetzt gehören wir auch noch zu der Menschlichen Rasse! Das hat gerade noch gefehlt!"
"Aber ich hab doch nicht..."
"Doch hast du. Und jetzt Ruhe! Wir gehen weiter." Murrend gab ich auf gegen sie zu argumentieren. Es hatte ja eh keinen Sinn, da ich sowieso immer verlor.
Nach einer Weile, in der wir, so kam es mir vor, von einer Ecke des Waldes in die andere spazierten, war mein Gesicht ziemlich stark zerkrazt. Das lag zum einem daran, dass Wiebke mir die Zweige, die sie aus dem Weg bog, in mein Gesicht zurückschnellen ließ und zum anderen daran, dass ich mehrmals, aufgrund meiner schmerzenden Füße, hinfiel. Das ich Wiebke so einen Grund dazu gab mich auszulachen, bemerkte ich gar nicht. Als ich das letzte Mal hinfiel, fiel mir etwas auf. Unter dem Busch, neben dem ich hingefallen war, sah ich Füße. Und diese Füße trugen Stiefel. Nicht das ihr jetzt denkt, dass da nur die Füße mit den Stiefeln standen! Ne, ne. Da waren auch noch Beine zu sehen. Das heißt: da sitzt jemand hinter dem Gebüsch und beobachtet uns. Oder der Jemand war einfach auf Klo, oder so. (Hihi, das hat sich gereimt! Ich Genie der Neuzeit!) Und da die Füße klein und zierlich waren, ging ich davon aus, dass es sich um eine Frau oder ein Mädchen handeln musste. Ich kannte mich jetzt nicht so wirklich mit Stoffen und so einem Kram aus, aber die Stiefel waren eindeutig aus Leder. Aus schwarzem Leder. Das Stückchen Hose, was ich sehen konnte, war von hellem Braun und, so wie es aussah, ziemlich belastbar.
Mich lenkte ein kleines Flughörnchen ab, das auf einen Baum neben mir rumwuselte. Dann sprang es ab und war verschwunden. Erst als es weg war fiel mir meine Entdeckung wieder ein. Ich blickte zum Busch zurück, aber die Beine waren verschwunden.
"Mira? Warum liegt du auf dem Boden?" Diese Stimme verwirrte mich noch mehr, als ich eigentlich schon war, weil sie jemandem gehörte, der eigentlich ganz woanders war. Jetzt sah ich auch seinen Schuhe und als ich dann aufsah stand Henry vor mir. Er sah mich mehr als nur ein bisschen verwundert an.
"Sie...haha...sie ist...hihi...sie ist ganz oft...haha..." Wiebke krümmte sich vor lachen auf dem Boden. Sam sah mich jetzt auch fragend an.
"Sie kann lachen?" Ich stand auf und klopfte mir den Staub von den Sachen.
"Ich hab mich auch gewundert. Als sie das erste mal gelacht hat, war es auch wegen mir. Ich bin da nämlich gegen den Prinzen gelaufen." Erst jetzt fiel den beiden Jungs auf, dass ja noch jemand bei uns war.
"Das ist er? Ich hab ihn mir irgendwie älter vorgestellt." sagte Sam, "Wie alt bist du?"
"17." Amachi fühlte sich anscheinend nicht ganz wohl in seiner Haut.
"Hey! Er ist älter als du Henry!"
"Ich kann nichts dafür, dass ich erst 15 3/4 bin!"
"Trotzdem bist du größer als er."
"Auch dafür kann ich nichts!"
"Jungs!" Schrie ich die beiden an und augenblicklich waren beide still, "Wir haben andere Probleme!" Beide Städten mich an.
"Und die wären?" Ich seufzte.
"Wo sind Saphi und Tim?" Aus irgendeinem Grund hatte ich Saphira gerade Saphi genannt. Was lief falsch bei mir? Aber meine Frage war berechtigt. Wir waren inzwischen am Treffpunkt angelangt und die verabredete Zeit war auch schon seit ein paar Minuten, einer halben Stunde, vorbei und Tim und Saphira waren nirgends zu sehen.
"Vielleicht kommen sie noch." Sam versuchte mich aufzuheitern. Aber ich glaubte eher, dass er versuchte sich selbst zu überzeugen, dass es Saphira gut ging.

Drachenblut I - Die Hüterin der Ewigkeit ~Abgebrochen+NeuanfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt